Brückenfest Brückenfest: Nach fast 50 Jahren wird an der Genzmer Brücke wieder gefeiert

Halle (Saale) - Bald ein halbes Jahrhundert ist es her, dass im halleschen Stadtteil Glaucha ein zünftiges Brückenfest gefeiert wurde: zum 20. Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik - das war am 23. und 24. August 1969. Nun, knapp 50 Jahre später, soll es auf dem 1904 entstandenen Bauwerk wieder Tanz und Fröhlichkeit geben.
Die Genzmer Brücke, 1904 erbaut und benannt nach dem Stadtbaumeister und Kommunalpolitiker Ewald Genzmer, wurde nach vielen Jahrzehnten des Dornröschenschlafs quasi wiederentdeckt - von Schauspieler und Theaterleiter Tom Wolter und seiner Schauspieltruppe, die im einstigen Kulturhaus „Kurt Wabbel“ am Holzplatz einen passenden Ort für Kreativität gefunden und mit dem WUK-Quartier zu einer bekannten Adresse ausgebaut haben. Gleich daneben die Genzmer Brücke, die man zunächst zwar wahrgenommen habe - natürlich.
Genzmer Brücke in Halle: Wiederaufbau bis Juni 1946 mit insgesamt 28.000 Arbeitsstunden
„Aber ins Blickfeld ist sie erst bei einer Recherche im Stadtarchiv zum ehemaligen Kulturhaus geraten“, sagt Wolter. Theater-Mitarbeiterin Sommerkamp hatte allerhand Informationen zur Genzmer Brücke zusammengetragen: zur Errichtung, zu ersten Sanierungsarbeiten 1933 und 1938 sowie zur Sprengung durch die Wehrmacht im April 1945 und dem Wiederaufbau bis Juni 1946 mit insgesamt 28.000 Arbeitsstunden. Und natürlich fand Fabienne Sommerkamp auch den Hinweis zum ’69er Brückenfest, dem bis 1975 jährlich noch vier weitere folgen sollten.
„Warum also nicht wieder ein Brückenfest feiern?“, so Wolter. Gesagt, getan: Anwohner und Partner wurden zwecks Mithilfe eingeladen - und sofort war das Interesse groß. „So groß, dass wir das Brückenfest nun schon im September feiern - geplant war es eigentlich im Brückenjubiläumsjahr 2019“, erklärt Wolter.
Am 2. September wird auf der Genzmer Brücke gefeiert
Am 2. September nun wird auf der Genzmer Brücke, die Glaucha mit den Pulverweiden und dem Holzplatz verbindet, gefeiert. Es gibt - dank Partner wie BWG-Erlebnishaus, VW-Autohaus, DLRG, Künstlerhaus 188, Singschule und vielen anderen - ab 14 Uhr ein buntes Programm: Sport und Trommelkurse, Schwertkämpfe und Step-Tanz, Live-Musik und astronomische Spiele, Theater und Malerei. Der Clou: Ein Floß wird zwischen dem gegenüberliegenden Seniorenheim Cyriaci et Antonii und dem Holzplatz pendeln.
Wolter hofft indes, dass es noch Leute gibt, die von früher erzählen können: „Vielleicht kann sich noch jemand an das erste Brückenfest erinnern“. Falls ja: Die hallesche Autorin Juliane Blech wird vor Ort Geschichten sammeln. Und während zum Brückenfest über der Brücke Riesenseifenblasen schweben, sind kleine und große Hallenser eingeladen, an der Seite des Künstlers Marc-Antoine Petit das stählerne Bauwerk mit Kreide zu verschönern.
››Für einen Flohmarkt werden noch Teilnehmer gesucht. Interessenten melden sich bei [email protected](mz)