Bauweise wird gelobt Elisabethbrücke in Halle erhält Auszeichnung
Sie wurde in Rekordzeit erbaut und nun sogar ausgezeichnet. Die Elisabethbrücke über die Saale in Halle hat beim „Deutschen Brückenbaupreis“ abgeräumt.

Halle (Saale)/MZ/EI. - In Dresden wurde in dieser Woche der Deutsche Brückenbaupreis verliehen. In der Kategorie „Straßen- und Eisenbahnbrücken“ hat die Elisabethbrücke in Halle eine Auszeichnung erhalten. Damit wird der Bau der Brücke, die im Rahmen des Stadtbahn-Programms errichtet wurde, für seine moderne, nachhaltige und effiziente Bauweise geehrt.
Elisabethbrücke hat geringen ökologischen Fußabdruck
Die Jury, die den Brückenpreis verliehen hat, begründet die Auszeichnung wie folgt: „Die Elisabethbrücke erfüllt in vorbildlicher Weise die Anforderungen an eine moderne, nachhaltige und effiziente Bauweise in einem städtisch dichten Umfeld. Der Ersatzneubau, für den die Bauweise mit hohem Vorfertigungsgrad genutzt werden konnte, zeichnet sich durch eine beeindruckend kurze Bauzeit und einen geringen ökologischen Fußabdruck aus. So konnten die zugrunde gelegten hohen Kriterien für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllt werden.“

Die angesprochene serielle Vorfertigung habe sich in hoher Termin- und Kostensicherheit bemerkbar gemacht, erklärt die Jury weiter. Parallele Bauprozesse hätten darüber hinaus Verkehrsbehinderungen minimiert, die Verwendung von Hochleistungsbeton verlängere die Lebensdauer der Brücke und die modulare Fertigung reduziere Materialverbrauch und Umweltbelastungen. Auch der Hochwasserschutz habe durch eine Optimierung der Retentionsräume verbessert werden können.
Mehr als 40.000 Fahrgäste der Havag überqueren die Brücke täglich
„Mit dieser Auszeichnung wird unsere Herangehensweise, Termin-, Qualitäts- und Budgettreue einzuhalten, bestätigt“, freut sich Matthias Lux, Vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, über die Auszeichnung. „Nüchtern betrachtet, haben Brücken die Aufgabe, natürliche Barrieren zu überwinden. Für Halle ist das neue Bauwerk allerdings von weit größerer Bedeutung, besitzt die Stadt doch nur zwei Saalequerungen für die Straßenbahn. So kommt der Elisabethbrücke in vielerlei Hinsicht über rein verkehrliche Funktionen die einer maßgeblichen Lebensader zu. Sie verbindet die Altstadt mit der Neustadt.“
Ebenso groß ist die Freude über die Auszeichnung bei Vinzenz Schwarz, Vorstand der Halleschen Verkehrs-AG (Havag): „Sechs Straßenbahnlinien mit mehr als 40.000 Fahrgästen queren die ÖPNV-Brücke täglich. Das allein ist schon eine große Herausforderung. In ihrem Inneren sichern eine Reihe von Leitungen die Trinkwasser-, Gas-, Strom- sowie Breitbandversorgung großer Teile der Stadt. Diese Fülle an Funktionalitäten führte natürlich auch zu besonderer öffentlicher Aufmerksamkeit."
Neubau wegen Schäden beim Saalehochwasser 2013
Die Elisabethbrücke wurde im vergangenen August nach nur einem Jahr Bauzeit fertiggestellt. Grund für den Neubau war das Saalehochwasser 2013, das an der wichtigsten Straßenbahnverbindung zwischen dem Stadtzentrum und dem Westen der Stadt irreparable Schäden am Brückenfundament verursacht hatte.
Ein wesentlicher Faktor für das hohe Bautempo lag laut Stadtwerken auch in der modularen Bauweise der neuen Brücke. Erhard Krüger, Projektleiter des Stadtbahn-Programms, erläutert dazu: „Die Stahlverbundkonstruktion besteht aus zwei großen Hauptträgern aus Stahl und den Querträgern aus Spannbetonfertigteilen. Alle Überbauelemente, also Fahrbahn- und Randweg- sowie die Brückenkappen, wurden aus Stahlbeton im Betonwerk vorgefertigt und in entsprechender Reihenfolge auf die Baustelle transportiert. Dank der modularen Bauweise entfielen zeitaufwändige Schalungs- und Betonierarbeiten vor Ort.“