Einzelhandel in Halle Einzelhandel in Halle: Warum Saturn an den Boulevard umzieht

Halle (Saale) - Maler verschaffen dem Personal-Treppenhaus den letzten Anstrich. Im ersten Obergeschoss werkelt ein Installateur an einer automatischen Schiebetür. Eine Etage darüber justieren Haustechniker an den Lüftungsanlagen, der Klempner bringt im Büro dezente Heizkörper an. Bei der Fertigstellung des neuen Saturn-Kaufhauses am unteren Boulevard in Halle ist das Finale angelaufen. Anfang September wird der Elektronik-Markt, der nach einem Planeten benannt wurde, vom jetzigen Standort im Galeria-Kaufhof in sein neues Domizil einziehen.
Saturn wird das erste und das zweite Obergeschoss des neuen Geschäftshauses in der Leipziger Straße 94 nutzen. Beide Ebenen verfügen über jeweils mehr als 1.500 Quadratmeter Verkaufsfläche. Noch liegen in den riesigen künftigen Verkaufsräumen Schutzfolien aus. „Darüber kommt dann noch die Versiegelung“, sagt Halles Saturn-Geschäftsführer Andreas Lange. Der 47-Jährige hat die MZ zu einem exklusiven Baustellen-Rundgang eingeladen. „In vier Wochen stehen hier bereits die Regale drin und werden eingeräumt.“ Etwa 20 Helfer werden dafür aus anderen Saturn-Märkten abgestellt.
„Einen genauen Umzugstermin nennen wir noch nicht. Der wird erst noch festgelegt. Aber es wird Anfang September sein.“ Dann geht alles recht schnell: An einem Samstag wird laut Lange der alte Saturn-Markt letztmalig öffnen. In der darauffolgenden Woche bleibe der Markt drei Tage zunächst geschlossen, bevor er am Donnerstag am Boulevard neu eröffnet. „Alle 52 Mitarbeiter ziehen mit um. Außerdem haben wir alle acht bisherigen Auszubildenden übernommen“, erläutert Lange, der aus Cottbus stammt und seit 1999 Saturn-Chef in Halle ist.
35.000 Artikel
Wenngleich man Gewinn erwirtschafte: Lange zufolge stagnierten die Umsätze am alten Standort seit Jahren. „Nicht jeder, der sich Elektronik kaufen will, macht sich die Mühe, erst in die dritte Etage des Galeria-Kaufhof zu gehen“, erläutert er. „Wir erwarten im neuen Haus eine viel höhere Kundenfrequenz.“ Ein weiterer entscheidender Grund für den Umzug: die Nähe zur Tiefgarage im Ritterhaus. „Vom Parkhaus aus können die Kunden mit dem Auto direkt an unserer Ladezone an der Hinterseite vorfahren und ihre Geräte einladen“, so Lange. Diesen Komfort gebe es bislang nicht.
Das neue Kaufhaus oder - um ein astronomisches Bild zu verwenden - der neue Kosmos (Raum) von Saturn: In dem Objekt verfügt der Elektronik-Anbieter über einen separaten Eingang im Erdgeschoss, von dem aus die Kunden über eine Rolltreppe die Verkaufsebenen erreichen. Im ersten Geschoss sollen Verkaufsschlager wie Handys, Tablets und Kameras angeboten werden. Fernseher, Musik- und Videoanlagen und CDs sowie Haushaltsgeräte gibt es in der Etage darüber. Insgesamt 35.000 Artikel.
Dieses Angebot ist mit dem anderer Saturn-Märkte identisch. Die großen LED-Lampenanlagen an den Decken sind noch nicht angestellt. Die Schaufenster lassen genügend Licht auf die Baustelle im Inneren. „Die Schaufenster werden später großflächig mit dem Saturn-Logo beklebt. Vor die Fenster stellen wir dann noch Verkaufsregale“, erläutert Lange. Die beiden anderen Mieter in dem Geschäftshaus werden eine Rossmann-Drogerie und ein Rewe-Lebensmittelmarkt (beide im Erdgeschoss) sein.
Was den bisherigen Saturn-Standort anbelangt: Wie Galeria-Kaufhof mitteilte, gibt es weiter kein Nachnutzungskonzept für die im September frei werdenden Obergeschosse.
