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Das 50. Gebot Das 50. Gebot: Fahrrad-Versteigerungen des Fundbüros in Halle

Von michael Tempel 27.04.2014, 18:24
Die Fahrradauktion des Fundbüros - ein Ereignis, das immer wieder auf große Resonanz stößt.
Die Fahrradauktion des Fundbüros - ein Ereignis, das immer wieder auf große Resonanz stößt. günter bauer Lizenz

halle (Saale)/MZ - Ein Euro, das ist das Mindestgebot für das Rennrad. Die vielen Interessenten halten sich aber nicht lange auf mit Mehrgeboten im Ein-Euro-Takt. Nach kurzer Zeit bietet jemand 50 Euro. Einen Augenblick später ruft der junge Mann am hinteren Ende der großen Menschentraube „100 Euro!“. Es geht Schlag auf Schlag bei der Fahrradversteigerung des halleschen Fundbüros an diesem Samstagvormittag, inzwischen werden 125 Euro geboten, jetzt schon 150. Bei 151 Euro kann der Auktionator, Steffen Rehn von der Kfz-Zulassungsstelle der Stadt, den Bieter-Wettstreit mit dem klassischen „zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“ samt Hammerschlag aufs Pult beenden.

Die regelmäßigen Fahrrad-Versteigerungen des Fundbüros am Verwaltungsgebäude Am Stadion in Neustadt sind längst kein Geheimtipp mehr. An diesem Wochenende finden sich etwa 250 Interessenten ein, um ein günstiges Fahrrad zu ersteigern oder um sich einfach das unterhaltsame Bieten anzuschauen. Es ist bereits die zweite Auktion in diesem Jahr.

Die 50 Räder, die unter den Hammer kommen, haben sich in den vergangenen Monaten im Fundbüro angesammelt. Die Gefährte wurden von ihren Besitzern beispielsweise in Einkaufszentren, in der Straßenbahn, an der Haltestelle oder an sonstigen öffentlichen Einrichtungen und Plätzen vergessen oder einfach stehen gelassen. „Auch die Polizei bringt uns zahlreiche Fahrräder“, sagt Thomas Koch, der Leiter der Kfz-Zulassungsstelle, der das Fundbüro unterstellt ist. Manchmal handele es sich bei den von den Beamten angelieferten Rädern um Diebesgut, das keinem Eigentümer mehr zugeordnet werden könne. „Teilweise sammeln die Polizisten aber auch nicht angeschlossene Räder ein, um das Eigentum der unbekannten Besitzer zu sichern“, so Koch weiter. Sechs Monate lang würden die Räder dann im Fundbüro aufbewahrt. Holen sie die Eigentümer nicht ab, werden sie versteigert.

"Allein der Karbonrahmen ist mindestens 200 Euro wert"

Der 23-jährige Nico Schmidt hat sich das Rennrad gesichert. Ein Schnäppchen, wie er sagt. „Allein der Karbonrahmen ist mindestens 200 Euro wert“, sagt der Student. Unter den angebotenen Rädern sind einige durchaus hochwertige. So ergattert die junge Frau mit Sonnenbrille und modischem Outfit ein 28er Trekkingrad für 134 Euro. Aber auch etliche ramponierte Modelle und welche, die nicht mehr komplett sind, kommen unter den Hammer. Gegen Mittag sind alle Räder versteigert. Kochs Team nimmt insgesamt 2 927 Euro ein. „Ein überdurchschnittliches Ergebnis“, freut er sich. Die nächste Versteigerung findet laut Koch im Herbst statt. Der konkrete Termin werde bekanntgegeben, wenn die nächsten 50 Fund-Räder zusammengekommen seien.

Schon Profi als Auktionator: Steffen Rehn von der Zulassungsstelle
Schon Profi als Auktionator: Steffen Rehn von der Zulassungsstelle
günter bauer Lizenz