Kommentar zum Umgang der rechten Buchmesse mit Medien Die Pressefreiheit wird mit Füßen getreten
Den Veranstaltern der rechten Buchmesse geht es um das Durchsetzen ihrer eigenen Agenda mittels medialer Kontrolle.

Halle/MZ - Journalismus unter Aufsicht, das kennt man bisher aus anderen Weltgegenden, nicht aber aus Deutschland. Korrespondentinnen und Korrespondenten, die in autokratischen Staaten oder Diktaturen arbeiten, bekommen bei Recherchen und Interviews Aufpasser an die Seite gestellt, die jeden Schritt, jedes Wort kontrollieren.
Es ist so fragwürdig wie entlarvend, dass nun auch die Veranstalter der rechten Buchmesse in Halle zu diesem Mittel greifen. Eine Berichterstattung von der Messe knüpfen sie an strenge Auflagen, wegen „Vorurteilen gegen Journalisten“. So soll ein Messe-Rundgang nur in Begleitung möglich sein, Gespräche sollen aufgezeichnet werden. Chinesische Verhältnisse in Sachsen-Anhalt.
Rechte Buchmesse: Kritiker sollen vor der Tür bleiben
Mit unabhängiger und freier Berichterstattung hat das nichts zu tun, auch nichts mit der an anderer Stelle, auf der Webseite der Buchmesse, beschworenen Vielfalt und dem freien Meinungsstreit. Solche wohlklingenden Bekundungen erweisen sich nunmehr als hohle Phrasen. Mit ihren Aufpasser-Auflagen lassen die Buchmesse-Veranstalter erkennen, worum es ihnen wirklich geht – um das Durchsetzen ihrer eigenen Agenda mittels medialer Kontrolle. Kritiker sollen dagegen vor der Tür bleiben.
Wer die Messe besuchen möchte, sollte sich das bewusst machen. Die grundgesetzlich garantierte Pressefreiheit wird dort mit Füßen getreten.