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Enkel ehrt berühmten Großvater mit Prosa

Von KATJA PAUSCH 17.11.2011, 21:48

HALLE/MZ. - Dichtes Gedränge schon im Foyer des Stadthauses, und nur das Öffnen der Türen zum Kleinen Saal erlaubte wirklich allen Gästen, dem Festakt zur Verleihung des Halleschen Kunstpreises gestern Abend im Großen Saal beizuwohnen - wenn auch viele einen Stehplatz in Kauf nahmen.

Die überwältigende Zuhörermenge war denn für Oberbürgermeisterin und Schirmherrin Dagmar Szabados (SPD) auch der Beweis dafür, dass von der Jury die richtige Wahl des Preisträgers getroffen wurde: Der Maler Otto Möhwald sollte den Halleschen Kunstpreis 2011, gestiftet vom Halleschen Kunstverein, überreicht bekommen. Vor dem feierlichen Akt, vollzogen von Szabados und dem Kunstvereinsvorsitzenden Hans-Georg Sehrt, wurde mit Beethovens Trio Es-Dur op. 70 für Klavier, Violine und Violoncello zunächst einer der Wünsche des Preisträgers für diesen Festabend erfüllt, denen zwei weitere folgen sollten.

In der Begründung der Kuratoriumsentscheidung für den 1933 im böhmischen Riesengebirge geborenen Künstler würdigte Sehrt Otto Möhwald als einen der bekanntesten in Halle tätigen Künstler, dessen "anspruchsvolles malerisches und grafisches Werk zu Recht große Anerkennung gefunden hat und von großem Einfluss auf Charakter und Qualität der halleschen Malerei" ist. In diese Wertung sei auch Möhwalds erfolgreiches Wirken als Hochschullehrer an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein einbezogen. Bevor dem Preisträger die von Bernd Göbel individuell gestaltete Bronzeplastik samt Urkunde überreicht wurde, erfüllte sich ein zweiter von Möhwald geäußerter Wunsch: Sein Enkel Clemens Meyer, derzeit einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller der jüngeren Generation, hielt die Laudatio. Als solche wollte Meyer seine Rede allerdings nicht verstanden wissen, vielmehr hatte Meyers Ehrung für den preisgekrönten Großvater das Format eines eigenen künstlerischen Textes, in dem Gemälde und Bilder verschiedener Maler in Prosa gefasst wurden. Mit der Interpretation sechs kleiner Klavierstücke aus der Feder Arnold Schönbergs durch Konrad Möhwald, einem Sohn des Künstlers, ging schließlich auch der dritte Wunsch des Preisträgers in Erfüllung.