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Bürgerpreis "Der Esel der auf Rosen geht" Bürgerpreis "Der Esel der auf Rosen geht": Barbara Depping- In der Bütt der Schule und im Rathaus von Wallwitz

Von Claudia Crodel 26.03.2017, 14:00
Barbara Depping vor dem Grundschulgebäude, wo sie selbst zur Schule ging und heute Schulleiterin ist
Barbara Depping vor dem Grundschulgebäude, wo sie selbst zur Schule ging und heute Schulleiterin ist Günter Bauer

Wallwitz - Barbara Depping ist eine waschechte Wallwitzerin. Sie wuchs in dem heute zur Gemeinde Petersberg gehörenden Dorf auf und engagiert sich schon von Kinderbeinen an in vielfältiger Weise ehrenamtlich für ihren Heimatort - und ist nun für den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ vorgeschlagen. „Es ist mein Dorf. Ich genieße das Leben auf diesem Fleckchen Erde. Wichtig ist mir dabei die Verbundenheit mit den Menschen“, sagt sie.

Barbara Depping ist mit vielen Örtlichkeiten in Wallwitz besonders verbunden. Sie hat sich gemeinsam mit anderen Mitstreitern nach der Wende unter anderem für das alte Kulturhaus, den Kindergarten, die Kirche und die neue Mitte mit dem Park eingesetzt, die es wahrscheinlich sonst heute nicht mehr geben würde, denn der Zahn der Zeit hatte an all den Gebäuden arg genagt.

Grundschule Wallwitz ist der Schulleiterin Barbara Depping besonders ans Herz gewachsen

Das betrifft auch die Grundschule in der Götschetalstraße. Das historische Gebäude mit Türmchen und Uhr ist der langjährigen Grundschulleiterin Barbara Depping besonders an Herz gewachsen. Dort ging sie selbst zur Schule.

Ihre erste Wohnung war in den Räumen unter dem Dach, wo jetzt die Schulbibliothek ist. „Das Haus ist heute wieder ein richtiges Kleinod. Es ist ist schön, dass wir im Gemeinderat es geschafft haben, es zu erhalten.“

Und noch aus einem anderen Grund schwärmt Barbara Depping für ihre Schule: „Meine Lehrer haben mir damals beigebracht, wie wichtig es ist, sich für andere Menschen einzusetzen.“ Zudem war die heute 63-Jährige das älteste Kind unter sechs Geschwistern und musste viel in der Familie helfen. Sie war von der Kirche geprägt und in der jungen Gemeinde aktiv.

Barbara Depping, die sich nach dem Schulabschluss am Institut für Lehrerbildung in Halle zur Grundschullehrerin ausbilden ließ, arbeitet seit ihrem Studienabschluss in „ihrer Schule“ in Wallwitz. Und nicht nur das: Schon mit gerade mal 20 Jahren ließ sie sich in die Volksvertretung des Orts wählen. Seit Anfang der 90er Jahre ist sie ehrenamtliche Bürgermeisterin von Wallwitz.

Am Ende jeder Wahlperiode überlegte sie nicht lange, ob sie wieder für das Amt kandidieren sollte. „Ich dachte, das und das liegt noch im Argen, das und das haben wir im Ort noch nicht geschafft. Da konnte ich doch nicht einfach Schluss machen“, so ihre Einstellung. In den 90er Jahren war die engagierte Wallwitzerin Mitglied der FDP, heute sitzt sie für die Freie Wählergemeinschaft im Petersberger Gemeinderat. „Freiheit“, betont sie, „ist unser wichtigstes Gut.“

Neben dem Platz auf dem Stuhl der Ortsbürgermeisterin hat Barbara Depping noch ein anderes bedeutendes Amt in ihrem Heimatort inne: Sie ist Präsidentin des Karnevalsvereins Wallwitz 1971/72. Seit dessen Gründung als Gruppe des Kulturhauses ist sie als Närrin dabei. Seit 1974 ist sie die Chefin.

Wer den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ 2017 erhalten soll, das können MZ-Leser noch bis zum 26. März vorschlagen.

Sowohl Einzelpersonen als auch besonders engagierte Vereine aus Halle und dem Saalekreis sind als Kandidaten möglich.

Bitte geben Sie bei der Nominierung unbedingt die Kontaktdaten des Ehrenamtlichen an! Die Gewinner werden bei der großen Gala am 13. Mai im Neuen Theater bekannt gegeben. (szö)

„Mit Humor geht vieles besser“, ist sich Barbara Depping sicher. Sie weiß aber auch, wie viel Arbeit es bedeutet, ein ordentliches und erfolgreiches Karnevalsprogramm auf die Beine zu stellen und dass das nur gemeinsam mit den anderen Beteiligten geht.

Sie erinnert sich noch gut an die DDR-Zeit, wo es nicht einfach war, in der Bütt zu stehen und eine Rede zu halten. „Wir wollten Kritik üben, mussten aber aufpassen, dass nicht hinterher die Stasi vor der Tür steht“, blickt sie zurück. Da sei es vor allem darum gegangen, so zu formulieren, dass man auch zwischen den Zeilen lesen konnte.

Heute hat der Wallwitzer Karnevalsverein 100 Mitglieder, auch aus Teicha, Gutenberg und Halle. „Es ist ein tolles Miteinander, ein gemeinsames Streiten, Ringen und Gestalten“, meint sie. Jede Gruppe habe ihre Wertigkeit.

Viel Wert legt Barbara Depping auf die Nachwuchsarbeit. „Wichtig ist doch, dass sich alle Generationen im Ort wohlfühlen und hier richtig zu Hause sind.“ (mz)