Eigenheim-Besitzer verklagen die Stadt
Halle/MZ. - Das will sich das Paar nicht bieten lassen und hat bereits Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.
Seit 2005 wird am dritten Abschnitt der Osttangente gebaut. Ab Ende 2006 soll die Trasse die B 6 - via ausgebauter Grenzstraße - mit der Delitzscher Straße verbinden. Kosten: 21 Millionen Euro, größtenteils finanziert von EU, Bund und Land. Später wird ein weiterer Strang gebaut, der am Hochweg in die Delitzscher mündet.
Trasse vor der Tür
"Die Trasse verläuft dann keine zehn Meter vor unserer Gartentür", sagt Nikola Pankratz. Gegen die Umgehungsstraße an sich habe sie nichts. Nicht hinnehmbar sei es aber, dass durch Verzicht auf Lärmschutzbauten die Wohnqualität ihres Hauses gemindert werde. "Hinter unserem Grundstück hat eine junge Familie neu gebaut. Zudem ist in der Nähe auch ein Wohngebiet ausgewiesen worden, wo Einfamilienhäuser entstehen. Mit der Trasse macht die Stadt das kaputt, was sie geschaffen hat", argumentiert die Büschdorferin.
Nach Darstellung der Stadt gibt es keinen Anspruch auf Lärmschutzanlagen. Die dafür zugrunde liegenden Schall-Grenzwerte würden durch die Trasse nicht überschritten. Das Rathaus betrachtet den Hochweg als so genanntes Mischgebiet, in dem Gewerbe- und Wohnbebauung möglich ist. Aus Sicht der Eheleute Pankratz handelt es sich dagegen um ein reines Wohngebiet mit schärferen Lärmschutz-Anforderungen.
Gärtner mit im Boot
Demnächst wird sich der Stadtrat mit dem Streit befassen. Sabine Wolff und Dieter Schuh (Fraktion Neues Forum / Unabhängige) haben einen Beschlussantrag eingebracht, in dem die Stadt beauftragt wird, am Hochweg Lärmschutzanlagen zu errichten. Diese Forderung unterstützen auch die Gärtner der betroffenen Anlage "Einheit".
Falls der Rat zustimmt, müsste die Stadt die Lärmschutzanlagen bezahlen. Mehrere Varianten werden bereits diskutiert, die Kosten liegen zwischen 12 000 und 400 000 Euro. Als Favorit gilt eine Kombination aus Lärmschutzwall und einer Wand für rund 62 000.