Einzelhandel Einzelhandel: Halle ist in Mode

halle/MZ - Halles Innenstadt musste in den vergangenen Monaten schlechte Nachrichten verkraften. Die Modekette Wöhrl und Schuh-Anbieter Görtz schließen ihre Filialen. Jetzt gibt es gute Neuigkeiten: Das Modehaus Fischer hat sein Kaufhaus im Stadtcenter Rolltreppe erweitert und aufgepeppt. Geschäftsführer Ulrich Fischer begründet dies unter anderem damit, dass Halle ein „sehr guter Standort für uns“ ist.
„Wir sind mit der Ertragslage zufrieden“
Wie Wöhrl hat das in Taucha bei Leipzig ansässige Modehaus Fischer Bekleidung zu mittleren und gehobenen Preisen im Angebot. Hauptzielgruppe sind qualitätsbewusste Kunden zwischen 30 und 50. Das trifft offenkundig den Nerv der Hallenser. Laut Fischer steigen die Umsätze des Modehauses mit seinen 15 Filialen in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen seit Jahren an. „Wir sind mit der Ertragslage zufrieden“, so Fischer, der jedoch keine konkreten Zahlen nennen will. Beleg für Halles Attraktivität aus Sicht des Unternehmens: Die Filiale in der Rolltreppe ist mit nunmehr 2 000 Quadratmetern die größte der Handelsfirma. Selbst die Niederlassung in der Grimmaischen Straße in Leipzig - 1A-Lage in der Messestadt - kommt da nicht heran. Und: In Halle-Neustadt ist das Modehaus Fischer mit einem weiteren Geschäft (1 500 Quadratmeter) präsent. Dieses ist erst 2012 modernisiert worden.
Der 37-jährige Ulrich Fischer hat Mittwochabend mit seinen Mitarbeitern und rund 200 geladenen Gästen die Vergrößerung in der Rolltreppe gefeiert. Am Donnerstag werden die ersten Kunden empfangen. „Wir hatten einfach Lust, uns zu erweitern“, sagt der Geschäftsführer. So seien die einzelnen Abteilungen nach thematischen Schwerpunkten umgebaut worden. Die Herren-Abteilung ist in der Art einer Bibliothek gestaltet, der Damenbereich hat den Charakter eines Lofts - eines zur Wohnung umgestalteten Industrie- oder Lagerraums. Diese Auffrischung hat rund 400 000 Euro gekostet.
Wöhrl und Görtz dürften nicht verallgemeinert werden
Ist das Einkaufen in Halle also besser als sein Ruf? Trotz der Schließungen bei Wöhrl und Görtz sieht sich Halles Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann durch das Modehaus Fischer in seiner Ansicht bestätigt: Halle ist als Shopping-Ziel im Aufwind. „Es gibt eine gute Nachfrage nach Einzelhandelsflächen. Was verfügbar ist, ist im Prinzip vermietet.“ Wöhrl und Görtz dürften nicht verallgemeinert werden, so Neumann. „Das sind Sonderfälle, deren Gründe innerhalb der Firmen zu suchen sind.“ Die Einschätzung des Wöhrl-Konzerns bestätigt das. „Die Schließung hatte mit den Bedingungen im Mietvertrag zu tun“, so eine Sprecherin. Laut Neumann könne in Halle das wachsende Kundeninteresse an hochwertigen Waren noch nicht abgedeckt werden. Platz für entsprechende Anbieter gebe es noch auf den Brachflächen hinterm Ritterhaus und an der Spitze.
Mit der Erweiterung im Hause Fischer ist die Rolltreppe nach Angaben des Center-Managements nun wieder zu 100 Prozent belegt - und das erstmalig seit 2002. 28 Geschäfte sind in dem Komplex zwischen Großer Ulrichstraße, Großer Steinstraße und Barfüßerstraße eingemietet.