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Cindy Roleder  Cindy Roleder: Warum sie aus Leipzig zum SV Halle wechselte und was sich der Verein erhofft

Von Christoph Karpe 22.11.2016, 17:28
Hürdensprinterin Cindy Roleder vor dem Logo des SV Halle.
Hürdensprinterin Cindy Roleder vor dem Logo des SV Halle. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Überredet werden, vielleicht mit Geld als Lockmittel, nein, das musste Cindy Roleder nicht. „Ich habe selbst zum Telefonhörer gegriffen, Ingo Michalak angerufen und gefragt, ob wir uns mal unterhalten könnten“, erzählt die 27-Jährige am Dienstag.

Michalak, der Hauptgeschäftsführer des Sportvereins Halle, wollte das Treffen unbedingt. Denn jetzt, nach Olympia, bahnte sich etwas an, das in einem Gespräch vor zwei Jahren noch kein befriedigendes Ende für den SV genommen hatte: Der Vereinswechsel einer der weltbesten Hürdensprinterinnen aus Leipzig vom LAZ zum Großverein.

In Leipzig fühlte sich  Cindy Roleder nicht mehr wohl

Also ergriff man die Chance, und wurde sich mit der Europameisterin, der Fünften von Rio, der Vizeweltmeisterin von 2015 recht schnell einig. Weil am Ende „auch das finanzielle gestimmt hat“, wie Cindy Roleder dann eingesteht.

Doch dieses Detail sei bei weitem nicht das Wichtigste gewesen. In Leipzig fühlte sie sich seit geraumer Zeit bei ihrem Verein nicht mehr so recht wohl. Was da bei der Chemie nicht gestimmt hat, will sie nicht ausplaudern. Schmutzige Wäsche bleibt im Spind. Was allerdings für Halle gesprochen hatte, das sprudelte im Konferenzzimmer der SV-Geschäftsstelle am Kreuzvorwerk nur so fröhlich aus ihr heraus.

Cindy Roleder: „In Halle wird mit Athleten sehr professionell umgegangen“

„Ich trainiere hier jetzt seit drei Jahren in der Gruppe von Wolfgang Kühne und hatte das Gefühl, immer ein Teil der Familie zu sein“, sagt sie und meinte damit nicht nur das Mehrkampfteam um Rico Freimuth. „In Halle wird mit Athleten sehr professionell umgegangen“, sagt Cindy Roleder. So haben sich die SV-Verantwortlichen und die vom Olympiastützpunkt die ganze Zeit schon um sie gekümmert, als wäre sie eine von hier und nicht nur ein Trainingsgast aus Sachsen.

Und natürlich ist - vielleicht sogar weltweit - nicht unbemerkt geblieben, was der Wechsel des Trainingsmittelpunkts vor drei Jahren bei Cindy Roleder sportlich bewirkt hat. Damals, 2013, stagnierte sie als Hürdenläuferin. Finals bei Großereignissen fanden oft ohne sie statt. Also wollte sie sich bei Siebenkampf-Bundestrainer Wolfgang Kühne zur Mehrkämpferin umschulen lassen. Schließlich hatte sie dies schon in der Jugend probiert. 

Nun, nach drei Jahren, „ist der Weg für sie zur Weltspitze im Siebenkampf immer noch sehr, sehr weit“, wie Kühne meint. Aber in ihrer Spezialdisziplin kam sie wegen des vielfältigen Trainings mit Riesenschritten voran. „Das war der Wendepunkt meiner Karriere. Erst in Halle bin ich eine Top-Athletin geworden. Vorher war ich gutes Mittelmaß“, sagt Roleder.

Halle kommt gewaltig

In der deutschen Leichtathletik ist sie inzwischen „ein Leuchtturm“, wie es Michalak, der den Wechsel mit Halles OSP-Chef Hardy Gnewuch („ein Flaggschiff“) über die Bühne gebracht hat, nennt. Vier Jahre lang, so lange läuft der Vertrag, soll die junge Frau nun für Halle Leuchtsignale schicken. Und andere leiten.

„Jetzt werden wir wahrgenommen. Vor drei Jahren sind wir vorgeprescht und haben gesagt: Wir wollen das Mehrkampfzentrum von Deutschland werden“, sagt Michalak. Gewagt. Damals gab es in Halle nur die Trainer-Kompetenz von Wolfgang Kühne und den Zehnkämpfer Rico Freimuth. Dann kam Michael Schrader dazu, der 2013 prompt Vizeweltmeister wurde und ab 2017 auch für den SV Halle startet.

Bob-Weltmeister-Anschieber Torsten Margis gehört ebenso zur Gruppe wie die Neunte im olympischen Siebenkampf, Jennifer Oeser. „Und wir haben dahinter noch tolle Trainer und einen Nachwuchs, der so erfolgreich wie seit Jahren nicht ist“, sagt Gnewuch. Halle kommt gewaltig.