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Ganz ohne Milch Eiscafé "Il Gelato" in Halle bietet veganes Eis an

Von Fabian Lamster 06.08.2016, 12:00
Mehrere Liter Schlemmer-Vergnügen: „Il Gelato“-Mitarbeiterin Roxana hat gerade frisches veganes Mangoeis hergestellt.
Mehrere Liter Schlemmer-Vergnügen: „Il Gelato“-Mitarbeiterin Roxana hat gerade frisches veganes Mangoeis hergestellt. Holger John

Halle (Saale) - Es rattert und brummt in der weiß gekachelten Eisküche des „Il Gelato“ in der halleschen Geiststraße. „Schauen Sie. Jetzt kommt mit der wichtigste Schritt bei der Herstellung, der dem Eis seine besondere Cremigkeit verleiht“, sagt Mitarbeiterin Sabine Schubert und zeigt auf ihren Mann, der mit einem großen Spatel die Eiscreme in einer der Eismaschinen rührt. Unterdessen durchzieht ein fruchtiger Geruch die Küche: der Geruch nach Mangoeis.

Vier bis fünf Sorten

Und zwar veganes Mangoeis. „Vegan? Ist das mit Sojamilch oder wie?“ hört Schubert, eigentlich gelernte Juristin, Hallenser immer wieder fragen und erklärt ihnen, was es damit auf sich hat: „Vegan bedeutet, dass etwas ohne tierische Produkte hergestellt wird, also bei Eiscreme ohne Milch.“ Vielmehr werde das Eis auf Wasserbasis hergestellt. Das funktioniere zum Beispiel bei Eissorten wie Himbeere, Heidelbeere oder eben Mango.

Seit etwa zwei Jahren hat das Il Gelato (italienisch für „das Eis“), das 2008 in der Händelstadt an den Start ging, veganes Eis im Angebot und ist damit einer der wenigen Anbieter dieser Spezialität. Vier bis fünf vegane Sorten teilen sich hier meist mit elf bis zwölf Geschmacksrichtungen auf Milchbasis die Eisvitrine. Bis die Eiscreme hier landet, bedarf es einiger Vorbereitungen.

Sie beginnen am Abend vorher, wenn der Eisverkauf vorbei ist. Meist stehen sie dann zu dritt in der Eisküche und haben das Rezeptbuch im Blick, das etwa 80 Eissorten umfasst. Eine davon für veganes Mangoeis, bei dem eine Kombination aus Zucker, Bindemittel und Wasser zusammenkommt, um anschließend die Nacht im Kühlfach zu verbringen.

Am nächsten Morgen wird die Mischung mit Fruchtpüree und Trockenfrüchten vermischt, bevor der Mix in die Eismaschine kommt, die das Ganze rund zehn Minuten bei minus 20 Grad bearbeitet. Durch das Rühren mit dem Spatel erhält es dann sein Volumen, bevor es servierfertig in der Verkaufsvitrine auf eishungrige Gäste wartet. Diese sind einige Male bereits von der Farbe des Eises verwundert gewesen. Da das vegane Eis auf Milch verzichtet, verändert sich die Farbe der Eiscreme. Heidelbeereis erscheint etwa eher rot statt lila.

Intensivere Fruchtnote als Milcheis

Fruchtpüree und Trockenfrüchte sorgten für eine intensivere Fruchtnote, als das bei Milcheis möglich sei. Bei der Verkostung durch die MZ bestätigte sich dies. „Darum kaufen nicht nur Veganer diese Sorten. Manche Gäste wollen erfahren, was dahintersteckt und sind meist vom Geschmack überrascht. Auch Gäste mit Laktose-Intoleranz fragen danach, wegen denen wir veganes Eis überhaupt in das Angebot genommen haben.“ Im Preis unterscheiden sich veganes und herkömmliches Eis nicht.

Dabei haben die Milch- und veganen Eissorten, die die Mitarbeiter des Il Gelato täglich für die drei Eisläden herstellen (es gibt Filialen in der Großen Ulrichstraße 18 und in der Mötzlicher Straße 3 in Trotha), einen ähnlichen Werdegang. „Es vergehen nach Ladenschluss meist vier Stunden an Vorbereitung für den nächsten Tag“, sagt Schubert. Spaß mache auch, immer wieder neue Rezepte zu entdecken und zu probieren.

In Trotha weniger gefragt

Doch nicht alle Rezepte kommen überall gleich gut an, wie Sabine Schubert erzählt: In der Filiale Trotha funktioniere veganes Eis nicht. „Ich weiß nicht, woran das liegt, aber wir haben es dort erst einmal wieder aus dem Sortiment genommen.“

„Das Walnusseis ist fertig“, sagt eine Mitarbeiterin und stellt den Behälter mit etwa sechs Litern Speiseeis in die Vitrine, in der mittlerweile fast alle Plätze belegt sind. „Das Erdbeereis fehlt noch“, erkennt Sabine Schubert und geht zurück in die Eisküche, wo die Eismaschinen rattern und das Eis auf seine Sonderbehandlung mit dem Spatel wartet. (mz)