Freiwilligen-Agentur in Halle Freiwilligen-Agentur in Halle: Freiwillige Helfer für Flüchtlinge gesucht

Halle (Saale) - Derzeit leben rund 1.400 Flüchtlinge in Halle - und die meisten von ihnen benötigen Hilfe, um sich hier zu orientieren und einzuleben. Und dabei wollen viele Hallenser helfen: Sören Am Ende ist für sie der richtige Ansprechpartner. Seit 1. Mai leitet er die neue Koordinierungsstelle „Engagiert für Flüchtlinge“ des Evangelischen Kirchenkreises, der Stadt Halle und der Freiwilligenagentur.
Hilfe im Alltag
„Viele Bürger haben sich gefreut, dass es endlich etwas gibt, wo man sich melden kann“, sagt Sören Am Ende. Innerhalb der ersten drei Monate haben sich bereits 40 Freiwillige erkundigt, wo sie genau helfen können. Dabei waren sowohl 16-jährige Schüler als auch ganze Jugendgruppen und auch Senioren - die älteste 73 Jahre alt. Wie sie die Flüchtlinge genau unterstützen? „Vor allem Alltagsbegleitung ist gefragt. Begleitung zu Ärzten, Behörden oder zu Elternabenden“, berichtet der 29-jährige Beratungspsychologe. Deswegen erkundigen sich auch viele Hallenser gleich nach Patenschaften für Flüchtlingsfamilien - und Sören Am Ende kann meist zwei passende Familien zusammenbringen.
Mit Einheimischen in Kontakt kommen
Dennoch: „Der Bedarf an Hilfe ist größer als das Angebot“, ist sein Fazit nach gut hundert Tagen im Amt. Im Prinzip wäre für jeden einzelnen Flüchtling ein Pate vonnöten. Immer wieder macht er die Erfahrung, dass die Menschen, die aus Kriegsgebieten nach Halle gekommen sind, sehr dankbar sind, hier aufgenommen zu werden. „Und sie sind sehr offen, sie möchten gerne mit Deutschen in Kontakt kommen“, ergänzt er.
Besuch in Flüchtlingsheimen
War die erste Zeit im neuen Job erst einmal dafür da, zu sehen, wo tatsächlich Hilfe benötigt wird, so steht jetzt die Optimierung auf dem Plan: „Wir suchen die Flüchtlingsheime gemeinsam mit den Freiwilligen auf, und treffen uns zusammen mit dem Sozialarbeiten zu einem Gespräch.“ So können alle offenen Fragen - etwa auch zum Alltag im Heim oder zu interkulturellen Fragen - gleich geklärt werden.
Bilanz noch nicht absehbar
Ob sich rein an der Zahl von 40 Freiwilligen der Erfolg der Koordinierungsstelle messen lässt, verneint Torsten Bau, Pressesprecher des Kirchenkreises. „Die aktuelle Quote ist ein beachtliches Ergebnis. Aber die bundesweit einmalige Kooperation zwischen Kirche, freiem Träger und Kommune war ein unbekanntes Terrain.“ Zudem, so Sören Am Ende, gebe es auch viele Freiwillige, die sich engagieren wollen, zurzeit aber im Urlaub sind. Deswegen sei es jetzt auch zu früh, um konkrete Zahlen zu nennen, wie viele Hallenser etwas zur Willkommenskultur beitragen.
Jeder, der sich engagieren will, ob mit einem Deutschkurs oder mit einem Spaziergang zur Erkundung der Stadt, sei eine große Hilfe: „Ich denke, dass Mitgefühl und Hilfsbereitschaft und Menschen erst menschlich werden lässt. Ich finde es wichtig, dass wir das auch den Flüchtlingen entgegenbringen.“ (mz)
Mehr Infos und Kontakt: Tel.: 0345/2 00 28 10