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Frischer Wind im OP-Saal

Von Michael Deutsch 31.01.2007, 17:58

Halle/MZ. - Sein Vorgänger Dr. Wolfgang Zacher war bereits im Dezember in den Ruhestand verabschiedet worden.

Florian Seseke will neue Wege gehen, Modernisierer sein, zugleich aber auch auf den Traditionen der altehrwürdigen Weidenplanklinik aufbauen, die 2001 nach Dölau umzog. So setzt der Urologe im Bereich der Krebs-Chirurgie auf neue medizinische Verfahren. Etwa der Ersatzblasenchirurgie. "Diese zählt zu den aufwändigsten Operationen in der Urologie, weil nach der Entnahme der kranken Blase ein Ersatzorgan aus einem Stück Darm nachgebildet werden wird", erklärt der Chirurg und Privatdozent. Künftig wolle er diesen Eingriff auch bei Frauen durchführen, was im Dölauer Krankenhaus neu ist.

Für die klassische Prostatachirurgie hat der neue Chefarzt auch schon Pläne. Florian Seseke, der in Freiburg und Göttingen studierte und 1994 mit magna cum laude (mit höchstem Lob) promovierte, macht sich für die Anschaffung eines OP-Lasers stark. Die rund 120 000 Euro teure Investition zahle sich aus. "Denn der Vorteil beim Lasern besteht darin, das kaum noch Blutungskomplikationen auftreten. Und: Nach dieser Methode können endlich auch Patienten operiert werden, die blutverdünnende Medikamente einnehmen."

Dabei hat Seseke bereits frischen Wind in den OP-Saal gebracht. "Wir sind dabei, die Möglichkeiten der so genannten Knopflochoperationen, etwa zur Entfernung von Nierensteinen, besser auszuschöpfen." Während im vorigen Jahr lediglich zwei Eingriffe dieser Art stattfanden, seien im Januar schon vier dieser schonenden Operationen durchgeführt worden, sagt der Mediziner, der eigentlich wie sein Vater Kinderarzt werden wollte. Doch während seines praktischen Arztjahres in Göttingen, verrät Seseke, sei er mit der Chirurgie in Berührung gekommen. "Ich merkte sofort, das liegt mir. Besonders die Weichteil-Chirurgie ist ausgesprochen interessant. Nur fürs Knochenschrauben hatte ich nichts übrig", sagt der Chirurg lächelnd.

Einen zukünftigen, langfristigen Bedarf sieht Seseke in der Schaffung zweier neuer Einrichtungen im Krankenhaus. Zum einen einer Kinderurologie, die sich speziell mit angeborenen Fehlbildungen bei Jungen und Mädchen beschäftigt. Zum anderen eines Inkontinenz-Zentrums für Blasenschwäche.

Zugunsten der Patienten könnten hier erstmals in dem Krankenhaus Urologen, Neurologen, Gynäkologen und Physiotherapeuten in einer Art interdisziplinärem Zentrum zusammenarbeiten.