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Gourmet-Essen, Minibar Elisabeth-Krankenhaus in Halle (Saale): Ist neue Luxus-Station nur etwas für gut Betuchte?

13.10.2018, 10:01
Geschäftsführer Thomas Wüstner findet die Zimmer gelungen.
Geschäftsführer Thomas Wüstner findet die Zimmer gelungen. Dirk Skrzypczak

Halle (Saale) - Die üppige Speisekarte lockt auf mehreren Seiten unter anderem mit Spargelcremesuppe, Rinderroulade, einem buntem Pastateller und Spanischer Vanilleschnitte. W-Lan ist gratis. Auf dem TV direkt am Bett läuft die Bundesliga auf Sky.

Die Getränke in der Zimmerbar sind kostenlos. In einer Lounge lässt es sich gut mit Gästen plaudern. Was nach einem gehobenen All-inklusive-Hotel klingt, ist in Wahrheit die neue Wahlleistungskomfortstation im Krankenhaus „St. Elisabeth & St. Barbara“.

Luxus-Station im Elisabeth-Krankenhaus: Wer braucht so was?

Seit dem 3. September ist die Luxusstation in Betrieb, ein einmaliges Angebot in der medizinisch-stationären Versorgung in Halle. Wer braucht so was? „Es klingt vielleicht so, aber das ist keine Station nur für die gut Betuchten“, sagt Krankenhaus-Geschäftsführer Thomas Wüstner. Tatsächlich richte sich der Komfortgenuss auch an „einfache“ Kassenpatienten.

„Viele Menschen haben Zusatzversicherungen abgeschlossen, die beispielsweise Chefarztbehandlung oder eine Unterbringung in einem Zwei-Bett-Zimmer beinhalten. Und die Versicherungen legen Wert darauf, dass die Leistungen, für die die Leute bezahlen, auch erbracht werden.“

Umbau der Station im Elisabeth-Krankenhaus hat eine Million Euro gekostet

Ein halbes Jahr hatte der Umbau der lange verwaisten Station im Altbau des Klinikums gedauert. Über eine Million Euro wurden investiert. Bei der Gestaltung und Konzeption wurde das Krankenhaus vom ehemaligen Burg-Professor Ulrich Reimkasten beraten und unterstützt. Von Reimkasten stammen die Gemälde im Flur.

Die Architektur der Zimmer folgt der Philosophie „Zelt und Teppich“. Der Linoleumbelag des Fußbodens wird durch farbige Intarsien aufgelockert, die Zimmerdecke spannt sich wie ein
Zeltdach. „Normalerweise haben Krankenhäuser eine  funktionale und sterile  Ausstattung. Wir setzen hier bewusst auf den Wohlfühlfaktor, schließlich kommt wohl niemand gern in eine Klinik“, sagt Wüstner.

Das kostet All-inklusive

Zwischen 80 und 90 Euro im Zweibettzimmer und bis zu 175 Euro bei einer Einzelbelegung kostet ein Tag auf der Fünf-Sterne-Etage.

„Die medizinische Versorgung ist aber die gleiche wie auf den Regelstationen.  Da machen wir keine Unterschiede“, so der Geschäftsführer.

Das ganze Drum und Dran der Untersuchungen ist für Patienten aber angenehmer. „Das beginnt schon bei der Aufnahme der Patienten, der hier auf der Station erfolgt und nicht mit Nummernziehen in der Eingangshalle“, erzählt Wahlleistungsmanagerin Michaela Hubl.

Sie kümmert sich um die Patienten und organisiert Arzttermine, um  lange Wartezeiten zu vermeiden. „Das Angebot passt. Die 14 Betten sind gut ausgelastet“, sagt sie.  

Das gehobene Niveau wirkt sich auch auf das Arbeitsklima aus. „Unsere Pflegekräfte sollen natürlich überall im Krankenhaus freundlich sein. Aber auf dieser Station ist es stiller und sie ist kleiner. Die Atmosphäre ist schon etwas Besonderes“, meint Pflegebereichsleiterin Yvonne Fehse, der ein achtköpfiges Team zur Verfügung steht. (mz)

Pflegebereichsleiterin Yvonne Fehse (links) geht mit Angela Patzlaff die Patientenakten durch. Acht Pflegerinnen kümmern sich um die Station.
Pflegebereichsleiterin Yvonne Fehse (links) geht mit Angela Patzlaff die Patientenakten durch. Acht Pflegerinnen kümmern sich um die Station.
Dirk Skrzypczak