Firma Gollmann Kommissioniersysteme GmbH Firma Gollmann Kommissioniersysteme GmbH: Hallesches Erfolgsunternehmen sucht Mitarbeiter

Halle (Saale) - Halles Wirtschaft, so geht die berechtigte Klage, fehlt es an Industriearbeitsplätzen. Natürlich gibt es sie: KSB, ABB, MSG „Waggonbau Ammendorf“ und einige andere produzierende Unternehmen der verbliebenen Maschinen- und Anlagenbau-Branche trotzen der industriellen Schwäche Halles. Auch die Gollmann Kommissioniersysteme GmbH gehört dazu: Vor zehn Jahren hat der Hallenser Daniel Gollmann das Unternehmen gegründet, das automatisierte Rollschränke für eine platzsparende Lagerung von Medikamenten-Packungen herstellt. Die Geschäfte gehen gut. „Wir suchen derzeit 20 neue Mitarbeiter. Und haben in diesem Jahr bereits schon so viele eingestellt“, sagt der Erfinder des Lager-Automatensystems.
Fachkräftesuche ist schwierig
Derzeit bauen und montieren 130 Mitarbeiter praktisch jeden Tag einen dieser patentierten Automaten. Allein in Berliner Apotheken stehen schon 100; 500 sind es in ganz Deutschland - Tendenz steigend. Und nicht nur hier: Gollmann Kommissioniersysteme hat seine Automaten „made in Halle“ bisher in 14 Ländern aufgestellt - auch in Australien. Der Umsatz habe sich seit 2011 vervierfacht. In diesem Jahr liege er bei 15 Millionen Euro, so Gollmann.
Internationale Kollegen
Weitere 20 neue Mitarbeiter würde er also gerne einstellen. Doch geeignete Fachkräfte mit handwerklichem Geschick zu finden, sei schwierig. „Als wir von zehn Jahren angefangen haben, lag die Arbeitslosenquote irgendwo bei 19 Prozent, heute sind es unter zehn“, so der Geschäftsführer. "Ich schätze, dass die Zahl der Arbeitslosen, auf die sämtliche Firmen in Halle kurzfristig zugreifen könnten, bei unter 1000 liegt.“ Es fehlt also an Leuten. Daniel Gollmann setzt deshalb auch auf ausländische Mitarbeiter. Seit dem 1. Oktober ist etwa ein Syrer eingestellt, der vor zwei Jahren nach Deutschland geflohen ist. Auch zwei Rumänen arbeiten bei Gollmann, vermittelt von der Arbeitsagentur. „Dort weiß man, dass wir ausdrücklich auch an ausländischen Mitarbeitern interessiert sind. Schon weil wir eben international tätig sind. Die rumänischen Kollegen sprechen beispielsweise italienisch und englisch“, sagt Gollmann.
Derzeit 14 Auszubildende
Um den eigenen Bedarf an Fachkräften zu decken, bildet man aber vor allem selber aus. Immerhin 14 Auszubildende gibt es derzeit bei Gollmann, meist werden Mechatroniker gebraucht. So wie bei Philipp Fiedler, der im Unternehmenssitz im Handwerkerhof, in der denkmalgeschützten ehemaligen Kaffeefabrik „Venag“, gerade einen Automaten montiert: Vier Jahre hat er bei Gollmann gelernt und unter anderem ein Jahr in Melbourne gearbeitet.
Keine Frage, Gollmann Kommissioniersysteme sind nach zehn Jahren eine Erfolgsgeschichte. Der hallesche Anlagenbauer hatte keinen Vorgängerbetrieb in der DDR, zur Wende war Daniel Gollmann gerade elf Jahre alt. Schon als eine echte Neugründung ist die Firma eine Rarität in Halle. Sie ist auch nicht - wie viele produzierende Betriebe in Ostdeutschland und Halle - das, was man als „verlängerte Werkbank“ bezeichnet: eine reine Produktionsstätte, während sich die Entwicklungsabteilung andernorts befindet. Rund zehn Millionen Euro wurden in die Entwicklung der Gollmann-Lagerprodukte investiert - in Halle. (mz)