Eisdiele in der Burgstraße Eisdiele in der Burgstraße: Sven Macha - der Mundschenk der Eisburg

Halle (Saale) - Seit der Eröffnung am 1. Juni läuft es gut für die neue Eisdiele im Giebichensteinviertel. Nachmittags kann sich die „Eisburg“ vor Kindern und Erwachsene aus der Nachbarschaft kaum retten. Wenn die Sonne scheint, stehen die Leute Schlange. Von den vier Kindergärten in unmittelbarer Nähe profitiert die neue Eisdiele ebenso, wie von Leuten, die auf dem Weg zum Riveufer für die kühle Nascherei einen Stopp einlegen. Es scheint, als hätte das Viertel sehnsüchtig auf eine Eisdiele gewartet.
Besitzer Sven Macha sieht das pragmatisch. Er wohnt direkt neben dem Geschäft. „Als ich sah, dass dort etwas frei ist, dachte ich mir, dass sich eine Eisdiele lohnen würde“, sagt der 45-Jährige. Dabei stammt Macha als Inhaber der Werbeagentur „Machart“ beruflich aus einer ganz anderen Sparte.
Sortiment ist vielseitig
Das angebotene Sortiment ist vielseitig. Zur Auswahl am Tresen stehen zwar immer „nur“ 16 Sorten. Die wechseln aber täglich. Aus Machas Erfahrung irritiert die Kunden ein Überangebot und hält diejenigen, die eine leckere und schnelle Erfrischung wollen, nur unnötig lange auf. Die extravaganten Sorten wie Orange-Basilikum, Walnuss-Feige oder grüne Gurke sind momentan der absolute Kassenschlager.
Auch die Sorte „Vitaminbombe“ - ein veganes Eis aus Honig, Orangen- und Karottensaft - kommt gut an. Eine hauseigene Anfertigung der Eiscreme lohnt sich für den Kleinunternehmer nicht. Stattdessen bezieht das Geschäft das Eis aus einer Privatmanufaktur. Welche das genau ist, möchte Macha nicht sagen. „Die Konkurrenz liest mit.“
Kinderfreundliche Kundenbindung
Als kinderfreundliche Kundenbindung gibt es für die kleinen Gäste immer Streusel und einen „Eiswächter“, ein großer Gummibär, der die Leckerei vor gierigen Eltern beschützt, gratis dazu. Das spricht sich schnell rum. „Es gibt Kinder, die jeden Tag hier herkommen“, sagt Macha.
Auch Erwachsene sind regelmäßige Besucher. Neben dem kalten Genuss reizt diese vielleicht noch der ostalgische Charme, den die „Eisburg“ innehat. Neben der knallroten Tapete mit weißen Punkten sorgen die aus DDR-Zeiten bekannten „Leckmuscheln“ für Aufsehen. Auch bei den originalen DDR-Eislöffeln, die es dazu gibt, kommt der ein oder andere Kunde ins Schwärmen.
Stil der 60er und 70er Jahre
Geplant war eigentlich, die Eisdiele im Stil der 60er und 70er Jahre einzurichten. Die Tapete ist für Macha aber schon fast „ein Walt-Disney-Stil“. Dafür ist sein ganzer Stolz der Tresen aus den 70ern, der allerdings mit neuer Technik ausgestattet ist. Passend zum Image steht vor der Eisburg oft ein alter VW-Käfer, im Laden kann beim Warten auf das Eis auf dem alten Roller, dem Lieblingsstück des Besitzers probegesessen werden.
Drei Wochen hatte der Umbau zur neuen Eisdiele in Anspruch genommen, abgeschlossen ist der Prozess für Macha noch nicht. Zum Beispiel störe der Kühlschrank noch den Charme der Eisdiele. Aber der Besitzer bezeichnet sich selbst als entspannt.
Heißgetränke-Angebot erweitern
„Alles kommt Stück für Stück, als würde man eine Wohnung einrichten“, gibt er zu. Kein Wunder also, dass er keine Pläne von einem größeren Geschäft oder gar der Einführung einer Kette hegt. Zufrieden über das bisherige Geschäft sagt er: „So, wie’s ist, soll’s bleiben.“ Während viele Eisdielen in der kalten Jahreszeit schließen, bleibt der süße Nachbarschaftstreff des Giebichensteinviertels auch im Winter geöffnet.
Zusätzlich möchte Macha die Kunden mit warmen Süßspeisen anlocken: Milchreis oder heiße Waffeln sollen zum Mitnehmen die Gemüter an kalten Tagen erwärmen. Auch Glühwein soll das momentane Heißgetränke-Angebot erweitern. Doch bis dahin stehen hoffentlich noch viele warme Sommertage bevor. (mz)