Einschränkungen, Absagen, Tipps Einschränkungen, Absagen, Tipps: Wie in Halle mit dem Thema Coronavirus umgegangen wird

Halle (Saale) - Obwohl es noch immer keinen bestätigten Fall eines mit dem neuartigen Coronavirus infizierten Patienten in Halle gibt, bereitet sich die Stadt weiter auf den Ernstfall vor. „Wir werden alles tun, was in unseren Möglichkeiten ist“, sagt Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) in einem Video, das auf der Internetplattform Youtube veröffentlicht wurde. Einen Grund zur Panik gebe es nicht.
In Berlin und anderen deutschen Städten wurden in den vergangenen Tagen als Vorsichtsmaßnahme einige Großveranstaltungen abgesagt. Überall dort, wo große Menschenansammlungen auf engem Raum zu erwarten sind, empfiehlt das Bundesinnenministerium, Maßnahmen zu prüfen, damit das Virus sich nicht weiterverbreiten kann. Wir haben bei verschiedenen Stellen in und um Halle nachgefragt, an denen sich viele Menschen versammeln, ob sich jetzt etwas verändert.
Umgang mit Coronavirus in der Region: Flughafen Leipzig/Halle
Der Flughafen Leipzig/Halle sei gut auf das Coronavirus vorbereitet, sagt Pressesprecher Uwe Schuhart. Die Mitarbeiter seien sensibilisiert. „Es gibt entsprechende Notfallpläne für den Fall, dass ein Flugzeug landet, bei dem an Bord eine ansteckende Krankheit vermutet wird“, sagt er. Die Passagiere, die aus China, Japan, Südkorea, Italien oder dem Iran kommen, müssen seit dem vergangenen Wochenende sogenannte „Aussteigekarten“ ausfüllen, auf denen ihr Gesundheitsstatus, ihr Aufenthaltsort der vergangenen 30 Tage und ihre Kontaktpersonen angegeben sind.
Die Fluggesellschaften sind außerdem verpflichtet, noch an Bord des Fliegers ein mehrsprachiges Informationsblatt mit allgemeinen Hygienehinweisen auszuteilen.
Umgang mit Coronavirus in der Region: Konzerthallen und Stadion
Halles große Konzerthallen haben bisher noch keine Veranstaltungen abgesagt. Sowohl in der Händelhalle als auch im Steintor-Varieté bleiben die Verantwortlichen gelassen. Zwei Premieren in der Oper und im Neuen Theater waren am vergangenen Wochenende sogar bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Im Fußballstadion soll es ebenfalls keine Einschränkungen geben, sagt HFC-Pressesprecher Lars Töffling: „Es gibt vor jedem Spiel eine Sicherheitseinschätzung mit den beteiligten Behörden. Nach derzeitigem Stand kann das nächste Heimspiel wie gewohnt stattfinden.“ In Norditalien, wo zurzeit besonders viele Corona-Infizierte sind, wurden bereits einige Fußballspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen.
Umgang mit Coronavirus in der Region: Absagen von Veranstaltungen
Abgesagt wurden allerdings einige kleinere Veranstaltungen in Halle. Das für den 7. März angesetzte Skatturnier „Sachsen-Anhalt-Pokal 2020“ im Palais S fällt aus. Es soll voraussichtlich im Juli nachgeholt werden. Die Jugendmeisterschaften im Wasserspringen, die eigentlich am Donnerstag starten sollten, wurden ebenfalls abgesagt.
Man habe die verschiedenen Pro- und Contra-Argumente abgewägt und könne die Enttäuschung der Athleten und Trainer nachvollziehen, heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Schwimm-Verbandes. Die Verantwortung für die Gesundheit aller involvierten Personen habe aber Vorrang.
Umgang mit Coronavirus in der Region: Hauptbahnhof und Arztpraxen
Am Hauptbahnhof war es am Freitag zu einem Vorfall gekommen, bei dem insgesamt zehn Personen im Verdacht standen, sich infiziert zu haben. Die Bundespolizei war vor Ort und beruhigte die Lage. Wie eine Polizeisprecherin bestätigte, habe zunächst eine Person aus einer Reisegruppe Symptome gezeigt, die sich im Nachhinein jedoch nicht als Corona-Infizierung herausstellte.
In den Hausarztpraxen gelten vielerorts seit ein paar Tagen neue Regeln: Patienten mit möglichen Corona-Symptomen (Fieber, Husten und Atemnot) sollen vorab in der Praxis anrufen und sich einen Termin geben lassen. Zur Sicherheit sollen sie nicht im Wartezimmer Platz nehmen, sondern nur zu dem vorher verabredeten Termin in der Praxis erscheinen. So wird zusätzliche Infektionsgefahr für alle anderen wartenden Patienten vermieden.
Laut Robert-Koch-Institut können Maßnahmen getroffen werden, um das Risiko einer Übertragung und großer beziehungsweise schwerer Folgeausbrüche bei Veranstaltungen zu verringern.
Wichtig sei eine dem Infektionsrisiko angemessene Belüftung des Veranstaltungsortes. Außerdem sollten alle Teilnehmer die allgemeine Maßnahmen des Infektionsschutzes wie Händehygiene, Abstand halten oder Husten- und Schnupfenhygiene beachten. Veranstalter könnten die Teilnehmerzahl begrenzen oder zumindest reduzieren. Personen mit akuten Symptomen sollten von der Veranstaltung ausgeschlossen werden. Dazu sollte am Eingang ein Screening stattfinden.
Teilnehmer sollten auf enge Interaktion der Teilnehmenden verzichten. Sollten keine der Maßnahmen ausgeführt werden können, sollte die Veranstaltung verschoben oder abgesagt werden.
Wichtig: Nur wer in den vergangenen 14 Tagen direkten Kontakt zu einer Person hatte, die zuvor in einem Corona-Infektionsgebiet war, kann sich auch mit dem Virus angesteckt haben. In Halle wurden in den vergangenen Wochen rund 50 Fälle mit Corona-Verdacht im Labor geprüft, alle mit negativem Ergebnis.
Umgang mit Coronavirus in der Region
Im Saalekreis werden vorsorglich mehrere Personen vom Gesundheitsamt beobachtet. Wie Franziska Weidner vom Landkreis mitteilte, handelt es sich bei den Betroffenen um Reisende, die aus bestimmten Ländern gekommen sind und eventuell Kontakt zu erkrankten oder infizierten Personen hatten. Nasen- und Rachenabstriche wurden durchgeführt, um gegebenenfalls eine Ansteckung mit dem neuartigen Virus nachweisen zu können. Alle Ergebnisse fielen negativ aus. Dennoch wurde den Personen geraten, 14 Tage lang Kontakt nach draußen zu minimieren und sich bestenfalls zu Hause aufzuhalten. Um eine angeordnete Quarantäne handele es sich nicht, betonte Weidner.
Neben dem Nasen- und Rachenabstrich sind Kontaktpersonen laut Kreis verpflichtet, für die Dauer von 14 Tagen ein Tagebuch zur Gesundheitsüberwachung zu führen, in dem täglich der jeweilige Gesundheitszustand und zweimal täglich eine Fiebermessung dokumentiert werden. Des Weiteren erfolge die tägliche Kontaktaufnahme mit dem Gesundheitsamt. „Mit diesen Maßnahmen soll gewährleistet werden, dass bei eventuell beginnenden Symptomen, weitere Maßnahmen kurzfristig ergriffen werden können“, erklärte Weidner. Stand Montagnachmittag gibt es im Saalekreis weder Infektionen mit dem Coronavirus noch entsprechende Verdachtsfälle. (mz)