1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Digitale Trauerfeier: Digitale Trauerfeier: Wie eine Unternehmerin die Bestattungsbranche modernisieren will

Digitale Trauerfeier Digitale Trauerfeier: Wie eine Unternehmerin die Bestattungsbranche modernisieren will

Von Denny Kleindienst 31.05.2020, 13:00
Stefanie Oeft-Geffarth ist angetreten, um in die Bestattungs- und Trauerbranche frischen Wind zu bringen.
Stefanie Oeft-Geffarth ist angetreten, um in die Bestattungs- und Trauerbranche frischen Wind zu bringen. Denny Kleindienst

Halle (Saale) - Sachsen-Anhalt stemmt sich auch digital gegen Corona. Das Wirtschaftsministerium hat deshalb im April einen Preis für innovative Ideen ins Leben gerufen. Zwölf Preisträger sind nun ausgewählt worden. Die Convela GmbH aus Halle gehört dazu. Die Online-Gedenkfeiern und Online-Trauerfeiern, die das 2011 gegründete Unternehmen anbietet, haben die Jury überzeugt. So heißt es in der Begründung, dass in Zeiten von Covid 19 Trauerfeiern vielerorts untersagt seien.

Digitale Trauerfeier Erweiterung des bestehendem Angebot

Das entwickelte Online-Format erfülle jedoch emotional die Funktion einer Trauerfeier und ermögliche damit ein gemeinsames Abschiednehmen auch während der Krise. Für Stefanie Oeft-Geffarth ist es ein neuer Baustein im Angebot ihrer Firma. Auf deren Homepage findet sich neben einem Schwarz-Weiß-Foto von ihr die Beschreibung: „Gründerin, Inhaberin und visionäre Vordenkerin des Unternehmens Convela.“

Die Firma verkauft unter anderem Trauernadeln zum Anstecken sowie Mobiliar für feierliche Zeremonien. Derlei Sets, die etwa bei einer Beerdigungszeremonie am Sarg stehen, werden auch vermietet. „Convela“, sagt die Chefin, „ist die Firma, die Produkte rund um die Lebenslage Tod anbietet.“

Onlinetrauerfeiern auch für Fans, die um ihr Idol gedenken wollen

Wie sie gerade auf dieses Geschäftsfeld kam? Sie hat Kunst und Philosophie in Marburg und Halle studiert, sagt die 44-Jährige. Existenzielle Themen seien ihr somit nicht fremd. Später hat sie eine Zeit lang an der amerikanischen Westküste gelebt. Sie hatte eine eigene Agentur für Kommunikationsdesign, mit der sie Kampagnen auf die Beine gestellt hat. Doch sie wollte, wie sie sagt, nicht nur der Dienstleister für andere sein.

Die Branche, in der sie nun gelandet ist, empfindet sie als „Riesenacker“, der bisher kaum bestellt wird. Sie will das ändern. Und sie ist überzeugt, dass die ganze Trauer- und Beerdigungsbranche sich grundsätzlich digitaler denken lässt. Wenn Stefanie Oeft-Geffarth an Onlinetrauerfeiern denkt, stellt sie sich auch nicht nur den engen Familienkreis vor, sondern Fans, die um ihr Idol, Firmen, die um einen Mitarbeiter trauern. Sie denkt an Leute, die sich nur über soziale Medien kennen.

So laufen digitale Trauerfeiern ab

Doch wie läuft eine Trauerfeier online ab? Laut Stefanie Oeft-Geffarth gar nicht so anders. Es gibt bekannte Elemente. Fotos werden gezeigt, Musik gespielt. Es gibt auch die Möglichkeit, sich anschließend im virtuellen Trauercafé auszutauschen, so wie sonst beim Trauerbrot.

Und gerade der Teil begeistert die Unternehmerin. Denn es gebe dann kein „Für-sich-Sitzen an einer großen Tafel“, sondern „viel mehr Miteinander als im Realen“. Das hätten die ersten Online-Trauerfeiern gezeigt. „Die Leute wollten den Raum gar nicht mehr verlassen.“ Den virtuellen, wohlgemerkt. (mz)