Es ist noch Suppe da Es ist noch Suppe da: Kult-Lokal Waschhaus wird zum Straßenverkauf-Imbiss

Halle (Saale) - Not macht erfinderisch. Das sieht auch Peter Dunte so. Aufgrund des ausgerufenen Katastrophenfalls in Halle dürfen Lokale und Speisegaststätten nicht mehr öffnen und Gäste bewirten. Und auch wenn das Waschhaus Waschhaus heißt und dort bekanntlich vornehmlich Wäsche gewaschen und getrocknet werden kann, lebt doch der Laden mit Kultstatus am Reileck auch und vor allem davon, dass das Inhaber-Ehepaar Kerstin und Peter Dunte hungrige Hallenser mit hausgemachtem Essen bewirtet.
Das übrigens bereits seit einem Vierteljahrhundert - erst kürzlich konnte Halles urigster Waschsalon Jubiläum feiern. Doch zumindest das Servieren von Speisen nun ist untersagt. Was nun?
Waschbereich konsequent vom Gastraum getrennt
„Unsere Waschmaschinen dürfen ja weiterhin laufen und Leute können ihre Wäsche bei uns waschen“, sagt Kerstin Dunte. Doch erwartungsgemäß werde das Angebot derzeit kaum wahrgenommen. Zudem muss der Waschbereich konsequent vom Gastraum getrennt sein - so die Auflage. Also hat der Chef des Hauses kurzerhand eine abschließbare Tür eingebaut.
Doch damit war das Bewirtungsproblem natürlich noch nicht gelöst. Und nun kommen Kreativität und Erfindungsreichtum des rührigen Ehepaares ins Spiel: „Wir haben offiziell die Erlaubnis, quasi über einen Ausschank Speisen im Straßenverkauf auszugeben“, so Peter Dunte.
Genügend Abstand zwischen Personal und Gast
Gesagt, getan. In den Rahmen der Eingangstür des Waschhaus-Lokals hat Dunte einen kleinen Tisch gestellt, der genügend Abstand zwischen Personal und Gast ermöglicht. Und dann wird ausgeschenkt - keine Getränke natürlich, sondern Suppe. Die sind ohnehin der Knüller auf der Speisekarte des Waschhauses, das sonst daneben auch Klassiker wie Kartoffelsalat, Sandwiches und Kaffee anbietet - nur eben nicht derzeit.
Traditionell steht bei Duntes der Mann am Herd. „Drei Suppen bieten wir täglich an“, so Peter Dunte, der an diesem Nachmittag in mitgebrachte Gefäße wahlweise Hühnersuppe mit Bulgur, Rote-Linsen-Kokos oder Rote-Bete-Suppe einfüllt - stets auf den nötigen Sicherheitsabstand achtend. Wochentags wird der Suppentopf dankend angenommen: Gegenüber sitzen an einem sonnigen Mittag vier Frauen und löffeln ihre Suppe.
Eine hat vorsichtshalber einen Zollstock neben sich liegen - sicher ist sicher. Wie lange Duntes diese ungewöhnliche Angebot aufrechterhalten können, wissen sie nicht. Doch auch wenn es nur ein eingeschränktes Suppen-Buffet sein kann - eins steht laut Peter Dunte fest: „Wir wollen so lange wie möglich unseren Laden offen halten.“ (mz)