Filme am laufenden Band Filme am laufenden Band: Bei dieser halleschen Firma gehen die Stars ein und aus

Halle (Saale) - Corona hat auch diesem Projekt einen temporären Strich durch die Rechnung gemacht: Der Film „Helmut Newton - the bad and the beautiful“ sollte schon im Frühjahr Deutschland-Premiere haben. Und zwar in Halle. Virusbedingt gab es die Weltpremiere im April in New York. Aber an diesem Freitag, 10. Juli, wird die Filmstartfeier um 20 Uhr im Luchskino in Anwesenheit des Regisseurs Gero von Böhm nachgeholt.
Warum der Regisseur, der seit den 1980er Jahren bis heute vor allem durch seine zahllosen Dokumentarfilme über Prominente - von Henry Moore über Kurt Masur bis hin zu Jacqueline Kennedy - bekannt ist, ausgerechnet nach Halle kommt, ist schnell erklärt: Die Postproduktion des Streifens über den extravaganten Fotografen wurde von der halleschen „digim- digital images“ übernommen. „Es hat Spaß gemacht, mit Gero von Böhm zusammen zu arbeiten“, sagt Torsten Bönnhoff, Chef des Studios Halle, zu dem die digim und weitere Film- Produktionsfirmen gehören.
Seit über 20 Jahren werden hier Filme für das Kino, Fernsehen und für DVDs geschnitten
Seit über 20 Jahren werden hier Filme für das Kino, Fernsehen und für DVDs geschnitten, mit Untertiteln versehen, die Coloration abgestimmt oder restauriert. Dazu gehörten auch so bekannte Streifen wie „Der englische Patient“, „Terminator“ oder „Mr. und Mrs. Smith“ - insgesamt rund 8.000 Projekte hat Bönnhoffs Unternehmen bearbeitet. Und auch der Newton-Film geht wohl ebenfalls in die Kategorie „besondere Projekte“ ein.
„Postproduktion ist das, was beim Film am meisten Arbeit macht“, erklärt Torsten Bönnhoff. Nur 24 Drehtage habe es für den Newton-Film benötigt, in dem unter anderem die Sängerin Grace Jones oder das Ex-Model Claudia Schiffer zu Wort kommen. Doch schon während der Dreharbeiten zu dem Streifen - wie auch bei anderen - kommt die digim gleich zum Einsatz.
„Wir schauen uns das gedrehte Material an und sehen, ob es brauchbar ist oder nicht“
„Wir schauen uns das gedrehte Material an und sehen, ob es brauchbar ist oder nicht“, so Bönnhof. So wird beispielsweise ausgeschlossen, dass etwa gar nichts aufgenommen wurde, weil die Kamera defekt war. Dann wären neue Aufnahmen notwendig. „Bei großen Spielfilmen sind wir auch vor Ort“, erläutert der Geschäftsführer das Procedere. Im Falle Newton jedoch, wo der Film in der Karibik, den USA, in Paris und vielen anderen Orten gedreht wurde, werden Freiberufler vor Ort von der digim engagiert. Denn per Mail versenden ist bei Filmmaterial ausgeschlossen. Die Datenmengen sind zu groß.
Das meiste der Postproduktion jedoch passiert dann in den Studios Halle, deren 55 Mitarbeiter ihre Büros am Waisenhausring haben. Ob Vorschnitt, Transkription der Texte, Untertitel - alles das wird erst dann mit einem Okay versehen, wenn der Regisseur einverstanden ist.
Zur Sichtung des Materials kam auch Gero von Böhm mehrmals nach Halle
Zur Sichtung des Materials kam auch Gero von Böhm mehrmals nach Halle, um sich das, was digim produziert hat, auch in deren kleinem Kinosaal anzuschauen und gemeinsam Veränderung zu besprechen. „Gero von Böhm war auch mit Helmut Newton befreundet“, berichtet Bönnhof. Hallenser haben nun am Freitag die Gelegenheit, Gero von Böhm selbst zu dem Film zu befragen.
››„Helmut Newton - the bad an the beautiful“ - Filmvorführung in Anwesenheit des Regisseurs Gero von Böhm und dem digim-Team am Freitag, 10.Juli, 20 Uhr, im Luchskino am Zoo (mz)