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Erdgas-Sportpark Erdgas-Sportpark: HFC erhöht die Preise für das neue Stadion

Von MICHAEL PIETSCH 21.06.2011, 21:12

Halle (Saale)/MZ. - Die Zahl 187 sorgte Mittwochnachmittag bei Jörg Sitte für ein zufriedenes Gesicht. Der Grund: Bis zu diesem Zeitpunkt, in nur dreieinhalb Tagen, hat der Fußball-Regionalligist Hallescher FC genau so viele Dauerkarten für die neue Punktspiel-Saison verkauft. "Davon sind 113 Stehplätze und 74 Sitzplätze", sagte der Vizepräsident des HFC. "Und das Telefon steht nicht still. So eine Nachfrage haben wir wirklich nicht erwartet." Was Sitte besonders reizt: Er will den Dauerkarten-Rekord des Klubs fallen sehen. Der war beim Regionalliga-Aufstieg aufgestellt worden - 440 Saisontickets gingen vor drei Jahren über den Tisch. "Die Vorfreude auf unser neues Stadion ist eben deutlich spürbar", sagt Sitte.

Dies ist allerdings auf den ersten Blick nicht unbedingt logisch, denn die Ticketpreise zogen im Vergleich zur Vorsaison deutlich an. Vor allem die Interessenten an den attraktiven Sitzplätzen auf der Haupttribüne im Erdgas Sportpark werden kräftig zur Kasse gebeten. Auf der anderen Seite jedoch können die Treuesten der Treuen, also jene Anhänger, die Woche für Woche mit ihren ausgeklügelten Choreografien vom Fanblock aus den HFC anfeuern, vom neuen Ticketpreissystem profitieren. Genauer, von einer besonderen Rabatt-Aktion. Das Bemerkenswerte daran: Sie wurde von Klub - federführend HFC-Präsident Michael Schädlich - und Fans gemeinsam erstellt; man kann auch sagen ausgehandelt.

Die Fakten: Eine normale Saison-Stehplatzkarte für die HFC-Fankurve kostet 111 Euro. Werden 400 dieser Tickets verkauft, sinkt der Preis ab da für alle - also auch für die zuvor verkauften - Karten auf 99 Euro. Der Preis in der Vorsaison im Ersatz-Stadion Bildungszentrum lag bei 95 Euro.

Eine Motivation also für beide Seiten. Für den normalen Fan wird es billiger, der Klub hat zugleich den Ticketverkauf deutlich angekurbelt. "Dieses Rabattsystem ist ein Riesenerfolg für uns und ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg zu einer besseren Zusammenarbeit mit dem Klub", sagt Carsten Böhme als Chef des Fanszene e.V., also des Dachverbandes der Fanklubs. "Unser Ziel war, das Preisniveau möglichst zu halten. Vor allem bei den Tagestickets. Die Fankurve ist ja unser Hauptwirkungsgebiet", so Böhme. "Man muss natürlich auch sehen: Jeder Zuschauer im Stadion kann sich entscheiden, wie viel Geld er ausgeben will oder kann. Die Staffelung der Preise zeigt alle Möglichkeiten auf. Die Sitzplatzpreise etwa auf der Haupttribüne sind nicht unser Wirkungsgebiet."

Dass das neue, etwa 17 Millionen Euro teure Stadion insgesamt kostenintensiver werden würde, das überrascht niemanden. Mehr Service, mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr logistisches Niveau haben ihren Preis. Und das in jeder neu gebauten Arena. Nur der Fußball selbst wird - zumindest in der neuen Saison - weiterhin nur Viertliga-Niveau bieten. "Dass der Klub kostendeckend arbeiten muss, versteht auch jeder Fan. Der HFC ist schließlich kein Verein für Wohltätigkeit", sagt Böhme, der Verständnis für die Preisstruktur aufbringt. "Wer also auf der Tribüne in Höhe der Mittellinie sitzen will, kann ruhig auch mehr bezahlen."

Mit der Anhebung der Preise im neuen Stadion steht der HFC nicht allein. Auch der 1. FC Magdeburg vollzog 2006 nach Fertigstellung der MDCC-Arena den Schritt. "Im alten Germer-Stadion kostete die Tageskarte acht Euro, nun müssen die Fans elf bis 15 Euro hinlegen", sagt die für den Ticketverkauf beim FCM verantwortliche Marita Branco. "Zwar hat es immer wieder Diskussionen um das Preisniveau gegeben. Doch wir sind stabil geblieben." In der Saison 2011 / 12 soll es keine Erhöhung geben.

Beim HFC ist eines sicher: Vize Jörg Sitte wird weiter jeden Tag auf die Zahl der verkauften Dauerkarten schauen. Was ihn ermuntern dürfte: Im oberen Preissegment, den VIP-Karten ("Business-Seats"), sind bereits 107 verkauft - für 1 250 Euro pro Karte. Also: Der HFC hat bisher Karten für insgesamt knapp 165 000 Euro verkauft.