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Boxen Boxen: Zwischen Uni und Ring

Von PETRA SZAG 06.02.2011, 21:27

Halle (Saale)/MZ. - Die Arme fühlten sich an so schwer wie Blei. Selbst die Videokamera vermochte Christian Henze kaum hochzuhalten, um wie versprochen den Ringauftritt seines Teamkollegen Robin Eickhorst aufzuzeichnen. "Ich bin doch ganz schön geschafft", sagte der Boxer entschuldigend. Also gab er das Aufnahmegerät kurzerhand an einen der Mannschaftsbetreuer weiter. Der setzte die Arbeit fort. Bei seinem eigenen Schlagtausch kurz zuvor mit dem Cottbuser Phillip Nsingi hatte Henze bis an seine Grenzen gehen müssen, um die Siegpunkte einzustreichen. Die Auswertung des Video-Materials später wird ihm das zweifellos bestätigen. Und auch das eine oder andere zutage bringen, was er noch verbessern kann.

Ein Ziel ist Hochschulmeister

Viel zu mäkeln gab es diesmal allerdings nicht. Weder beim Sachsen-Anhalt-Team, das seinen Drittligavergleich mit Cottbus am Samstag in der KSC-Boxhalle mit 13:11 gewann, noch bei Henze. Der Halbweltergewichtler hatte sich mit dem Brandenburg-Cup-Sieger Nsingi ein packendes Gefecht geliefert und dieses vor allem dank eines starken Schlussspurts mit 18:10 Punkten sogar deutlich gewonnen. Das erscheint - angesichts des Trainingsrückstandes von Henze - schon erstaunlich. "Die letzte Woche habe ich es wenigsten einmal am Tag in die Halle geschafft, die Woche zuvor musste ich jedoch ganz aussetzen", erklärt der 22-Jährige. Denn der Student für Sportwissenschaften und Soziologie steckt mitten in seinen Prüfungen. Beim Ligakampf gegen Wismar musste er deshalb von vornherein passen. Die Punkte gingen kampflos weg. "Das hat Christian offenbar sehr belastet", sagte sein Trainer Siegfried Vogelreuter. Er freute sich umso mehr über die Leistung seines Schützlings.

Dank der Semesterferien kann Henze die restlichen Saisonkämpfe bestreiten und sich auf die deutschen Hochschulmeisterschaften vorbereiten. Schließlich will er im Frühjahr seinen Titel verteidigen.

In den Stunden nach dem Ligakampf allerdings war noch einmal höchste Konzentration am Schreibtisch gefragt. Denn heute Punkt 12 Uhr war Abgabe der letzten Hausarbeit. Thema: Korruption im Sport, speziell im Fußball.

Als Boxer ist Henze damit nicht konfrontiert worden. "Höchstens, dass ich mich mal bei einem Urteil der Punktrichter verschaukelt gefühlt habe", sagt Henze und lacht.

Sulimanov spektakulär

Gegen Cottbus ging alles mit rechten Dingen zu. So war auch der 12:11-Sieg des deutschen U-21-Meisters Sebastian Knigge im Weltergewicht über den tschechischen Champion in Cottbuser Diensten, Zdenek Chladek, verdient. "Ein Kampf auf Augenhöhe. In den Schlussaktionen war ich vielleicht ein bisschen aktiver", sagte Knigge. Gleich zu Beginn bekam der Lokalmatador wegen eines zu tief angesetzten Schlages eine Verwarnung und Chladek zwei Punkte gutgeschrieben. Doch der international erfahrene Boxer konnte daraus kein Kapital schlagen.

Wenig Federlesens machte Halbschwergewichtler Islam Sulimanov. Mit einer Serie wuchtiger Schläge Richtung Kopf schickte er - angefeuert von 200 Zuschauern - Armin Wehde in der zweiten Runde zweimal zu Boden. Dann brach der Ringrichter das ungleiche Duell ab. "Ich war nicht fit, habe die Woche kaum trainiert. Jetzt denke ich, geht es wieder aufwärts", sagte Sulimanov zufrieden. Sein Erfolg war der spektakulärste Sieg der Gastgeber.