1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Designpreis für Stifte aus Bodenproben: Designpreis für Stifte aus Bodenproben: Schau an, mit Halle kann man malen

Designpreis für Stifte aus Bodenproben Designpreis für Stifte aus Bodenproben: Schau an, mit Halle kann man malen

Von Detlef Färber 26.12.2017, 08:00
Der aus Thüringen stammende Burg-Student Benno Brucksch mit seinem Halle-Stift
Der aus Thüringen stammende Burg-Student Benno Brucksch mit seinem Halle-Stift Lutz Winkler

Halle (Saale) - Design und Heimat, ja Heimeligkeit - das passt eigentlich nicht zusammen. Bei dem einen denkt man an kühle Eleganz, bei dem anderen röhrt der Hirsch vor dem inneren Auge und Ohr. Kann man also beides auch mal in Einklang bringen? Klar doch!

Der aus dem Eichsfeld stammende Burg-Student Benno Brucksch hat sich der Sache angenommen und sich mit der Basis dessen befasst, was Heimat heißt - Erde nämlich. Mit Bodenproben von verschiedenen Orten der Region ist ihm etwas gelungen, das ziemliches Aufsehen erregt hat - so viel, dass der Designstudent dafür einen der diesjährigen Design-Preise namens „Giebichen-Stein“ bekommen hat: den fürs „beste Konzept“. Und als weitere Auszeichnung, dass seine Arbeit für ein Jahr in der Dauerausstellung des Stadtmuseums gezeigt wird - wohl auch für das Aha-Erlebnis: So charmant kann Design aus Halle sein!

Stifte erinnern an Präsentation chemischer Substanzen

Zu sehen ist in der Stadtgeschichtsschau nun etwas, das zunächst eher an die Präsentation chemischer Substanzen erinnert. Was auch nicht ganz falsch ist, denn in den Röhrchen befinden sich Mixturen, deren einer Bestandteil jeweils Wachs ist und der andere je eine die besagten Bodenproben. Aus beidem zusammen hat Brucksch mit den ebenfalls im Museum zu sehenden wenigen Hilfsmitteln seine Erde-Wachs-Stifte hergestellt: Eine Kollektion aus Erdfarben, die von hellstem Beige über Ocker, Grün- und Brauntöne bis fast hin zu Schwarz reicht.

Was kann man damit anfangen? Auch richtig malen? „Nicht mit allen“, sagt der junge Designer - was mit der Beschaffenheit des jeweiligen Stücks Boden zu tun habe. Mit dem sehr hellen Stift aus der Bodenprobe von Tangermünde etwa sei das eher nicht möglich. Und mit dem halleschen? Für die Herstellung seines Halle-Stifts ist der Thüringer keine weiten Wege gegangen. Er hat die Bodenprobe gleich im Garten des Campus Design am Neuwerk entnommen: ein Dunkelton - gut für klare Linien.

In Polen einen Preis gewonnen und es in Holland ausgestellt

Auch anderswo als in Sachsen-Anhalt hat der Student sein Konzept schon umgesetzt - in Lodz (Polen) einen Preis gewonnen und es in Eindhoven (Holland) ausgestellt. Bodenproben aus ganz Europa sind bereits zusammengekommen. „Das Konzept hat auch etwas mit Identität, Heimat und Herkunft zu tun“, lobt die für die Stadtgeschichtsschau zuständige Kuratorin des Museums, Susanne Feldmann.

Dass die Wachsstifte Stücke von Heimat zum Mitnehmen sind, erinnert übrigens an Hans Haackes Kunstprojekt namens „Der Bevölkerung“ (gewidmet) im Lichthof des Berliner Reichstags. Sie besteht aus Heimat-Erden aller Wahlkreise. Die Halle-Stifte dagegen taugen wohl auch zum Souvenir - und für authentische Bilder der Stadt. Oder gar als Utensil für die wichtigsten Unterschriften des Rathaus-Chefs? (mz)

Fürs Stadtmuseum: Die ganze Kollektion regionaler Erde-Wachs-Stifte
Fürs Stadtmuseum: Die ganze Kollektion regionaler Erde-Wachs-Stifte
Lutz Winkler