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Nach Millionen-Deal Eislaufen im Eisdom Halle: Das sind die Pläne für Halles neue Eissporthalle

Von Dirk Skrzypczak 15.05.2019, 04:00
Seit 2014 ist die Arena an der Blücherstraße ein Provisorium. Ohne diese Lösung würde des den Eissport in Halle nicht mehr geben.
Seit 2014 ist die Arena an der Blücherstraße ein Provisorium. Ohne diese Lösung würde des den Eissport in Halle nicht mehr geben. Silvio Kison

Halle (Saale) - Sechs Jahre nach der Saaleflut 2013, die auch die alte Eissporthalle am Gimritzer Damm zerstörte, ist in Halle der Weg für eine neue Arena frei. 22 Millionen Euro soll der Um- und Ausbau des provisorischen Eisdoms zu einer vollwertigen Eissporthalle in der Blücherstraße kosten. Hier erfahren Sie, was genau verändert werden soll.

Seit Ende März ruhen die Kühlaggregate im Sparkassen-Eisdom in der Blücherstraße. Der Eissport in Halle macht Sommerpause. Doch die Nachricht, die Saale-Bulls-Chef Daniel Mischner erreichte, wird im Verein wie der angestrebte Aufstieg in die 2. Liga gefeiert. Der Eisdom, seit 2014 ein Provisorium, kann zu einer vollwertigen Eissporthalle um- und ausgebaut werden.

„Wir haben von der Landesinvestitionsbank den endgültigen Fördermittelbescheid erhalten“, bestätigt am Abend Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) auf Nachfrage der MZ. Die Kosten von 22 Millionen Euro werden vollständig aus der staatlichen Fluthilfe finanziert. Laut Stadt soll der Umbau im Frühjahr 2021 beginnen und zur Saison 2023/24 abgeschlossen sein. Halle hat die einzige Eissporthalle in Sachsen-Anhalt und zieht überregional das Eislauf-Publikum an.

Eisdom in Halle: Provisorium stößt an Grenzen

Sechs Jahre nach dem Saalehochwasser ist damit eines der wichtigsten Fluthilfeprojekte unter Dach und Fach. „Mir fällt ein Stein vom Herzen. Die Reise, die wir 2013 begonnen haben, ist endlich zu Ende“, sagt Mischner. Im Mai und Juni 2013 hatte die Saale auch die Eissporthalle am Gimritzer Damm überschwemmt.

„20 Jahre bin ich nun schon im Eissport in Halle aktiv. Ich habe zwei Hochwasser erlebt. Es war schlimm. Die ganze Infrastruktur war hinüber. Die alte Eissporthalle war nicht mehr zu retten“, erinnert sich der Vereinspräsident. Zunächst zogen die Kufenflitzer an die Messe nach Bruckdorf, 2014 dann in die Übergangslösung an der Blücherstraße - die länger als gedacht zur Heimat des Eissports werden sollte.

Eishockey ist kein billiger Sport, wenn man es ernsthaft betreibt. So kostet die Ausrüstung der Saale Bulls pro Saison rund 70.000 Euro. „Schuhe und Schläger sind zwar aus Karbon, aber mitunter überlebt so ein Schläger noch nicht mal eine Trainingseinheit. Das zeigt, was für Kräfte wirken“, sagt Vereins-Chef Daniel Mischner. Und auch diese Zahl überrascht: Pro Saison kommen etwa 600 Pucks weg. Die meisten der kleinen schwarzen Scheiben werden von Zuschauern wohl als Souvenir eingesteckt.
Der Eintritt zum öffentlichen Eislaufen kostet für Kinder 4, Jugendliche 4,50 und für Erwachsene 6 Euro.
››Alle Informationen rund um das Eislaufen im Internet unter www.eislaufen-in-halle.de

Intensiver als jedes andere Fluthilfeprojekt wurde der geplante Umbau des Eisdoms geprüft, unter anderem war der Landesrechnungshof mit der Kontrolle befasst. Die Hängepartie wurde zur Nervenschlacht und zur Härteprobe für den Eisdom. Die Feuchtigkeit hat längst den Bau angegriffen, in dem es weder eine Lufttrocknung noch eine Lüftung gibt. „Wir sind an unsere Grenzen gestoßen“, sagt Mischner. Doch das Warten und Kämpfen habe sich gelohnt.

Neuer Eisdom in Halle: Künftig mehr Zuschauer

Laut OB werden die Nottribünen durch feste Traversen ersetzt. Dadurch steigt die Zuschauerkapazität von derzeit 2.200 auf 3.300 Zuschauer. Die Halle bekommt eine feste Eisfläche, die theoretisch auch in der Sommerzeit genutzt werden könnte. Die Umkleiden werden neu, die Arena erhält zudem einen Gymnastikraum. Die moderne Lüftungsanlage, die eingebaut werden soll, kann 120.000 Kubikmeter Luft pro Stunde austauschen.

Für das Catering werden feste technische Anlagen installiert. Außerdem sollen im Außenbereich 256 Parkplätze für Autos und 180 Stellflächen für Fahrräder entstehen - die nervige Parkplatzsuche am Eisdom ist aktuell einer der größten Kritikpunkte. Die neuen Parkplätze sollen auf einem Grundstück nördlich der Blücherstraße gebaut werden.

Eisdom in Halle: Aufbruchstimmung im Verein

Von der Investition würden nicht nur die Saale Bulls profitieren, betont indes Mischner. Knapp 700 Hallenser sind in den Eissportvereinen der Stadt organisiert. Innerhalb der Saison, die von September bis März geht, ist die Halle zwischen 7 und 22.30 Uhr an sieben Tagen in der Woche ausgebucht - mit dem Vereins- und dem Freizeitsport. „Und wenn wir die Zuschauerzahlen vergleichen, dann liegen wir fast auf dem Niveau des HFC“, sagt Mischner.

Rund 120.000 Gäste pilgern pro Saison in den Eisdom. Der Präsident ist sich sicher, dass durch den Umbau auch der Leistungssport einen Schub erhalten wird. „Jeder weiß, dass die 2. Liga unser Ziel ist. Dieses Jahr waren wir schon nah dran. Eine moderne Halle wird alle beflügeln, die Spieler, den Verein, die Mitarbeiter, die Sponsoren. Wir bekommen jetzt die Chance, hier wieder etwas Großes aufzubauen“, sagt Mischner. Und dann, ist er überzeugt, werden auch die Diskussionen über die alte Eissporthalle am Gimritzer Damm aufhören. Es gibt viele Hallenser, die bis heute den Abriss bedauern. (mz)

Ende Mai 2013 hatte die Saale auch die Eissporthalle erreicht und überflutet. Die Schäden waren laut Stadt nicht reparabel. 2016 wurde sie abgerissen.
Ende Mai 2013 hatte die Saale auch die Eissporthalle erreicht und überflutet. Die Schäden waren laut Stadt nicht reparabel. 2016 wurde sie abgerissen.
Silvio Kison
Die Zeichnung zeigt die neue Eissporthalle mit ihrer Außenfassade. Der bestehende Eisdom wird durch Module erweitert und komplett umgebaut.
Die Zeichnung zeigt die neue Eissporthalle mit ihrer Außenfassade. Der bestehende Eisdom wird durch Module erweitert und komplett umgebaut.
Zeichnung Stadt Halle
Der Eisdom wurde nach dem Hochwasser 2013 als Provisorium gebaut. Ab 2021 soll die Arena zu einer vollwertigen Eissporthalle ausgebaut werden.
Der Eisdom wurde nach dem Hochwasser 2013 als Provisorium gebaut. Ab 2021 soll die Arena zu einer vollwertigen Eissporthalle ausgebaut werden.
Holger John
Ab 2021 wird der Sparkassen-Eisdom mit Fluthilfemitteln für 22 Millionen Euro zu einer vollwertigen Eissporthalle ausgebaut.
Ab 2021 wird der Sparkassen-Eisdom mit Fluthilfemitteln für 22 Millionen Euro zu einer vollwertigen Eissporthalle ausgebaut.
Silvio Kison