Ein Film der großen Gefühle Ein Film der großen Gefühle: Matthias Brenner in den USA geehrt

Halle (Saale) - Großes Kino in einer knappen Viertelstunde: „Der Besuch“ heißt Christian Werners Kurzfilm, der erfolgreich in Deutschland und nun auch weltweit über Festivals tourt. Von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) ist das Drama mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ ausgezeichnet worden. Und nun hat es beim USA Film Festival sogar einen Preis für den Hauptdarsteller Matthias Brenner gegeben. Zu Recht!
„Der Besuch“ erzählt in 14 Minuten eine Geschichte, die nicht wenige Langfilme in Sachen Emotionalität in den Schatten stellt. Und was - wenn nicht eben die glaubwürdige, mitreißende Darstellung von Gefühlen macht die Qualität des Kinos aus?
Im Film „Der Besuch“ wird nicht viel gesprochen
Brenner, der hallesche Schauspielchef, ist aus vielen Filmen bekannt. Hier hat er eine Hauptrolle zu spielen - und gestaltet sie bravourös. Klaus, ein einsamer Mann, dessen geliebte Frau Marie (gespielt von Brenners Frau Cornelia Heyse) nur in einer Erinnerung auftaucht, wird vor den Feiertagen gern als Gelegenheits-Weihnachtsmann gebucht.
Aber der Job gefällt ihm nicht mehr, er will ihn aufgeben. Gelangweilte Wohlstandsgören werden ihm für ein Foto auf die Knie gesetzt, dann gibt es eine Geschenktüte - und schon ist der oder die Nächste an der Reihe. Schnell soll es gehen, die Magie des Augenblicks ist nichts mehr wert in der Zeit des schnellen Geldes.
Dann, abends, kommt noch ein Anruf. Klaus soll sofort, so schnell es geht, ins Krankenhaus kommen. Ein Mädchen erwartet ihn. Eigentlich ist Clara (Helena Pieska) zu groß, um noch an den Weihnachtsmann zu glauben. Aber sie weiß, dass sie sterbenskrank ist. Und sie hat Angst vor dem Ungewissen: Was wird nach dem Tod geschehen?
Klaus, der ihr helfen soll und selbst hilfsbedürftig ist in der großen Trauer um Marie, erzählt dem Mädchen von einer Frau, die sich dort, in jener anderen Welt, um sie kümmern würde. Und so kann Clara diese Welt loslassen, auf der es keine Rettung für sie gibt.
Es wird nicht viel gesprochen in dem Film. Der Regisseur vertraut auf die Kraft seiner Bilder. Und auf das bekümmerte Gesicht, die warmen Augen seines Darstellers Matthias Brenner. Großes Kino, wie gesagt. Bleibt nur eine Frage: Wann wird das Kinopublikum daran teilhaben können? (mz)