Bundesweite Forschung Bundesweite Forschung: Studienzentrum für Gesundheitsstudie in Halle eingeweiht

Halle (Saale)/MZ - Was sind die Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs oder Demenz? Antwort auf diese Frage soll in den nächsten zehn Jahren die größte Gesundheitsstudie Deutschlands geben, die je gestartet wurde. An 18 regionalen Studienambulanzen werden insgesamt 200 000 freiwillige Teilnehmer im Rahmen der „Nationalen Kohorte“ untersucht - und 10 000 von ihnen in Halle. Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) weihte gestern das Studienzentrum in der medizinischen Fakultät der Uni Halle an der Magdeburger Straße ein. „Dass die hiesige medizinische Fakultät ausgewählt wurde, ist auch eine Anerkennung für den Standort Halle“, sagte Möllring.
Das Zentrum in der Magdeburger Straße ist der einzige Studienstandort in Sachsen-Anhalt. Der gute Ruf der Uni Halle, auch aus früheren Forschungsprojekten, hat den Zuschlag gebracht. Auftraggeber der Studie ist das Bundesforschungsministerium, die das Projekt zusammen mit den Helmholtz-Gesellschaften und den Ländern mit 210 Millionen Euro fördert. Für das hiesige Forscherteam sind die beiden halleschen Medizinprofessoren Andreas Stang und Johannes Haerting verantwortlich. „Wir wissen noch wenig über das Zusammenspiel genetischer Veranlagung eines Menschen und seiner Lebensweise“, erklärte Stang.
Die Teilnehmer der Studie werden umfangreich untersucht: Hörtest, EKG, Herz-Ultraschall, Blutabnahme und weitere Tests stehen auf dem Programm. Weiter sollen die Probanden bei Interviews und auf einem Fragebogen Auskunft über ihre Lebensgewohnheiten geben, zum Beispiel über sportliche Aktivitäten, Ernährung und Rauchen. Auch Medikamenteneinnahme und die medizinische Vorgeschichte werden erfragt. Nach vier Jahren werden alle Testpersonen nochmals untersucht.
Durch die in einem Zeitraum von zehn Jahren gesammelten Daten erhoffe man sich, zukünftig auch individuellere Vorhersagen über den Gesundheitszustand eines Patienten treffen zu können. In den nächsten Tagen werden rund 500 Hallenser Post von der Uni Halle bekommen und zu einer Teilnahme an der Studie eingeladen, erklärt der Leiter der halleschen Studienambulanz, Alexander Kluttig. Nach und nach werden weitere Studienteilnehmer im Alter von 20 bis 69 Jahren angeschrieben, die per Zufall aus den Melderegistern in Halle und dem Saalekreis ausgewählt werden.
„Es kann also sein, dass einige Probanden erst in ein paar Jahren zu uns kommen“, so Kluttig. Die Teilnahme ist natürlich freiwillig - und so hoffen die Mitarbeiter der Ambulanz auf viele positive Rückmeldungen, so dass die erforderliche Zahl von 10 000 erreicht wird.
Der Datenschutz sei gesichert, betont die Hochschule: Persönliche Daten und Untersuchungsergebnisse werden streng getrennt auf zwei unterschiedlichen Computersystemen aufbewahrt.