1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Freibad in Halle: Freibad in Halle: Große Pläne am Heidesee

Freibad in Halle Freibad in Halle: Große Pläne am Heidesee

Von Oliver Müller-Lorey 24.04.2017, 15:30
Alles ok! Rettungstaucher übten im Heidebad und halfen dem Pächter damit , einen Sprungturm zu planen.
Alles ok! Rettungstaucher übten im Heidebad und halfen dem Pächter damit , einen Sprungturm zu planen. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Mathias Nobel, Pächter des Freibads am Heidesee, hat große Sprünge an seinem Strand vor. Es ist ja nicht gerade so, dass im Heidebad besonders wenig los ist. Partynächte, Cocktailabende, Sonderaktionen, eine zunehmend größere Gastronomie - der Tausendsassa aus Halle-Nietleben lässt sich immer etwas Neues einfallen und hat damit bisher Erfolg.

Doch nun soll auch noch ein Drei-Meter-Sprungturm die Besucher ans Wasser locken. „Ich plane, den Turm bis Juni zu bauen. Vielleicht werden wir dann auch ein Sprung-Event veranstalten“, erzählt Nobel euphorisch.

Taucher des DLRG soll herausfinden, welcher Standpunkt für den Sprungturm am Heidesee in Halle (Saale) geeignet ist

Doch bevor der erste Badegast über die Planke läuft und in den See eintaucht, muss erst einmal jemand anderes in den See springen. Taucher Sebastian Glaser soll herausfinden, welcher Standpunkt für den Sprungturm geeignet ist. Denn eine Verordnung schreibt vor, dass unter einem Drei-Meter-Brett mindestens vier Meter Platz zum Eintauchen sind. Die Springer sollen schließlich nicht auf den Grund schlagen, sondern durchs Wasser abgebremst werden.

Da trifft es sich gut, dass die Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ohnehin eine Rettungsübung für diesen Sonntag angesetzt hat. Mit Taucher und Echolot, das die genaue Tiefe an jedem Punkt des Sees bestimmen kann.

Viel genauer ist eine Funkverbindung zwischen Taucher und Landrettern

Am Sonntagvormittag fährt also ein Alu-Boot der DLRG über den See. Am Ufer laufen Retter in roten Jacken auf und ab. Am Himmel surrt eine Drohne und im Wasser steigen Luftblasen auf. Irgendwo da unten ist der Taucher, der im Ernstfall nach einem Ertrinkenden suchen würde. Am Sonntag ist es nur ein Kollege der DLRG. Taucher wie Glaser sollen lernen, mit Zusatzinformationen, die ihnen vor einigen Monaten noch nicht zur Verfügung standen, effizienter zu suchen. „Früher erhielt der Taucher Leinensignale“, erklärt Holger Friedrich, Geschäftsführer der DLRG Sachsen-Anhalt. Die Retter an Land ruckten an der Leine, der Taucher wusste, wo er hinschwimmen musste - meistens jedenfalls.

Denn viel genauer ist eine Funkverbindung zwischen Taucher und Landrettern, die am Sonntag getestet wird. Und das ist noch nicht alles. Die freiwilligen Helfer nutzen erstmal auch eine Drohne mit Wärmebildkamera. Informationen, die der Drohnenpilot auf einem Display sieht, gibt er an die Landretter weiter. Die wiederum funken ihren Kollegen unter Wasser an.

Drohne kann Menschen und Tiere in bis zu einem Meter Tiefe ausmachen

Die Drohne kann Menschen und Tiere in bis zu einem Meter Tiefe ausmachen. Selbst die Atemluft des Tauchers, die als Blasen hochsteigt, ist gerade noch erkennbar. Sie erscheint auf dem Display des Drohnenpiloten in gelber Farbe. Wasser hingegen ist lila dagestellt - was für eine Temperatur um die vier Grad steht. Viel länger als eine halbe Stunde kann Glaser trotz eines Trockenanzugs nicht im Wasser bleiben.

Und der Sprungturm? Der kann wohl tatsächlich gebaut werden. „An einer Stelle des Strandes hat die Wasserkante einen Winkel von 90 Grad“, sagt Nobel. Steil genug, damit die Badegäste im Sommer vom Land aus auf den Turm steigen und beim Springen trotzdem vier Meter tief tauchen können - in deutlich wärmeres Wasser. (mz)