Bundestagswahl 2017 Bundestagswahl 2017: Diese Kandidaten wollen für Halle in den Bundestag

Halle (Saale) - Bis zu Bundestagswahl im Herbst 2017 vergehen noch einige Monate - Halles Parteien rüsten sich aber schon jetzt für den Wahlkampf: zumindest personell. Mit der Entscheidung der Linken am Freitagabend haben nun alle vier großen im Bundestag vertretenen Parteien haben ihre Direktkandidaten für den Wahlkreis Halle nominiert.
Die parteiintern gewählten Spitzenkandidaten werden im Herbst um die Mandate kämpfen. Bei den Wahlkreiskandidaten gewinnt derjenige, der die meisten Erststimmen auf sich vereint - unabhängig, wie groß der Vorsprung ist. Die MZ gibt schon jetzt einen Überblick, wer antritt:
CDU entscheidet sich für Generationswechsel
Der Direktkandidat der CDU für den Bundestagswahlkreis 72 mit Halle und dem nordöstlichen Saalekreis steht bereits seit einigen Monaten fest. Im Oktober vergangenen Jahres ging in einem regelrechten Wahl-Krimi Christoph Bernstiel als Sieger hervor.
Mit ihm hat sich die CDU-Basis für einen Generationswechsel entschieden. Bernstiel war der jüngste der insgesamt fünf Bewerber und ist mit seinen 32 Jahren nicht mal halb so alt wie der derzeitige hallesche CDU-Mann in Berlin, Christoph Bergner, der bei der Bundestagswahl im kommenden September nicht mehr antreten wollte.
SPD schickt Karamba Diaby ins Rennen
Bei der SPD geht ein alter Bekannter ins Rennen um das Direktmandat im Bundestag: Karamba Diaby, der bereits in der aktuellen Legislaturperiode im Bundestag sitzt. Er sei sehr gern Bundestagsabgeordneter und möchte sich weiterhin für Bildung, faire Arbeit und eine weltoffene Gesellschaft einsetzen, begründete Diaby seine erneute Kandidatur.
Beim Kampf um das hallesche Direktmandat schaffte er es bei der Wahl 2013 jedoch nur auf Rang drei knapp hinter Linke-Kandidatin Petra Sitte und mit deutlichem Abstand zu CDU-Mann Christoph Bergner. Der tritt bei Urnengang im September 2017 nicht mehr an.
Die Linke: Petra Sitte ohne Gegenkandidat
Die Linke hat am Freitagabend bei einer Gesamtmitgliederversammlung mit großer Mehrheit Petra Sitte (56) erneut zur Direktkandidatin für die Bundestagswahl im Wahlkreis Halle gewählt. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Bundestagsfraktion ist die einzige Kandidatin, die bei der parteiinternen Wahl am Dienstagabend im Kulturtreff in Halle-Neustadt ins Rennen ging.
Sitte gewann 2009 schon einmal das Direktmandat, unterlag Bergner vor drei Jahren jedoch mit mehr als zehn Prozentpunkten Rückstand.
Grit Michelmann tritt für die Grünen an
Seit Mittwoch steht Grit Michelmann als Direktkandidatin vom Bündnis 90/Die Grünen fest: Die studierte Germanistin und Historikerin kommt aus aus Aschersleben (Salzlandkreis) und arbeitet für die Europaabgeordnete Ska Keller (aktuell in Elternzeit). Sie ist 33 Jahre alt und Mutter von drei Kindern. Neben Melanie Ranft ist sie die Vorsitzende des Stadtverbands der Grünen in Halle.
FDP: Frank Sitta gibt sich kämpferisch
Der 38-jährige Frank Sitta wurde auf der Wahlkreismitgliederversammlung der
Freien Demokraten Halle (FDP) zum Direktkandidaten im Wahlkreis 72 (Halle und nördlicher Saalekreis) gewählt.
Nach seiner Wahl gab sich Frank Sitta kämpferisch: „Ich bedanke mich für das Vertrauen und freue mich auf den Wahlkampf. Ich bin hochmotiviert – gerade in Anbetracht des so knappen Landtagswahlergebnisses für unsere Partei im März 2016. Jetzt erst recht!“
Sitta kündigte außerdem an, auf der Landesvertreterversammlung der FDP im April auch für Platz 1 der Landesliste zu kandidieren, um die Freien Demokraten als Spitzenkandidat seiner Partei in Sachsen-Anhalt in den Bundestagswahlkampf zu führen.
AfD als große Unbekannte
Bleibt zu letzt noch die große Unbekannte, die CDU-Kandidat Bernstiel selbst als größten Konkurrenten für das Direktmandat sieht: die AfD.
Die Rechtspopulisten gewannen bei der Landtagswahl im März im Süden des Landes bis auf Halle und Naumburg alle Direktmandate.
Wen sie für das kommende Jahr ins Rennen schicken, ist zumindest nach außen noch unklar.
In den Vordergrund gedrängt hat sich für Halle bisher noch niemand. Auf MZ-Anfrage zu möglichen Kandidaten und wann diese bestimmt werden sollen, hieß es seitens der AfD Halle, man habe noch keinen Termin festgesetzt. (mz/jgü)