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Exklusiv-Interview der MZ Exklusiv-Interview der MZ: OB Wiegand stellt sich Leserfragen

Von Gert Glowinski 16.02.2015, 11:14
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (rechts) im Gespräch mit MZ-Chefredakteur Hartmut Augustin (links) und dem Leiter der Lokalausgabe, Gert Glowinski.
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (rechts) im Gespräch mit MZ-Chefredakteur Hartmut Augustin (links) und dem Leiter der Lokalausgabe, Gert Glowinski. Andreas Stedtler Lizenz

Halle (Saale) - Die MZ hat ihre Leser aufgerufen, Fragen zu Sachthemen an Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zu stellen. Viele Hallenser folgten diesem Aufruf. Wie findet der OB die Pläne für den Bau eines Golfplatzes am Hufeisensee? Wie geht es mit dem Künstlerhaus 188 im Böllberger Weg weiter? Warum gibt an Halles Ampeln keine grüne Welle? Die MZ hat unter allen Fragen eine Auswahl getroffen und dem Rathauschef vor laufender Kamera gestellt.

MZ-Leser Hans Francke hat es offenbar satt, im Stau zu stehen. „Wie kann sich die Stadt Halle gemeinsam mit dem Saalekreis einbringen, dass endlich an der Fortsetzung des Baus der Autobahn A 143 zwischen Bennstedt und der A 14 im Norden von Halle gearbeitet wird?“: Oberbürgermeister Wiegand verspricht, in dieser Frage weiter Druck zu machen. „Aber es sind nach wie vor Umweltfragen, die einen Ausbau behindern.“ Geeignetes Gremium sei die Metropolregion mit der gebündelten Kraft der mitteldeutschen Kreise und Großstädte. Hier könne man gemeinsam für das Projekt werben.

Ede Kokoref hat auf www.mz-web.de eine Frage an den OB hinterlassen: „Sie haben sich für den Bau eines Golfplatzes in Halle eingesetzt. Was versprechen Sie sich davon und was denken Sie, soll sich dadurch für die Hallenser ändern oder verbessern?“

Laut OB soll am Hufeisensee ein Natur- und Erholungszentrum für die Bürger entstehen - und natürlich eine neue Sportstätte. „Der Golfpark soll Anreize bilden für Investoren. Und Sportinteressierte haben die Möglichkeit, zu moderaten Preisen Golf zu spielen“, so Wiegand.

Ludwig Weinel hat eine Frage an Wiegand, die vielen Autofahren in Halle aus dem Herzen sprechen dürfte: „Gibt es konkrete Pläne, den Straßenverkehr in Halle durch Optimierung von Ampelschaltungen, zum Beispiel „grüne Welle“ oder Abschaltung der Ampeln nach 20 Uhr, den Autoverkehr flüssiger und damit umweltfreundlicher zu gestalten?„

Seit Jahren beschäftige man sich bereits mit diesen Fragen, so der OB. „Im vergangenen Jahr haben wir im Rahmen einer großen Aktion sämtliche Ampelschaltungen überprüft.“ Aber: In Halle habe der öffentliche Nahverkehr immer Vorrang vor dem Straßenverkehr. Dennoch gebe es Möglichkeiten. „In den Abendstunden soll der Verkehr beschleunigt werden, indem wir Ampeln ausschalten“, so Wiegand. Er bittet die Hallenser, die Ampeln zu melden, die nochmals von der Stadt überprüft werden sollen.

Marion Wohlrabe sorgt sich um zu viele Katzen in der Stadt Halle: „Warum stellt die Stadt kein Geld für die Kastration zur Verfügung?“

„Wir haben keine Überpopulation von Katzen, das räumen auch die Tierschutzvereine ein“, so Wiegand. Die Stadt habe intensiv mit den Vereinen gesprochen. „Wenn wir an den Futterplätzen erkennen, dass die Population zunimmt, werden wir wieder Geld zur Verfügung stellen.“ Das sei aber momentan nicht der Fall. Damit handele es sich um eine freiwillige Aufgabe, die von der Stadt derzeit nicht finanziert werden kann.

Burkhard Feißel stellt eine Frage zum wohl umstrittensten Bauprojekt in Halle: Soll die Merseburger Straße am Rosengarten künftig zwei- oder vierspurig sein? „Teilen Sie die Auffassung, dass die Stadt die Chance nutzen muss, beim Brückenneubau am Rosengarten eine Brückenbreite zu realisieren, die zumindest die Option auf vier Fahrspuren auf der Merseburger Straße zulässt?“

Die Stadtverwaltung habe umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, so Wiegand, und festgestellt, „dass die Brücke eigentlich so bleiben könnte.“ Im Februar soll es im Stadtrat eine endgültige Entscheidung geben. Wiegand gibt aber zu bedenken: Bei einer Aufweitung der Brücke für vier Spuren entstehen der Stadt auch höhere Kosten. Geld, das anderswo eingespart werden müsste.

MZ-Leserin Elisabeth Hoffmann möchte gern wissen, was nun endgültig aus dem Künstlerhaus 188 im Böllberger Weg werden soll. Wird es einen Abriss geben oder kann die neue Straßenbahntrasse dort auch ohne Abriss gebaut werden? Eine Antwort sei momentan nicht zu prognostizieren, so Wiegand. Der Abriss sei vorgesehen. Im Konzern Stadt gebe es aber eine rechtliche Auseinandersetzung: Die Havag klagt gegen ein Abriss-Verbot, das im vergangenen Jahr ausgesprochen worden war und das Gebäude schützen sollte. „Wir müssen diesen Streit abwarten“, so Wiegand. Er verspricht aber: Es soll keine Nachteile für Künstler und Vereine geben, die bisher in der früheren Weingärtenschule untergebracht sind.

Daniel Schad stellt dem OB eine sehr konkrete Frage: „Warum hat man bei der Sanierung der Feuerbachstraße im Januar 2015 keinen Flüsterasphalt aufgebracht sondern wieder Kopfsteinpflaster?“ Und weiter: „Werden bei zukünftigen Straßensanierungen im Paulusviertel die Anwohner miteinbezogen?“

„Das sollte so sein, dass man Befragungen durchführt, bevor der Asphalt geändert wird“, so Wiegand. Die Planer würden oft genau überlegen, ob Asphalt mit Kopfsteinpflaster kombiniert oder doch lieber Flüsterasphalt aufgebracht wird. „Wir möchten die alten Viertel, die Gründerzeitviertel, in ihrer Ursprungsbauweise erhalten und das spricht für Kopfsteinpflaster.“

Auch Tanja hat eine Frage an Wiegand. Sie ist 16 Jahre und Mitglied bei den Halleschen Speedskatern. „Wann können wir endlich unsere neue Bahn in der Otto-Straße auf dem Gelände der SG Motor Halle weiter bauen? Das Gelände wurde von uns beräumt, wo ich fleißig mitgeholfen habe. Aber jetzt darf nicht weiter gebaut werden.“

„Das ist ein spannendes Projekt.“ Der Verein SG Motor Halle als ursprünglich alleiniger Pächter des Geländes will richtigerweise seine Mitglieder befragen. „An dieser Veranstaltung will ich selbst teilnehmen. Ich bin aber zuversichtlich, dass man ohne Beeinträchtigung der beiden Vereine eine Lösung findet“, so Wiegand.

Das Interview im audiovisuellen Format gibt es hier: