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Franckesche Stiftungen Franckesche Stiftungen Halle (Saale): Reformator Martin Luther steht im Mittelpunkt

Von Detlef Färber 08.03.2017, 10:30
Ein Anziehungspunkt in den Stiftungen ist - wie könnte es anders sein - auch im Lutherjahr die eindrucksvolle Kulissenbibliothek.
Ein Anziehungspunkt in den Stiftungen ist - wie könnte es anders sein - auch im Lutherjahr die eindrucksvolle Kulissenbibliothek. dpa

Halle (Saale) - Das Jubeljahr ist auch außerhalb der Lutherstädte schon voll im Gange - und gleichzeitig teils noch in der Planung. Einen starken Akzent mit Blick aufs Reformationsthema wollen 2017 auch Halles Franckesche Stiftungen setzen. Und einen sehr eigenen, wie die Vorstellung des Jahresprogramms am Dienstag gezeigt hat.

Derweil laufen bereits wichtige Beiträge, wie noch bis heute ein interdisziplinärer Wissenschaftskongress über den auch in Halle tätig gewesenen Friedrich Schleiermacher. Die Tagung thematisiert, wie dieser wirkungsmächtige Theologe das gedankliche Erbe der Reformation 300 Jahre später in die Moderne eingepflegt hat.

Buch erschienen: Reformator Martin Luther als bedeutenden Dichter geistlicher Lieder

Und druckfrisch erschienen ist soeben im Verlag der Stiftungen ein Werk der Hymnologie, das den Reformator Martin Luther als auch bedeutenden Dichter geistlicher Lieder präsentiert: 37 aus seiner Feder sind bekannt - und bekannter geworden nicht zuletzt durch das von Halle aus in Umlauf gebrachte Freylinghausen-Gesangbuch.

Francke & Co. und Luther - da gibt es viel zu erzählen, darzustellen und zu diskutieren bis zum 500. Jahrestag des Wittenberger Thesenanschlags.

Chef der Franckeschen Stiftungen zu Luthers Psalmlied: Ein durchaus aktuelles Gefühl auch im kollektiven Sinn

Doch neben historischen Bezügen ist es den Stiftungen vor allem um mögliche Aktualisierungen dessen zu tun, was einst für Luthers Aufbruch maßgebend und ursächlich  gewesen sein mag. Thomas Müller-Bahlke, der Chef der Stiftungen, bringt zumindest Letzteres auf den kürzest denkbaren Nenner: „Angst“ sei der Ausgangspunkt gewesen.

Ein Beleg dafür: Luthers Psalmlied „Aus tiefster Not schrei ich zu dir, Herr Gott, erhör mein Rufen.“ Ein durchaus aktuelles Gefühl auch im kollektiven Sinn, das in der gemeinsam mit Jugendgruppen konzipierten Jahresausstellung der Stiftungen unter dem Motto „Du bist frei!“ buchstäblich bearbeitet werden soll.

Ausstellung über den Franckeschen Pietismus wird von Halle aus auch auf Auslandsreise gehen

Zudem wird eine Ausstellung über den Franckeschen Pietismus von Halle aus auch auf Auslandsreise gehen - und schließlich sogar im Landtag in Magdeburg gezeigt.

Darüber hinaus soll es gerade auch im Lutherjahr rund um Francke international zugehen - beginnend schon mit der Francke-Feier ab 24. März, zu der sich hochrangige Diplomaten angesagt haben: aus den USA, Indien, Russland und anderen Ländern, in denen einst hallesche Missionare aus dem Hause Francke gewirkt haben. speziell zu deutsch-russischen Begegnungen wird es im Herbst kommen, und Stipendiaten aus mehreren Ländern sollen in einem Wissenschaftsprogramm in den Stiftungen tätig werden.

Blick bei Franckeschen Stiftungen in Halle inzwischen auch wieder nach vorn gerichtet

Neben alledem ist der Blick bei Franckes inzwischen auch wieder nach vorn gerichtet. Nach dem Rückzug von ihrer Kampagne zur Erringung eines Weltkulturerbe-Titels suchen die Stiftungen - ohne das Ziel mittelfristig aufzugeben - nach neuer Orientierung und neuen Zielgruppen. Eine davon sind laut Müller-Bahlke die jungen Familien jener Kinder, die in Kitas und Horten der Stiftungen betreut werden.

Auch ein aufgefrischtes Corporate Design soll die Stiftungen für ihre multimedialen Auftritte fitter machen. Und eine alte Tradition, die Wiese vor dem prächtigen Waisenhaus mit einer Installation zu bespielen, wird fortgesetzt. (mz)