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Defekter Fahrstuhl in Hochhaus in Halle-Neustadt Defekter Fahrstuhl in Hochhaus in Halle-Neustadt: Mieten runter bei Lift-Ausfall

Von Nikta Vahid und Fabian Wölfling 14.05.2015, 09:50
Der einzige Weg nach oben führt durch das Treppenhaus.
Der einzige Weg nach oben führt durch das Treppenhaus. Fabian Wölfling Lizenz

Halle/MZ - Was tun, wenn der Aufzug nicht kommt? Diese Frage beschäftigt gerade die Bewohner der Hettstedter Straße 62 in Halle-Neustadt. Im zehngeschossigen Hochhaus fällt über Monate der Fahrstuhl aus. Der Weg nach oben führt derzeit nur noch durch das enge Treppenhaus. Für viele Mieter ist der Zustand, trotz eines eingerichteten Personentransport-Notdienstes, untragbar (die MZ berichtete in der Mittwoch-Ausgabe). In ihrer Hilflosigkeit fragen sich die Bewohner nun: Haben wir wenigstens Anspruch auf finanzielle Entschädigung oder Mietminderung?

„Wenn die Fahrstuhlnutzung vertraglich vereinbart ist, haben die Mieter bei Ausfall Anspruch auf Mietminderung“ sagt Michael Papendick, Fachanwalt für Mietrecht in Halle. Die Minderung sei aber von der Höhe des Stockwerks abhängig. So könnten Mieter ab dem zweiten Obergeschoss eine Minderung von drei bis vier Prozent einfordern. Der Prozentsatz steigt, je höher die Wohnung liegt. Für Mieter im obersten Stockwerk ist dann eine Mietminderung von 20 Prozent möglich, sagt Papendick. Betroffene Mieter müssten den Anspruch auf Mietminderung allerdings schriftlich beim Vermieter geltend machen.

Eigentümer werden Mietminderung anerkennen

Die rechtliche Lage ist auch den Eigentümern des Wohnblocks bekannt: „Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, eine Mietminderung in moderater Höhe anzuerkennen“, bestätigt Sarah Krupp von der Westgrund AG in Berlin, Eigentümerin des Zehngeschossers. Und zeigt sich überrascht über die wenigen Mieter, die diese Option bisher in Anspruch genommen haben. Der Fahrstuhl hat Schäden am Fundament und muss komplett erneuert werden. „Das ist Verschleiß. So etwas passiert über die Jahre“, sagt Sarah Krupp.

Mieter hatten sich vor allem über die lange Dauer des Ausfalls beschwert. Schon seit März heißt es für die Anwohner der Hettstedter Straße 62: Treppensteigen. Stolze 160 Stufen müssen die Bewohner der obersten zehnten Etage erklimmen. Laut Angaben der Hausverwaltung müssen sich die Mieter noch einige Monate gedulden: Der Fahrstuhl soll voraussichtlich ab Mitte August wieder funktionieren. „Uns tut die lange Zeit des Ausfalls Leid. Wir versuchen gerade zu prüfen, ob die Montagearbeiten um ein bis zwei Wochen verkürzt werden können“, sagt Andreas Haase von der Hausverwaltung „Wohndiscount“. Bei einigen Bauteilen müsse aber mit langen Lieferzeiten gerechnet werden. Antrieb und Türen des Fahrstuhls werden beispielsweise in Italien hergestellt. (mz)