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Corona-Test, bitte! Corona-Test, bitte!: Wie der Drive-In funktioniert und wer wieder weggeschickt wird

Von Denny Kleindienst 30.03.2020, 07:30
Poli Reil-Geschäftsführer Beuchel ist zufrieden mit dem Ablauf am ersten Tag.
Poli Reil-Geschäftsführer Beuchel ist zufrieden mit dem Ablauf am ersten Tag. Denny Kleindienst

Halle (Saale) - Das große Tor ist noch verschlossen, da stehen die ersten Autos bereits in der Schopenhauerstraße. Um 9 Uhr am Freitagmorgen rollen die ersten PKW in der Warteschlange auf den Parkplatz der Agentur für Arbeit. Die Stadt hat dort eine mobile Teststation in Betrieb genommen. Für Menschen mit Verdacht auf das Corona-Virus ist es eine weitere Anlaufstelle, um sich testen zu lassen. Der Unterschied zu anderen Fieberzentren in Halle ist dabei, dass die Menschen keinen Warteraum und nicht einmal ein Gebäude betreten müssen. Sie bleiben in ihrem Auto sitzen.

Hilfskräfte mit Handschuhen, die meisten von ihnen Medizin-Studenten, reichen ein Klemmbrett mit Fragebogen in jedes Auto. Gefragt wird etwa nach einem Aufenthalt in einem Corona-Risikogebiet und nach Symptomen, die den Verdacht für eine Infektion mit dem Virus nahelegen. Angegeben werden müssen zudem Adresse und Telefonnummer.

Mitten auf dem Parkplatz steht ein weißer Container

Mitten auf dem Parkplatz steht ein weißer Container. Sobald ein Autofahrer dort angekommen ist, wird der Fragebogen samt Krankenkassenkarte an einen der Helfer im Container übergeben. Quasi von Fenster zu Fenster. Hinter dem Container steht schließlich der Arzt bereit, am Freitag ist das Michael Große. Er trägt Schutzkleidung und hat einen Mundschutz angelegt. Er beugt sich zum Fahrerfenster hinunter und führt eine kurze Befragung durch. Dann heißt es: Mund auf! Und der Arzt nimmt einen Abstrich. Anschließend rollt jeder Autofahrer wieder vom Hof. Die Abstriche werden ins Labor nach Dessau geschickt. Das Ergebnis liegt frühestens nach 24 Stunden vor.

Dass Prinzip Vorfahren-Abstrich-Weiterfahren erinnert tatsächlich an den Drive-In-Schalter bei Fast-Food-Ketten wie McDonald’s. Gekommen sind an diesem ersten Tag Menschen mit ganz unterschiedlichem Alter. Meistens sitzen sie allein, selten sind mehrere Personen in einem Auto. „Wir haben gehofft, dass es etwas zügiger geht“, sagt ein Mann hinterm Steuer auf die Frage, wieso er die mobile Teststation nutzt. Neben ihm sitzt seine Frau. Beide wollen sich testen lassen. Ihr Hausarzt habe es ihnen empfohlen. Ganz so flott, wie erhofft, geht es derweil nicht. Auch beim Corona-Drive-In ist Geduld gefragt.

Mobile Station ist allein für Autofahrer gedacht - und nur für Hallenser

Damit die Autoschlange draußen auf der Schopenhauerstraße nicht zu lang wird, machen die Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Vormittag aus einer Warteschlange auf dem Parkplatz kurzerhand drei. Und einer Frau, die nicht länger warten will, helfen sie auch dabei, wieder aus dem Autostau herauszukommen. Einen Motorradfahrer schicken sie derweil gleich wieder weg. Die mobile Station ist allein für Autofahrer gedacht - und nur für Hallenser.

Laut Christian Beuchel, dem Geschäftsführer der nahe gelegenen Poli Reil, wo bereits ein Fieberzentrum betrieben wird, soll die mobile Teststation auf dem Parkplatz der Arbeitsagentur die nächsten zehn Tage geöffnet sein. Täglich, von 9 bis 16 Uhr.

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) sprach bei der Pressekonferenz am Freitagmittag von bis dahin rund 50 Autos an der mobilen Station. Der Andrang sei groß, es laufe aber geordnet ab. Ob es weitere mobile Stationen gibt? Laut Amtsärztin Christine Gröger müsse man erst sehen, wie stark diese Station frequentiert wird. (mz)

Auf dem Parkplatz der Agentur für Arbeit in der Schopenhauerstraße in Halle werden an einem Drive In Schalter Corobatests genommen.
Auf dem Parkplatz der Agentur für Arbeit in der Schopenhauerstraße in Halle werden an einem Drive In Schalter Corobatests genommen.
Denny Kleindienst