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Kleinod im Giebichensteinviertel Café Ludwig in Halle (Saale): Sascha Hubert hat ein Herz für Wohnzimmer-Konzerte und Gin Tonic-Abende

Von Philipp Baumgärtner 16.07.2017, 09:00
Sascha Hubert betreibt das Café Ludwig im Giebichensteinviertel.
Sascha Hubert betreibt das Café Ludwig im Giebichensteinviertel. Baumgärtner

Halle (Saale) - Sascha Hubert sitzt entspannt an einem großen Schaufenster. Der Raum, in dem er sitzt, ist relativ klein. Er teilt sich in zwei Teile, getrennt durch einen hölzernen Tresen. Über diesem hängen Lampen aus einer vergangenen Zeit. Die Wände sind mit Blümchentapete verziert, hinter dem Tresen sind Holzvertäfelungen an der Wand. In den Regalen stehen die verschiedensten Sorten Schnaps. Hubert sitzt an einem Laptop, hört Musik und klickt sich durch Seiten. Wenn Kundschaft kommt, springt er auf und bedient sie.

Café Ludwig in Halle (Saale): Intimes Café im Giebichensteinviertel

Sascha Hubert betreibt das Café Ludwig im Giebichensteinviertel - benannt nach der Sage von Ludwig dem Springer. Das kleine Lokal befindet sich an der Ecke der Richard-Wagner-Straße zur Eichendorffstraße, nahe der St. Norbert-Kirche. An sonnigen Tagen im Sommer finden sich die Leute hauptsächlich im Freisitz vor dem Café ein und genießen das leise Treiben des Viertels bei einem Getränk.

Das Café wurde vor einigen Jahren gegründet und hieß damals „Goldmund“. Es hatten zwei Burgstudenten betrieben. Irgendwann konnten diese das Projekt nicht mehr stemmen, dann kaufte Hubert das Café im Sommer 2014. Seitdem ist viel geschehen. Sascha Hubert hatte sich damals vorgenommen, den Ort in etwas Besonderes zu verwandeln. „Ich will Kultur unterstützen und möchte Leuten diesen Ort dafür zur Verfügung stellen.“ Im Hinterzimmer sitzt eine Jury und wertet Filme für ein Festival aus. Sie haben ihn gefragt, ob sie kurzfristig in seine Räume können.

Café Ludwig in Halle (Saale): Wohnzimmerkonzerte sind für Inhaber Sascha Hubert eine „Herzensangelegenheit“

Als er selbst noch Student war, nahm Hubert sich vor, regelmäßig zu Konzerten des Objekt 5 oder anderer Locations zu gehen. Irgendwann merkte er, dass man sich das als Student nur begrenzt leisten könne. Deswegen waren Konzerte gegen Spende im Café Ludwig eines der ersten Angebote und für ihn eine „Herzensangelegenheit“. Die „Wohnzimmerkonzerte“, wie er sie nennt, haben mitunter auch schon hohe Wellen geschlagen. „Die Leute kommen teilweise aus Leipzig, andere kennen das Café noch gar nicht und sind dann aber sofort begeistert.“

Café Ludwig in Halle (Saale): Hier kann man Musikern ganz nah kommen

Auch in Künstlerkreisen hat sich die intime Atmosphäre des Cafés bereits herumgesprochen. Zum Teil sind schon Künstler aufgetreten, die sonst vor mehreren tausend Leuten spielen. „Die zittern dann aber trotzdem, weil sie es nicht gewohnt sind, so nah an den Leuten zu sein“, sagt Hubert und schmunzelt.

Aber genau das mache die Abende im „Ludwig“ aus – man kommt sich nahe und lernt sich kennen. „Und den Künstlern kann man da mal richtig auf die Finger schauen.“ Aber es gibt noch wesentlich mehr zu entdecken im Café Ludwig. Nach und nach erweiterte sich das Programm: Zu den Konzerten kamen dann Lesungen hinzu, außerdem Gin-Tonic-Abende und Weinverkostungen. „Die gehen dann immer eine ganze Weile“, gesteht Hubert.

Café Ludwig in Halle (Saale): Diese Pläne hat Inhaber Sascha Hubert für seinen Laden

Darüber hinaus möchte er weiterhin noch einige Änderungen am Café vornehmen. Unter anderem will er eine kleine Bibliothek für Studenten anlegen und die Decke mit Wandmalereien verschönern. Auch das übernimmt der studierte Designer selbst.

Man merkt, dass Sascha Hubert viel Leidenschaft in sein Projekt steckt. Von der Musik über den Genuss leckerer Speisen und Getränke bis hin zum „Seele baumeln lassen“ – jeder findet sich in einer Facette des „Ludwigs“ wieder. Auf der Website des Cafés lockt der Besitzer die Besucher ganz treffend: „Ein Ort zum Verweilen und Entdecken.“ (mz)