Ehemaliger Außenminister: Ehemaliger Außenminister: Stadtrat vertagt Hans-Dietrich Genscher Ehrung auf 2017

Halle (Saale) - Eine Entscheidung über Ehrungen für den im Frühjahr verstorbenen früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher fällt erst 2017. Die Vorlage von Obermeister Bernd Wiegand (parteilos) den Bahnhofsvorplatz in Hans-Dietrich-Genscher-Platz umzubenennen, verwiesen die Stadträte auf ihrer letzten Sitzung des Jahres am Mittwoch in die Ausschüsse.

Zuvor hatte Grünen-Stadtrat Christian Feigl die Vorlage kritisiert. Er verwies darauf, dass es eine Arbeitsgruppe gab, die Vorschläge zur Genscher-Ehrung erarbeiten sollte. Weil es in Teilen der Öffenlichkeit irgendwann unruhig geworden sei, sei die Arbeit der Arbeitsgruppe abgebrochen wurde, um schnell eine Entscheidung zu bekommen.

Dieser Darstellung widersprach Wiegand energisch: „Die Situation war natürlich komplett anders. Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe ist zu mir gekommen und hat deutlich gemacht, dass die Gruppe nicht zu einem Vorschlag kommt.“

Daraufhin hatte es eine Umfrage der MZ gegeben, darin sprach sich knapp die Hälfte der 1100 beteiligten Hallenser für eine Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes. Diesen Vorschlag übernahm Wiegand für seine Vorlage. Der OB betonte am Mittwoch: „Es ist wichtig diesen herausragenden Staatsmann zu ehren.“ Diese solle nach Möglichkeit bis zum 90. Geburtstag des FDP-Politikers erfolgen. Dieser wäre am 21. März 2017 gewesen.

Bis dahin könnte zumindest die Umbenennung des Herder- in Hans-Dietrich-Genscher-Gymnasium beschlossen sein. Die Gesamtkonferenz der Schule hatte sich Ende November für den neuen Namen entschieden. Der Rat muss diese Entscheidung bestätigen. Die Verwaltung hatte beantragt die entsprechende Vorlage mit Dringlichkeit zu behandeln. Doch die Räte sahen hier keine Eile.

Lediglich die CDU votierte für die Behandlung der Vorlage. Grünen-Stadtrat Christian Feigl begründete die Ablehnung: „Es kam der Hinweis aus der Schule, dass die Umbenennung frühestens zum kommenden Schuljahr erfolgen. In der Tat hatte Schulleiter Günter Eckert gegenüber der MZ erklärt, dass im Vorfeld der Namensänderung „zahllose organisatorische Dinge“ zu erledigen seien, etwa die Anfertigung neuer Dienstsiegel und Briefbögen. Die Umbenennung wird nun wohl auf der Ratssitzung am 25. Januar behandelt.

Der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher war am 31. März gestorben. 89 Jahre zuvor war er in Reideburg geboren worden und besuchte anschließend unter anderem des heutige Herder-Gymnasium. Seit seines Todes läuft in Halle die Debatte, wie der Politiker zu ehren sei. Bisher gibt es in seinem Andenken nur einen gelben Sitz in einem Bus der Havag.