1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Jenseits der Angst: Dennis Schütt ist nach schlimmer Verletzung zurück bei den Bulls

Jenseits der Angst Dennis Schütt ist nach schlimmer Verletzung zurück bei den Bulls

Nach einem Trainingsunfall fehlte Dennis Schütt den Saale Bulls eine Saison. Der spielstarke Verteidiger fürchtete gar um sein Augenlicht.

Von Fabian Wölfling 13.04.2024, 10:00
Dennis Schütt spielt seit 2021 für die Saale Bulls.
Dennis Schütt spielt seit 2021 für die Saale Bulls. (Foto: Objektfoto)

Halle/MZ - Der Moment hat sich eingebrannt. Es war im März 2023, als Dennis Schütt befürchten musste, dass sich sein Leben für immer verändert haben könnte.

Der Eishockey-Profi der Saale Bulls hatte damals kurz vor den Playoffs in der Oberliga im Training einen Schläger derart unglücklich ins Gesicht bekommen, dass er sich eine Augenverletzung zuzog. „Es hat sofort viel geblutet, ist angeschwollen“, erzählt Schütt. Wie sich später herausstellen sollte, waren Netzhaut und Sehnerv des rechten Auges betroffen.

Lesen Sie auch:Spielen die Saale Bulls in der nächsten Saison mit zwei oder drei Ausländern?

Bei der Erstversorgung kam es zum Schockmoment für Schütt. „Die Schwellung wurde angehoben, um das Auge zu untersuchen. Dadurch sollte ich eigentlich etwas sehen können“, erinnert sich Schütt. Nur: „Ich habe auf dem Auge nichts mehr gesehen.“ Die Angst vor einer Erblindung war da.

Dennis Schütt war zweimal Verteidiger des Jahres in der Oberliga

Rund ein Jahr später ist die Angst verflogen, Schütt wieder voller Zuversicht. Er wird in der kommenden Saison wieder Eishockey spielen, am Freitag gaben die Saale Bulls das offiziell bekannt.

Für den ambitionierten Verein ist das nach einer mauen Saison eine wichtige Nachricht. Schütt war zweimal bester Verteidiger der Oberliga Nord, ist ein Spielgestalter aus der Abwehr heraus. „In meinen Augen ist er einer der besten deutschen Verteidiger der Oberliga. Seine Position haben wir in der vergangenen Saison nicht ersetzt bekommen“, sagt Sportchef Kai Schmitz. „Umso erfreuter sind wir, dass er wieder spielen kann.“

Schütt, der den Saale Bulls durch eine Long-Covid-Erkrankung schon einmal schmerzlich fehlte, ist zuversichtlich, mit alter Stärke wieder auf dem Eis stehen zu können. „Ich habe immer gezeigt, dass ich zurückkommen kann“, sagt er. „Das Feuer ist in mir.“

Dennis Schütt musste mit 30 Stichen genäht werden

Der Weg aber war lang. Nach dem ersten Schrecken musste Schütt im März 2023 am Auge notoperiert werden, die Wunde wurde mit 30 Stichen genäht. An ein schnelles Comeback war nicht zu denken. „Die Ärzte haben gesagt, dass es bis zu drei Jahre dauern kann, bis das ausgeheilt ist, wenn überhaupt“, erinnert sich Schütt an düstere Prognosen.

Letztlich hat der 32-Jährige nur eine Spielzeit verpasst, dann war die Verletzung ausgeheilt. In der Zeit hat er sich mit Fitnesstraining etwa auf dem Ergometer fit gehalten. Auch auf dem Eis stand Schütt inzwischen wieder, hat festgestellt, dass er dem schnellsten Mannschaftssport der Welt wieder gewachsen ist, wenn auch anders als zuvor. Was er realisiert hat: „Das linke Auge kompensiert für das rechte.“ Das funktioniere aber gut.

Von den Saale Bulls, vor allem Fitnesscoach René Schwesig, der zur kommenden Saison zurückkehrt, Sportchef Schmitz und Präsident Daniel Mischner hat er sich stets unterstützt gefühlt. Auch deshalb ist er motiviert, wieder für Halle auf dem Eis zu stehen.

Die Sommermonate will Schütt nutzen, um sich weiter in Form zu bringen. Von Hannover aus, wo er wohnt, plant er Trips zum DEL-Standort Bremerhaven, um auf Eis trainieren zu können.

Mitte August beginnt dann mit der Vorbereitung in Halle ein neuer Angriff. „Ich will erfolgreich sein, persönlich, aber auch mit der Mannschaft“, sagt der Rückkehrer.