Bühnen Halle Bühnen Halle: Neue Chefin verzichtet auf Gehalt

Halle (Saale) - Die zweite Geschäftsführerin der halleschen Bühnen, Uta van den Broek, will zunächst lediglich für eine geringfügige Aufwandsentschädigung für die Theater-, Oper- und Orchester GmbH Halle (TOOH) arbeiten.
„Damit entstehen der Gesellschaft keine unangemessenen Kosten durch ein zweites Geschäftsführergehalt“, erklärte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) am Mittwoch. Auf MZ-Nachfrage, wie hoch diese Entschädigung ausfällt, gab es am Mittwoch aus der Pressestelle der Stadt jedoch zunächst keine Rückmeldung.
Geschäftsführer Stefan Rosinski bis zum Ablauf seines Vertrags im Sommer 2021 freigestellt
Am Dienstag hatte eine Mehrheit im Aufsichtsrat beschlossen, Geschäftsführer Stefan Rosinski bis zum Ablauf seines Vertrags im Sommer 2021 freizustellen - seine Bezüge werden aber weiter gezahlt. „Mit meiner Entscheidung möchte ich die Gesellschaft unterstützen und einen vertrauensvollen Neustart ermöglichen“, teilte van den Broek mit. Der Aufsichtsrat hatte am 12. Juni entschieden, die Wirtschaftsprüferin und Vorsitzende des Fördervereins des Puppentheaters als zweite Geschäftsführerin einzustellen.
Sie zählt zugleich zu den 17 Kandidaten, die sich als Rosinskis Nachfolger beworben haben. Der Finanzausschuss muss der zusätzlichen Stelle aber noch zustimmen. Bis zu diesem Votum führt Verwaltungsleiter Oliver Wusterhausen die Geschäfte innerhalb der Bühnen Halle.
Arbeitnehmervertreter hatten im Aufsichtsrat Rosinskis Freistellung beantragt
Die Arbeitnehmervertreter hatten im Aufsichtsrat Rosinskis Freistellung beantragt, um den seit zwei Jahren andauernden Theaterstreit zu beenden. Die drei Aufsichtsräte Katja Müller (Linke), Detlef Wend (Mitbürger) und Ulrike Wünscher (CDU) hatten gegen die Freistellung sowie die Ernennung der zweiten Geschäftsführerin gestimmt und den Vorgang als rechtswidrig bezeichnet. Sie wollen die Beschlüsse juristisch prüfen lassen.
Rechtliche Klarheit forderten Stadträte auch im nicht öffentlichen Teil des Stadtrats am Mittwoch ein. Nach MZ-Informationen fragte die CDU-Fraktion den Oberbürgermeister, wer seit Rosinkis sofortiger Freistellung für die GmbH hafte. Weder der Stellvertreter noch die zweite Geschäftsführerin seien dazu befugt. Der OB wollte sich schriftlich dazu äußern.
Unterschriftenliste für Rosinski
Unterdessen ist die Belegschaft der TOOH verunsichert. „Vor allem nach der Corona-Krise brauchen wir einen starken Geschäftsführer, der die Finanzierung der Kultur absichert“, sagt Sven Sandow, Leiter der Abteilung Bühnentechnik.
65 Mitarbeiter der Werkstätten hatten sich per Unterschriftenliste für Rosinski positioniert. Der künstlerische Teil der Belegschaft wie Schauspielintendant Matthias Brenner begrüßt wiederum die Freistellung, da sich nun das Betriebsklima verbessern könne. (mz)