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Feuer vor dem Landesmuseum

Von Kornelia Privenau 07.07.2008, 16:43

Halle/MZ. - Regionalredaktionsleiter Gerhard Gunkel wünschte ihnen am Montag im Landesmuseum für Vorgeschichte spannende Erlebnisse auf den Spuren der Steinzeit-Menschen.

Die 18 Mädchen und Jungen waren sofort Feuer und Flamme, als die Archäologin Daniela Cohnen beschrieb: "Wir gehen durch die Ausstellung, werden Muschelschmuck anfertigen und Mittagessen kochen." "Wie Mittagessen?", fragte Rick Schöppe. "Ihr werdet mit den selben Werkzeugen wie die Steinzeitmenschen Gemüse und Kräuter schneiden, Suppe kochen und Fladen backen", so die junge Frau, die Schulklassen bei museumspädagogischen Angeboten betreut.

In der stein- und bronzezeitlichen Dauerausstellung gab es Interessantes zu hören über die älteste menschliche Ansiedlung in Mitteldeutschland, im heutigen Bilzingsleben. Anne, Pauline und Leonhard staunten über Kreativität und Erfindergeist des Home erectus, des ersten Menschen mit dem aufrechten Gang, der vor 370 000 Jahren lebte und vielfältiges Werkzeug aus Knochen und Feuerstein anfertigte.

Wie jagt man einen Waldelefanten? Über Aussehen, Verbreitung und sogar seine Arthritis-Beschwerden erfuhren die Viertklässler bei ihrem Rundgang einiges. "Das Tier brachte es auf eine stattliche Größe von 4,20 Meter. Mit den normalen Jagdspeeren war dem nicht beizukommen", so Daniela Cohnen.

Vor dem Landesmuseum hatten Elisabeth Pawlak und Bärbel Kretzschmar schon alles fürs steinzeitliche Kochen und Backen hergerichtet. Selbst die Holzkohle auf der improvisierten Feuerstelle glühte schon. Die Schüler, die eben erst Muschelschmuck "made by Steinzeit" hergestellt hatten, erhielten Feuerstein-Messer und -schaber. In Holzgefäßen warteten Möhren, Sellerie, Zwiebeln, Lauch, Petersilie und Wirsingkohl. "Ganz schön schwierig, alles mit dem Feuerstein zu zerschneiden", so Maria Taschinski.

Dennoch: Die hölzernen Schüsseln füllten sich rasch. Bis Lukas Franz Haack für eine kleine Aufregung sorgte. Er hatte sich in den Finger "geschnippelt". Die Archäologin Elisabeth Pawlak versorgte den tapferen Steinzeit-Koch mit einem neuzeitlichen Heftpflaster.

Aus einem großen Keramiktopf stieg ein betörender Duft auf. Bärbel Kretzschmar fügte dem zerlassenen Schweineschmalz Gemüse und Gewürze zu. Georg, Anne und Julius walkten derweil Weizen- und Dinkelmehl, versetzt mit Gewürzen und Milch zu einem Fladenteig, der auf Backsteinen gebacken wurde. Mit herzhaftem Kräuterquark oder Honig bestrichen, schmeckte der Fladen ebenso köstlich wie die Suppe, die mit frischen Kräutern verfeinert wurde.

Das Landesmuseum bietet pädagogische Programme für Schulen, aber auch für private Feiern wie Kindergeburtstage an. Telefon: 0345 / 524 7361.