DFB-Pokal DFB-Pokal: Der HFC scheidet gegen Duisburg aus

Halle (Saale)/MZ. - Nach dem Abpfiff wurde Sören Eismann ganz schnell. Auf Krücken machte sich der verletzte Innenverteidiger nach dem 0:1 im DFB-Pokal gegen den MSV Duisburg auf die Verfolgung von Robert Hartmann und schrie den Schiedsrichter an: "Zehn Meter waren Sie entfernt! Das ist unfassbar!"
Es war eine Szene in der Nachspielzeit, die Eismann so verärgert hatte. Da war Duisburgs Dzemal Berberovic im Strafraum in eine Hereingabe von Dennis Mast gesprungen und hatte den Ball mit dem ausgestreckten rechten Arm aufgehalten. Hartmann ließ weiterspielen. Eine überaus strittige Entscheidung. Der HFC war um seine beste Ausgleichschance gebracht. Und damit um die Belohnung für ein Spiel, das trotz der Niederlage die beste Saisonleistung war.
Es war die Partie eines Dritt- gegen einen Zweiligisten. Doch tatsächlich stellte sich der Klassenunterschied genau umgekehrt heraus. "Jeder im Stadion konnte sehen, dass wir eher der Zweitligist sein könnten", meinte auch Innenverteidiger Steven Ruprecht.
Wie dominant der Halleschen FC vor 8 500 Zuschauer im Erdgas-Sportpark spielte, zeigte sich auch in der Spielstatistik. 21:8 Torschüsse zählten die Beobachter, 27:6 Flanken, 12:2 Ecken. "Wir haben jede Schwäche im Duisburger Spiel aufgedeckt", sagte Ruprecht.
Toni Lindenhahn, der nach seinem Muskelfaserriss in den Kader zurückgekehrt war, sowie Marco Hartmann waren Ausgangspunkt zahlreicher Möglichkeiten. In glänzender Verfassung zeigte sich auch der beste Mann auf dem Platz: Dennis Mast. Auf der linken Seite setzte sich der 20-Jährige ein ums andere Mal gegen den oft überforderten Duisburger Berberovic durch. Nach einem sehenswerten Steilpass von Jan Benes hatte Mast in der 22. Minute auch die beste Chance der ersten Halbzeit, scheitert aber am starken MSV-Schlussmann Felix Wiedwald.
Suche nach dem Torerfolg
HFC-Trainer Sven Köhler ärgerte sich später. Seine Mannschaft habe es versäumt, "die guten Aktionen zu veredeln". Die bittere Wahrheit bleibt: Trotz nicht nur "optischer Überlegenheit", die Köhler ausgemacht hatte, steht beim HFC wieder die Null. Mit ironischem Unterton bemerkte Köhler: "Wir können ja anfangen, die Minuten zu zählen."
Tatsächlich war es das dritte Pflichtspiel in Folge, in dem die Hallenser ohne Treffer blieben. 276 sind vergangen, seit Maik Wagefeld in der dritten Liga gegen Erfurt per Freistoß das 3:0 erzielte. "Ich habe keine Lösung für das Sturmproblem", gab auch Andis Shala zu. Er hatte in der 84. Minute per Kopf die größte Torchance für die Rot-Weißen.
Zumindest in Sachen Effizienz konnte sich der Hallesche FC etwas beim Gegner MSV Duisburg abschauen. Aus ihren acht Torschüssen - davon alleine drei durch den Verteidiger und Ex-Hallenser Adli Lachheb - machte der MSV das Bestmögliche. Nachdem Patrick Mouaya ein Klärungsversuch misslang, landete der Ball bei MSV-Stürmer Maurice Exslager. Jan Benes fuhr ungeschickt das Bein aus. "Das war ein Elfmeter", gestand der Tscheche später. Beim anschließenden Strafstoß ließ Duisburgs Kapitän Goran Sukalo HFC-Schlussmann Jürgen Rittenauer keine Chance.
Angst vor dem Pfiff?
Wenn auch die Torflaute bei den Hallensern Kopfsache sein mag, wie Verteidiger Benes nach dem Spiel analysierte. Ein Mentalitätsproblem hat der HFC mitnichten. Bei über 30 Grad kämpften die Rot-Weißen bis zum Schlusspfiff. Diesem letzten Aufbäumen folgte jene Szene, die Sören Eismann so erregte. Und auch seine Mitspieler waren sauer. "Das ist ein DFB-Schiedsrichter", schimpfte Benes, "das darf einfach nicht passieren." Und Ruprecht mutmaßte, dem Schiedsrichter habe "einfach die Courage gefehlt, in der Nachspielzeit Elfmeter zu pfeifen. Der hatte Angst davor."
Trotz der Niederlage kann der HFC selbstbewusst den kommenden Saisonspielen entgegenblicken. Auch ohne Torerfolg zeigte sich die Offensive stark verbessert. Auch wenn es Marco Hartmann ärgerte, dass die reine Torstatistik das nicht zum Ausdruck brachte. "Ich will nicht immer das bessere Team sein und dann die zweite Runde im Fernsehen sehen."