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Rettungsaktion im Video Dramatische Tierrettung in Halle (Saale): Weil Feuerwehr nicht kommt hilft Hobby-Kletterer

Von Oliver Müller-Lorey 02.02.2018, 06:00
Glücklicher Retter mit glücklicher Katze: Martin Gebler kletterte ungesichert in den Baum um das Tier aus rund zehn Metern Höhe zu retten. Am Ende ging für beide alles gut aus.
Glücklicher Retter mit glücklicher Katze: Martin Gebler kletterte ungesichert in den Baum um das Tier aus rund zehn Metern Höhe zu retten. Am Ende ging für beide alles gut aus. Oliver Müller-Lorey

Halle (Saale) - Eine dramatische Rettungsaktion hat sich am Donnerstagabend in der Südstadt abgespielt. Auf der Hundewiese am Radeweller Weg, wo normalerweise nur Spaziergänger mit ihren Vierbeinern ihre Runde drehen, saß eine Katze im Baum fest. Rund zehn Meter über der Erde krallte sich das Tier an einem Ast fest und bewegte sich kaum noch.

Immer wieder blieben Spaziergänger stehen, deuteten nach oben und überlegten, wie sie die Katze retten könnten. So auch Sabine Diettrich, die mit ihrem Hund auf der Wiese war. „Ich habe, nachdem ich die Katze schon am Vormittag gesehen hatte, die Feuerwehr und die Tierrettung angerufen“, sagte sie. „Doch die Tierrettung hat gesagt, die Katze käme schon von alleine runter.“ Für das Verhalten der Feuerwehr hatte die Tierfreundin kein Verständnis. „Das geht doch einfach nicht, für genau solche Fälle ist die Tierrettung doch da!“

Feuerwehr hilft nicht

Sabine Diettrich sollte nicht die einzige Spaziergängerin bleiben, die sich an die Feuerwehr wandte. Gegen Abend, es dämmerte bereits, standen rund zehn Spaziergänger unter dem Baum, viele hatten die gleiche Antwort von der Feuerwehr bekommen. Also begannen die ersten, die Rettung der Katze selbst in die Hand zu nehmen.

André Zain, der in der Nähe wohnt und ebenfalls Katzenhalter ist, holte Leckerchen und raschelte damit am Stamm des Baums. Doch die Katze bewegte sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Wie versteinert lag sie bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auf dem Ast.

Hobby-Kletterer aus Boulder-Kombinat hilft

Da kam Sabine Diettrich schließlich eine Idee: Sie informierte das Katzenhaus, das Kontakt zu Martin Gebler suchte - einem 23-jährigen Hobby-Kletterer aus dem Boulder-Kombinat in der Delitzscher Straße. „Ich habe vorhin noch eine Klausur geschrieben, also habe ich heute Zeit“, sagte der Sport-Student.

Also schwang er sich auf sein Rad, nahm auf der Hundewiese eine Katzen-Transportbox in Empfang und kletterte um kurz vor 17 Uhr schnurstracks zur Katze in Not. „Es war etwas schwierig, die Katze zu halten und mit der anderen Hand wieder herunterzuklettern“, gab der junge Mann nach der geglückten Rettungsaktion zu. „Aber es hat auch Spaß gemacht, es war abenteuerlich und ich habe auch noch helfen können.“

Gerettete Katze im Katzenhaus untergekommen

Für den Studenten war es die erste Katzen-Rettung - bei der er sich offenbar gar nicht mal so ungeschickt anstellte. Bis auf einen kleinen Kratzer blieben seine Hände und Arme unversehrt. Die Katze ist inzwischen im Katzenhaus in der Krukenbergstraße und erholt sich von ihrem Schock.

Und die Feuerwehr? Auf MZ-Nachfrage teilte Stadtsprecher Drago Bock mit: „Die Feuerwehr war vor Ort. Nach Einschätzung der Lage und Abwägung über den Einsatz von Rettungsmitteln, unter anderem der Drehleiter, wurde keine Rettungsaktion durchgeführt.“

Der Baum stehe auf einer Hundewiese, offenbar sei die Katze wegen der Hunde auf den Baum geflüchtet. Bock weiter: „Eine Nachkontrolle gegen 17.15 Uhr bestätigte die Einschätzung der Rettungskräfte: Die Katze hatte den Baum verlassen.“ Und der Hobby-Kletterer war inzwischen auch wieder zu Hause... (mz)

Die Katze kam auf dem Ast weder vor noch zurück und bewegte sich nicht.
Die Katze kam auf dem Ast weder vor noch zurück und bewegte sich nicht.
Müller-Lorey