Ex-Bürgermeister treten nicht mehr an
SALZATAL/MZ. - Die neue Einheitsgemeinde Salzatal hat ein Problem, das sich am Ende als ein großer Vorteil erweisen kann. Einerseits schränken ausgedehnte Landschaftsschutzgebiete zwischen Saale und Salza die Möglichkeiten, produzierendes Gewerbe anzusiedeln, erheblich ein. Andererseits bietet wohl kaum keine andere Gegend des Saalekreises so viele Chancen, einen sanften Tourismus zu entwickeln. Wer künftig dafür die Weichen stellt, darüber entscheiden am 25. April die rund 10 000 Wahlberechtigten der seit Jahresbeginn bestehenden Einheitsgemeinde.
Quartett geht an den Start
Aufgerufen zum Urnengang sind die Einwohner in den Ortschaften Beesenstedt, Bennstedt, Fienstedt, Höhnstedt, Kloschwitz, Lieskau, Salzmünde, Schochwitz und Zappendorf. Bei der Wahl des Bürgermeisters werden sich die Stimmen auf insgesamt vier Bewerber verteilen. Bemerkenswert ist, dass keiner der neun Ortsbürgermeister vom Ehren- ins Hauptamt wechseln will. Statt dessen ringen eine Frau und drei Männer mit Erfahrungen in der Verwaltung und Finanzwirtschaft um die Gunst der Wähler.
Juliane Sperling (CDU) ist von Haus aus Juristin und kann darauf verweisen, als Leiterin der ehemaligen Verwaltungsgemeinschaft "Westlicher Saalkreis" über wichtige Erfahrungen und Kontakte zu verfügen. Der Frau aus Schiepzig geht es unter anderem um solide Einnahmen und Ausgaben, aber auch die Zusammenführung der touristischen Angebote hat sich die 38-Jährige ehemalige Hallenserin auf die Fahne geschrieben.
Mit Mathias Krahmer bewirbt sich ein weiterer Jurist, der im Bauamt von Salzatal tätig ist. Der 36-Jährige aus Sandersdorf im Landkreis Anhalt-Bitterfeld nennt sich selbst einen Einzelbewerber ohne speziellen politischen Hintergrund. Vor allem Stärkung des Gemeinschaftssinnes gilt ihm als ein Schlüssel für den Erfolg in der Kommune. Mit Uwe Müller aus Salzmünde, der als Versicherungsfachmann arbeitet, würde Salzatal einen besonders sportbegeisterten Bürgermeister bekommen. Der 47-Jährige legt viel Wert auf die Unterstützung der Vereine. Mit Andree Schenk, den die SPD ins Rennen schickt, ist das Quartett der Bewerber komplett. Der Volkswirt aus Bennstedt und ehemalige Chef der städtischen Bäder in Halle, Jahrgang 1961, will sich als Bürgermeister für die Unterstützung des Mittelstandes stark machen.
Viele Wählergemeinschaften
Wie in der Einheitsgemeinde Petersberg, wo gleichfalls am 25. April die Würfel fallen, gibt es auch in Salzatal 28 Plätze im Gemeinderat. Auffällig ist die starke Beteiligung von freien Wählergruppen, die unter Umständen den etablierten Parteien viele Stimmen abjagen können. So gehen im Wahlbereich Beesenstedt / Kloschwitz die "Aktiven Bürger für Beesenstedt", die Unabhängige Wählergemeinschaft und die Bürgerinitiative Kloschwitz an den Start - jeweils mit sieben Kandidaten. Die Linke bietet nur drei Bewerber, die CDU zwei Kandidaten auf. Die größte Vielfalt gibt es im Wahlbereich Fienstedt / Schochwitz. Dort haben die Bürger die Wahl zwischen sieben Gruppierungen.