Christian kämpft um Goldmedaille
Halle/MZ. - Ehrgeiz, Energie und Willenskraft sind für Dr. Ulrich Müller, den Schulleiter des Georg-Cantor-Gymnasiums, entscheidende Eigenschaften, die letztlich zum Erfolg führen. Reichlich hundert Schüler müssen darüber verfügen, denn sie haben sich jüngst in Olympiaden und Meisterschaften behauptet. All jene, die dabei eine Goldmedaille, mindestens aber einen dritten Platz erzielten, wurden am Dienstag vor Eltern, Lehrern und Gästen gewürdigt. Ob in Physik, Chemie oder Mathe, in Latein oder Englisch, im Schach, Tischtennis oder Handball - überall machten Cantor-Schüler national und international von sich reden. Christian Oberender ist einer von ihnen. Während seine Mitschüler bereits die Sommerferien planen, steht der junge Mann, der in wenigen Tagen 19 wird, vor seiner größten Herausforderung. Vom 15. bis 24. Juli nimmt er als einer von vier deutschen Schülern an der internationalen Chemieolympiade in Moskau teil. 68 Nationen werden vertreten sein. Christian will mindestens Silber holen, so wie die deutsche Mannschaft im vergangenen Jahr. Freilich wäre Gold besser, doch: "Das haben die Chinesen gepachtet. Die trainieren nur auf diese Olympiade hin."
Nun kann man nicht behaupten, dass Christian weniger vorbereitet wäre. Seit einem Jahr hat er sich durch das Auswahlverfahren gekämpft, ist schließlich Deutscher Meister in der Chemieolympiade geworden. Im Vorfeld des internationalen Wettkampfs arbeitet er sich in die Aufgabenstellung ein, die auf der offiziellen Internetseite dazu angeboten wird. "So weiß ich wenigstens, in welche Richtung es geht." Fünf Stunden theoretische Klausur und fünf Stunden Praxis im Labor warten in Moskau auf den jungen Mann. "Da will ich mein Bestes geben."
Bei gutem Abschneiden könnte ein Stipendium winken. Allerdings will der frisch gebackene Abiturient mit dem Durchschnitt von 1,0 nicht in die Chemie, sondern in die Medizin gehen. Auch seine Mutter ist Ärztin. Christians größter Wunsch wäre ein Studium an der Berliner Humboldt-Universität und eine Tätigkeit in der Charité. Die Bewerbung ist abgeschickt.