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Franckesche Stiftungen Franckesche Stiftungen: Musik zieht ins Lange Haus

Von Claudia Crodel 23.03.2001, 17:23

Halle/MZ. - Mit dem ersten Satz aus der Salomon-Sinfonie von Joseph Haydn eröffnete gestern Nachmittag das Orchester der Latina "August Hermann Francke" einen Festakt im Freylinghausensaal der Franckeschen Stiftungen. Dieser Auftakt entsprach ganz dem Anlass der Feierlichkeiten, denn im Rahmen der diesjährigen Francke-Feier wurden die restaurierten Häuser 10 und 11 des "Langen Hauses" der Stiftung an den Musikzweig des Landesgymnasiums übergeben. Zu den zahlreichen Gästen zählten auch Kultusminister Gerd Harms und Fritz Brickwedde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Das "Lange Haus" im oberen Teil des Lindenhofes ist mit seinen 110 Metern Länge nicht nur das längste Gebäude der Stiftungen, sondern auch das größte Fachwerkhaus im mitteldeutschen Raum. Gebaut wurde es in den Jahren 1713/14 als Pensionsanstalt für die Lateinische Hauptschule in den Stiftungen. Bis in unsere Zeit wurde es kontinuierlich als Wohnheim genutzt.

1997 mussten die dort untergebrachten Schüler in Übergangsquartiere umziehen. Nun können sie wieder Einzug halten. Auch in Zukunft soll ein Teil des Hauses Pensionsanstalt bleiben. In 36 Internatszimmern, die zum Teil mit zwei, zum Teil nur mit einem Schüler belegt werden, sollen rund 60 Lernende ein Zuhause finden. Auch eine Bibliothek und Gemeinschaftsräume finden sich in dem sanierten "Langen Haus".

Außerdem wird das sechstöckige Fachwerkgebäude etwa 40 Unterrichts- und Übungsräume beherbergen. Diese Zimmer genügen speziellen Anforderungen. Sie seien zum einen gegen die Lärmbelastungen von der Hochstraße geschützt, zum anderen habe ihr Inneres eine wohlberechnete Akustik, freute sich Prof. Jan-Hendrik Olbertz, der Direktor der Franckeschen Stiftungen gestern in seiner Ansprache während des Festaktes.

Das wurde möglich durch die genauen Berechnungen des Architekturbüros von Wilfried Ziegemeier, in dessen Hand die Restaurierung lag. Insgesamt sind 12,5 Millionen Mark in den Bau geflossen, die zum größten Teil aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt kamen. Weitere Mittel stammen vom Land Sachsen-Anhalt und dem Bund. Die Franckeschen Stiftungen brachten einen Eigenanteil von 1,3 Millionen Mark auf.

Kultusminister Gerd Harms, der die Stiftungen als Schul-, Wissenschafts- und Kulturstadt würdigte, sah den gestrigen Tag als Tag der Freude aber auch der Herausforderung. Die Restaurierung der Häuser 12 und 13 müsse nun folgen. Auch das Haus, in dem die Montessori-Schule untergebracht ist, müsse dringend saniert werden, so der Minister.