Finnland: Finnland: Halles Partnerstadt Oulu hat 50.000 neue Bewohner

Halle/MZ - Feste, Sporthighlights, Konzerte: In Oulu, der finnischen Partnerstadt von Halle, wird das ganze Jahr über gefeiert. Der Grund dafür ist die Gründung einer neuen Stadt „Uusi Oulu“ (neues Oulu) Anfang 2013. Mit der Eingemeindung von Haukipudas, Kiiminki, Oulunsalo und Yli-li ist die nordfinnische Stadt nun zur fünftgrößten des Landes geworden. 190.000 Menschen wohnen jetzt hier - die Stadt alleine hatte vorher rund 140.000 Einwohner.

Schon vor rund 6.000 Jahren war die Region um Oulu besiedelt. Archäologische Grabungen im Norden der Stadt an einem Flussdelta zeigen Spuren der Steinzeltmenschen, die hier lebten. In einem Steinzeitdorf wird der Alltag anschaulich erklärt.

Die Stadt Oulu ist 1605 von König Karl IX. von Schweden am Bottnischen Golf gegründet worden. Damals zählte der Ort rund 400 Einwohner. Seit 1776 war es Hauptstadt der Provinz - kurz zuvor hatten die Ouluer auch das Recht zum Außenhandel erhalten. Teer, Holz, Lachs und Butter wurde exportiert. Schiffe aus anderen Ländern brachten Salz, Tabak, Zucker und andere Waren nach Finnland und legten dafür im Hafen Oulu an. Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt rund 3 400 Einwohner. 1917: Unabhängigkeitserklärung Finnlands.

Heute ist Oulu eine Stadt, die vom Technologie-Sektor und von Wellness-Angeboten lebt. Die Universität Oulu mit rund 16 000 Studenten ist nach der Universität Helsinki die zweitgrößte des Landes. Über das Erasmus-Programm gibt es eine Austauschvereinbarung für Studenten aus Halle. Die liberale Zentrumspartei ist aktuell die stärkste politische Kraft in Oulu. (SZÖ)

Der Grund für die Fusion der Gemeinden ist eine Stärkung der Wirtschaftskraft und eine Konzentration der Verwaltung. Doch das soll nicht nur von oben angeordnet werden, vielmehr ist es der Stadt auch wichtig, dass die Menschen sich näher kommen: „Das Ziel der Feiern in diesem Jahr und des dazugehörigen Programms ist es, ein Gemeinschaftsgefühl zu schaffen und gleichzeitig der Vielfalt der lokalen Talente eine Bühne zu geben“, sagt Heli Metsäpelto, Projektmanagerin der Stadtverwaltung für „Uusi Oulu“. Besonders junge Leute sollten damit angesprochen werden. Was mit einem Metal-Musikfest, einem internationalen Juniorenwettbewerb im Squash, einem Rockfestival, einer Weltmeisterschaft im Luftgitarrespielen und vielen weiteren Aktionen auch gelungen ist.

Nun will Oulu in den kommenden Jahren das wirtschaftliche Zentrum Nord-Finnlands werden. Hier, wo vor allem IT-Firmen und andere Technologiebranchen zu Hause sind, aber auch Holz-, Papier- und Stahlindustrie, soll nun durch eine neue Verwaltungsstruktur auch mehr Wettbewerbsfähigkeit entstehen. Dabei ist Oulu Vorreiter: Als erste Stadt setzt sie ein Gesetz von 2009 um, das eine Neuordnung der Verwaltung und Gemeindegrenzen festschreibt.

Und so wirbt Oulu 2013 auch selbstbewusst für sich, seine Region und die neue Kommune. Es gibt kostenlose Stadtrundgänge, zahlreiche Ausflugsorte sind barrierefrei und in der gesamten Innenstadt kann man sich kostenlos in das WLAN-Netz einloggen. Während im Sommer Erkundungstouren der Region mit dem Kanu angeboten werden, gibt es von Dezember bis April Husky-Safaris, Winterangeln und Eisbaden. Auch mit Sehenswürdigkeiten wird in der Stadt nicht gespart: alte Kirchen, ein Holzspeicherquartier, mehrere Parks und das Kunstmuseum. Das Foto-Motiv Nummer eins ist und bleibt aber die 1987 enthüllte Skulptur des Marktpolizisten vor der Markthalle - er steht nicht für einen bestimmten Beamten, sondern symbolisiert alle Polizisten. Durch die Gründung von „Uusi Oulu“ gibt es zwei Neubauten in der Stadt: ein repräsentatives Haus für die Tourismusinformation und ein neues technisches Rathaus.

Aber auch ohne ein Flugticket können Hallenser noch 2013 ein wenig Ouluer Luft schnuppern: In diesem Jahr präsentiert sich die Partnerstadt laut Information der Stadtverwaltung wieder auf dem Weihnachtsmarkt. Auch die deutsch-finnische Gesellschaft ist dann in der Partnerschaftshütte mit von der Partie. Noch im Dezember soll zudem eine Ausstellung der Gesellschaft zur Architektur Finnlands im halleschen Rathaus eröffnet werden.

Weitere Infos auf Englisch: www.ouka.fi