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Coronavirus in Halle - Nicht alles ist dicht Coronavirus in Halle - Nicht alles ist dicht: Wie Gastronomen mit der Situation umgehen

Von Jonas Nayda 15.03.2020, 10:00
Restaurants und Kneipen wie hier in der Kleinen Ulrichstraße in der Innenstadt sind vom Veranstaltungsverbot nicht betroffen.
Restaurants und Kneipen wie hier in der Kleinen Ulrichstraße in der Innenstadt sind vom Veranstaltungsverbot nicht betroffen. Silvio Kison

Halle (Saale) - Wegen des Coronavirus sind alle öffentlichen Veranstaltungen abgesagt. Das betrifft nahezu die komplette Welt der Kultur: Discos, Konzerte und Theateraufführungen finden nicht statt.

Als öffentliche Veranstaltung gelten alle Events, die zumindest theoretisch für jedermann zugänglich sind. Neben einigen Museen haben deshalb nur noch Bars und Restaurants geöffnet. Die Gastronomie-Betreiber sehen es gelassen, auch wenn ungewisse Zeiten auf sie zukommen.

Fußballkneipen ohne Fußball

„Ich bin gegen Panikmache“, sagt Beate Jäger, Betreiberin der Fußballkneipe „Elfmeter“ an der Reilstraße. Die Ladenöffnungszeiten oder Abläufe haben sich durch Corona nicht verändert. Auch wenn keine Fußballspiele mehr stattfinden, weil die meisten Fußballverbände den Spielbetrieb einstellen, soll im „Elfmeter“ alles seinen gewohnten Gang gehen. „Wir sind einfach da für die Leute, die kommen wollen“, sagt Jäger. Die Kneipe habe schließlich auch immer dann geöffnet, wenn Sommerpause im Sport ist.

Auch in der Sportsbar „Unikum“ in der August-Bebel-Straße sieht man der Corona-Pandemie gelassen entgegen. Ein geplantes Darts-Turnier für Samstag musste zwar abgesagt werden, aber Kneipenchef Mirko Baderke stellt sich auf ein ganz normales Wochenende ein. „Wir warten einfach ab und haben normal geöffnet“, sagt er.

Restaurants werden kreativ

Anders als viele Kneipen, die hauptsächlich von Laufkundschaft oder treuen Stammgästen leben, haben es manche Restaurants schwerer. Jens Liebezeit, Chef des Restaurants „Mönchshof“ in der Talamstraße bekommt die Auswirkungen des Coronavirus bereits zu spüren. „Bei uns werden gerade viele Reservierungen abgesagt“, sagt er.

Kaum ein Unternehmen veranstalte aktuell noch Geschäftsessen und weil kein Kongress oder eine Konferenz in der Stadt sei, kämen deutlich weniger Gäste von außerhalb. Dennoch sei am Wochenende noch normaler Betrieb im Mönchshof. In der kommenden Woche sind dann die schon lange geplanten Betriebsferien. „Das ist jetzt natürlich eigentlich ganz praktisch für uns“, sagt Liebezeit.

Wenn die Kunden nicht mehr ins Restaurant kommen, kommt das Restaurant eben zu den Kunden

Das Restaurant „Kumara“ in der August-Bebel-Straße blieb am Freitag „bis auf wenige Gäste leer“, wie die Betreiber auf ihrer Facebook-Seite schreiben. Aber sie haben sich etwas einfallen lassen: Wenn die Kunden nicht mehr ins Restaurant kommen, kommt das Restaurant eben zu den Kunden.

Museen gehören in Halle zu den wenigen öffentlichen Einrichtungen, die auch tatsächlich noch geöffnet haben. Allerdings wurden Veranstaltungen wie Lesungen in den Museen abgesagt. Auch Gruppenführungen gibt es nicht. Die Moritzburg, dort ist die Lagerfeld-Ausstellung zu sehen, hatte zuletzt darauf verwiesen, dass klimatisierte Museen aktuell zu den sichersten Orten zählen. So werde die Luft in den Räumen regelmäßig ausgetauscht und durch die Anlage auch desinfiziert.

Das „Kumara“ bietet deshalb testweise ab Montag einen sogenannten Quarantäne-Lieferservice an. Wie genau das Konzept funktioniert, soll noch am Sonntag verkündet werden. Der Restaurantbetrieb wird auf jeden Fall heruntergefahren, heißt es in der Facebook-Mitteilung, die auch ausgedruckt an der Ladentür hängt.

Kein Umsatz ohne Konzerte

Schwierig wird es für Gaststätten, die auf gut besuchte Veranstaltungen angewiesen sind. So wie beispielsweise das „Objekt 5“ in der Seebener Straße. Weil ohne Konzerte ein großer Teil des Umsatzes aus bleibt, drohen nach einigen Wochen Engpässe, wie es aus dem „Objekt 5“ hieß. Ein paar Wochen könne man durchhalten, aber je länger die Einschränkungen dauerten, desto schwieriger werde es.

Mit Lebensmittel- oder Getränkeengpässen haben die Gaststätten jedenfalls bisher nicht zu kämpfen. Keiner der von der MZ angefragten Betriebe hatte Bedenken, dass die Speisekammer auf einmal leer sein könnte. „Wir denken von Tag zu Tag und solange keine Anordnung von den Behörden kommt, bleiben wir auch noch auf“, sagt Beate Jäger vom „Elfmeter“. (mz)