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Comeback für Schwemme als Brauerei? Comeback für Schwemme als Brauerei?: Welche Pläne es für die künftige Nutzung gibt

Von Detlef Färber 23.08.2018, 04:00
Die Schwemme vor über hundert Jahren, etwa um die Zeit, als die Bierproduktion dort zu Ende ging.
Die Schwemme vor über hundert Jahren, etwa um die Zeit, als die Bierproduktion dort zu Ende ging. Stadtarchiv

Halle (Saale) - Da braut sich was zusammen, im einstigen Brauereigebäude an der Schwemme. Und zwar gerade rechtzeitig - rechtzeitig zur 300-Jahrfeier des mit diesem Ort verbundenen Brauprivilegs - allerdings auch gerade noch rechtzeitig, um dieses Stück uraltes Halle vor dem endgültigen Verfall zu retten. Nun hat es in den nutzbaren Räumen eine Beratung von Vereinsmitgliedern, Interessenten und potenziellen Förderern gegeben, die gezeigt hat, wie weit das Projekt - das anfangs viele für aussichtslos gehalten haben mögen - inzwischen gediehen ist.

Seit 2016 ist der Verein Hauseigentümer und hat inzwischen in rund 1.500 Arbeitsstunden zunächst den kleineren Teil des Gebäudes für Veranstaltungen - etwa Theateraufführungen - nutzbar gemacht - was die Bundeskulturstiftung mit 78.000 Euro gefördert hat. Damit konnten etwa die Versorgung mit Wasser und Strom hergestellt und eine Toilettenlösung geschaffen werden. Und 970.000 Euro aus städtebaulichen Fördermitteln hat der Stadtrat für die Sicherung der Bauhülle genehmigt.

Schwemme in Halle: 800.000 Euro Eigenmittel für den Innenausbau

Schwieriger zu werden verspricht dagegen die Beschaffung der veranschlagten 800.000 Euro Eigenmittel für den Innenausbau. Einen Überblick über den Stand der Planung gibt Gernot Lindemann, Vorstandsmitglied des Schwemme-Vereins, der als Architekt im Hauptberuf auch mit „kreativer Stadtentwicklung“ und mit Denkmalsanierungen befasst ist.

Der Vertrag des Vereins mit der Stadt wegen der Außenarbeiten an der Schwemme-Brauerei soll, so Lindemann, bereits im Herbst geschlossen werden - woraufhin dann Statiker und ein Brandschutzbüro den Umfang der nötigen Arbeiten insbesondere an der Holzkonstruktion des Fachwerkhauses begutachten könnten.

Schwemme in Halle: Bis Mitte 2019 soll der Bauantrag dann fertig und eingereicht sein

Bis Mitte 2019 solle der Bauantrag dann fertig und eingereicht sein, wonach man bis Ende 2019 auf die nötige Baugenehmigung hoffe. Anfang 2020 soll die Außensicherung mit Dach und Fenstern dann beginnen und Ende des Jahres nahezu fertiggestellt sein, so hofft Gernot Lindemann.

Und dann? Auch zu der für die Rettung von Baudenkmalen letztlich entscheidenden Frage nach tragfähigen Konzepten für eine neue Nutzung hat der Schwemme-Verein vorgearbeitet. Natürlich ist auch da von kultureller Nutzung die Rede - die ja auch bereits erprobt ist. Hinzu kommt aber ein Konzept, in den Dachgeschossen der Brauerei „offene Arbeitsflächen“ nach dem „Coworking Space“-Konzept zu schaffen: Also etwa Freiberuflern und kleinen Startups einen Rahmen für neue, kooperative Arbeitsformen zu bieten.

Doch auch ein Comeback der Brauerei spielt in den Konzepten eine wichtige Rolle - denn: „Das Bier-Thema verbindet natürlich“, sagt Gernot Lindemann. Gedacht werde da an eine kleine Brauanlage aus zweiter Hand - zunächst. (mz)

Bis in die 1920er Jahre wurde in der Schwemme noch das gleichnamige Bier abgefüllt. In der heutigen Ruine finden sich davon noch Spuren.
Bis in die 1920er Jahre wurde in der Schwemme noch das gleichnamige Bier abgefüllt. In der heutigen Ruine finden sich davon noch Spuren.
Holger John