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Eierbecher für Querdenker mausert sich zum Kultobjekt

Von KORNELIA PRIVENAU 06.06.2010, 16:53

PETERSBERG/MZ. - Ein Professor hat ihn erfunden und es liegt auf der Hand: Wer den Eierbecher für Querdenker entworfen hat, muss selber einer sein. "Das ist wohl richtig", sagt die Herstellerin des lustigen Zubehörs für den Frühstückstisch, Gundula Müller aus Kohren-Sahlis. Sie war am Wochenende beim Töpfermarkt am Museum Petersberg dabei, so wie insgesamt 28 Töpfer und Keramiker aus verschiedenen Bundesländern.

Der Ideengeber für den Markt ist Museumschef Bernd Hartwich. "Vor 15 Jahren haben wir den ersten Markt organisiert. Und das Publikum hat ihn so gut angenommen, dass wir jedes Jahr im Frühsommer einen Töpfermarkt anbieten", sagt er.

Sozusagen ein Pflichtstück ist der Markt für die junge Sächsin Peggy Nothnagel aus Großpösna. Sie habe keinen Markt versäumt, sei von Anfang an dabei. Ein Teil ihrer Keramiken sind in der japanischen Raku-Technik aus dem 17. Jahrhundert entstanden. Diese Technik bringt Risse in das Material, die beabsichtigt sind und "Alter entstehen lassen". "Es gibt nicht viele Werkstätten, die mit solch einem hohen Aufwand arbeiten. Ich habe mir beispielsweise den Ofen selbst gebaut. In ihm kann eine Temperatur von nahezu 1 000 Grad erzeugt werden", erzählt Peggy Nothnagel. Asiatisch inspiriert sind auch ihre Motive, die den Keramiken einen unverwechselbaren Charakter geben.

Andreas Franck und Bruder Kevin sind "ehrlich gesagt, nur wegen der irischen und keltischen Musik" nach Petersberg gekommen. Und sie meinen damit das Duo Shamrock, das viele Zuhörer mit seinen Liedern begeistert. Die Lage des Marktes mitten im Wald und an der einstigen Försterei tut ihr Übriges.

Und der Besucher erlebt sogar eine Galerie unter freiem Himmel. Dafür sorgt der Westfale Kurt Glier. Seine eigenwilligen Exponate, darunter ihrer Herstellungstechnik entsprechend zahlreiche Unikate, sind auf grauen Podesten präsentiert. Kurt Glier dekoriert sie nach ihrem möglichen Verwendungszweck mit Blumen, Obst und Gemüse. Der Töpfer, der - präzise gesagt - aus Ostwestfalen nach Sachsen-Anhalt gekommen ist, nimmt zum ersten Mal am Petersberger Markt teil. "Die Gegend gefällt mir", sagt der Künstler, der wie die meisten hier seinen Stand allein betreibt. Da bleibe kaum Zeit zur Muße, sagt er.

Carola Biehle und Freundin Bianca Probst aus Halle sind nach Bratwurst vom Grill und Cola neugierig geworden. Sie wollen einfach mal schauen, wie Eierbecher für Querdenker nun eigentlich aussehen. Bei Gundula Müller werden sie fündig. "Eh Kult, die Dinger werden bestimmt Kult", ist die Studentin Carola begeistert. Die Becher sind einfach quer, haben einen breiten Fuß und machen es dem Frühstücksei so richtig gemütlich. Die beiden jungen Damen schlagen zu. Jede hat am Ende zwölf "Querdenker" gekauft: grün, blau / weiß, kornblumenblau, rot, gelb / braun, orange. . .