"Festliche Salztafel" in Halle "Festliche Salztafel" in Halle: Preußen-Prinzen beehren die Halloren

Halle (Saale) - Gastfreundschaft wird von jeher bei den Halloren groß geschrieben, und so ist es denn der Salzwirker-Brüderschaft im Thale zu Halle ein Bedürfnis, einmal im Jahr Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zur „festlichen Salztafel“ der Halloren einzuladen. In „familiärer Runde“, wie Thalbruder Steffen Kohlert, Vorsteher der Halloren und Geschäftsführer des Salinemuseums, betonte, traf man sich am Donnerstagabend in der Siedehalle, nachdem die Halloren mit ihrem über 500 Jahre alten Ritual des Fahnenschwingens im Fackelschein die Gäste faszinierten.
Neben hiesiger Prominenz, darunter Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens, Oberbürgermeister Bernd Wiegand, CDU-Stadtrat Bernhard Bönisch, Uni-Kustos Ralf-Torsten Speler und viele andere, wurde sogar adliger Besuch begrüßt: Die Königlichen Hoheiten Prinz Franz Friedrich von Preußen und dessen Vetter Prinz Wilhelm-Karl von Preußen waren Gäste der Tafel, ebenso Michael von Busse, Enkel des Schlossherren von Ostrau Hans-Hasso von Veltheim. Die Verbundenheit derer von Veltheim mit den Halloren geht übrigens auf eine lange Geschichte zurück: 1815 stellten die von Veltheims den ersten Berg-Hauptmann der Halloren.
Bevor man gestern in der den Halloren sehr wichtigen familiären Atmosphäre an der Tafel Platz nahm, wechselten Geschenke die Besitzer: Prinz Franz Friedrich überreichte an den Ersten und Regierenden Vorsteher der Brüderschaft, Sten Michelson, einen sogenannten „Neujahrs-Carmen“ aus dem Jahre 1826, gewidmet dem „Landesvater Friedrich Wilhelm dem Dritten“. Einen was? „Ein Neujahrs-Carmen ist der jahrhundertealte traditionelle Gruß der Halloren an die Landesoberen - ob König oder Ministerpräsident - zum neuen Jahr“, erklärt Kohlert.
„Vor zwei Tagen erst sind wir in einem Antiquariat in Berlin fündig geworden“, so der Prinz, der gemeinsam mit Vetter Wilhelm-Karl das Haus Preußen vertritt, welches den Halloren über Jahrhunderte hinweg Privilegien und Sicherheit gewährte. Geschenke auch von Seiten der halleschen Universität: Peter Wycisk, Professor an der Uni Halle, präsentierte ein Glas-Laser-Gravur-Modell des geologischen Untergrundes der Saline, das einen Ausschnitt aus dem geologischen 3-D-Modell Halles in bis zu 800 Meter Tiefe zeigt - inklusive der Halleschen Störung und Verwerfung.
„Damit wird erstmals eine räumliche Vorstellung zur Herkunft des Salzes ermöglicht“, so Kohlert. Aber auch die Halloren selbst boten gestern etwas Besonderes, denn: Keine Salztafel ohne den Silberschatz. Aus den Silberbechern, ausgegeben von Hallore Rüdiger Just, wurde ebenso traditions- wie standesgemäß das Festbier offiziell angetrunken, bevor die Tafel endgültig eröffnet und bis Mitternacht bei Speis und Trank angeregt geplaudert wurde. (kpa)

