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Extremlauf von Halle nach Italien Extremlauf von Halle nach Italien: 800 Kilometer zu Fuß in den Bioladen

Von Sandy Schmied 17.07.2015, 16:18
Christian Richter und Marie-Kristin Kirschning vor dem Start.
Christian Richter und Marie-Kristin Kirschning vor dem Start. Silvio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Wenn seine Bekannten ihre Freunde besuchen, treffen sie sich im nächsten Park oder fahren mit dem Auto durch die Stadt. Nicht so Christian Richter: Er bindet die Schnürsenkel seiner Laufschuhe fest zusammen, schnallt sich den Trinkrucksack um und läuft von Halle nach Italien. 800 Kilometer in elf Tagen will der 35-Jährige ab dem 1. August bewältigen, um eine Bekannte in ihrem Bioladen in Bozen zu besuchen. So zumindest lautet der Anlass.

Grenzen ausloten

Vor allem geht es dem Sportler aber darum, seine körperlichen Grenzen auszuloten: „Jeden Tag bis zu 80 Kilometer laufen ist ein Experiment und eine neue Erfahrung für mich. Meine Höchstleistung ist es bisher pro Woche einen Ultralauf zu schaffen“, sagt der Diplom-Kaufmann - und das sind durchschnittlich zwischen 73 und 100 Kilometer pro Strecke. Sein längster Lauf zog sich über 18 Stunden. In wenigen Tagen soll es entlang Flüssen und Radwanderwegen bis nach Südtirol gehen.

„So wie das klingt, kommt er nicht mal bis nach Bayern“. Bemerkungen wie die eines Freundes hat Marie-Kristin Kirschning in den vergangenen Tagen häufiger gehört. Die Studentin dokumentiert den Extremlauf für ihren Masterabschluss im Studiengang „MultiMedia und Autorschaft“ und hofft in ihrem Film später zeigen zu können, dass das Projekt sehr wohl schaffbar war.

Zumindest körperlich scheint bei Christian Richter nichts im Wege zu stehen. Um sich abzusichern, hat er sich von Sportmedizinern in Leipzig untersuchen lassen. Spielt das Herz mit? Ist das Lungenvolumen in Ordnung? „Zum Glück scheint alles ok zu sein“, freut sich der Sportler und kann sich weiter auf seine Vorbereitungen konzentrieren.

Camping-Kochbuch schon gekauft

Dabei möchte er alles so einfach wie möglich halten. Keine teuren Hotels, keine außergewöhnliche Laufausrüstung oder ausgefeilte Nahrungsaufnahme. Tagsüber begleitet ihn seine 23-jährige Projektpartnerin mit dem Auto, nachts wollen sie zelten und auf Isomatten schlafen. Auch für die Verpflegung möchten sie selbst aufkommen. „Ich habe mir extra schon ein Camping-Kochbuch zugelegt“, sagt die Studentin.

Aus dem Bioladen der italienischen Freundin sollen in den nächsten Tagen auch Sportriegel und andere nicht verderbliche Nahrungsmittel mit der Post nach Halle kommen, um ihn auf dem Weg nach Bozen bei Kräften halten. Viel länger als die geplanten elf Tage wird sich Christian Richter für den Weg nicht Zeit nehmen können, denn das Ankunftsdatum ist nicht zufällig festgelegt. Kommt das Team zwei Tage später als gedacht in Bozen an, hat die Freundin schon die Koffer gepackt und hat sich in den Urlaub verabschiedet. Ob für den Sportler und seine Begleiterin nach dem Laufprojekt noch Zeit bleibt, in Italien eine Rast einzulegen, weiß Christian Richter noch nicht. Am 22. August geht es für ihn schon weiter in die Mongolei, um seine Weltreise fortzusetzen. (mz)

Unter www.ultrarun.de kann ab August der aktuelle Fortschritt auf der Laufstrecke verfolgt werden.