Geheim-Gig im Western-Truck BossHoss in Halle: Countryrocker geben exklusives Konzert im Western-Truck

Halle (Saale) - Sascha Vollmer alias „Hoss Power“ friert. „Kalt ist es hier in Halle“, sagt der 46-Jährige und wirft sich lässig-cool seine Lederjacke über. Der starke Wind hat auch schon seine mühevoll nach hinten gekämmte Friseur angegriffen: ein gekonnter Griff mit der rechten Hand und sie sitzt wieder.
Derweil sitzt Alec Völkel alias „Boss Burns“ auf einem kleinen Stuhl auf der Bühne und unterhält sich mit Musikerkollegen. Auch er trägt eine schwarze Lederjacke. Sascha Vollmer und Alec Völkel sind zusammen „The BossHoss“.
Am Dienstag sind sie mit ihrem großen umgebauten Truck, der sogar Feuer speien kann, direkt auf den halleschen Marktplatz gefahren und parkten unterhalb des Roten Turmes. Die Berliner Band ist vor allem für die Songs „Don’t Gimme That“ und „Jolene“ bekannt. Die beiden 46-Jährigen saßen aber auch schon als Jurymitglied in der Castingshow „The Voice of Germany“ und nahmen als Gastgeber bei „Sing meinen Song - Das Tauschkonzert“ teil.
The BossHoss spielt vor handverlesenem Publikum in Halle
Derzeit stellt die Band ihr neues Album „Black is beautiful“ vor, das am kommenden Freitag erscheint. Der Auflieger des Trucks ist zu einem kleinen Saloon umgebaut wurden, indem „The BossHoss“ vor einem kleinen und vor allem handverlesenen Publikum einige der neuen Songs präsentiert. Radio Brocken hatte in seinem Programm die limitierten Tickets verlost - 25 Hörerinnen und Hörer durften bei dem besonderen Konzert in der Saalestadt dabei sein und die Band live erleben.
„Bei mir ging mit diesem Truck ein Traum in Erfüllung. Hier drin sieht es wirklich so aus, wie in einer kleinen Western-Stadt“, erzählt Sascha Vollmer der MZ. Bei der Konzeption überließen die Musiker nichts dem Zufall und haben ihn persönlich eingerichtet. „Aber natürlich haben wir nicht jede Schraube einzeln reingebohrt“, muss Alec Völkel lachend zugeben. Jedes einzelne Dekorationselement im Truck erzählt dabei eine eigene Geschichte, denn sie stammen aus den letzten 15 Jahren „The BossHoss“-Geschichte. Darunter viele Reliquien aus dem Tourleben.
The BossHoss unplugged: Sascha Vollmer und Alec Völkel genießen Nähe zu Fans
„Viele Fangeschenke haben es auch hier rein geschafft“, erzählt Vollmer mit einem Blick durch den Saloon. Normalerweise spielen „The BossHoss“ vor tausenden Fans, im Truck nur vor ein paar wenigen. Diese Momente genießen die beiden Vollblut-Musiker auf der Promo-Tour derzeit intensiv. „Das ist eine sehr, sehr schöne Erfahrung, die wir wieder aufleben lassen können“, so Völkel. Er fühlt sich bei den Unplugged-Konzerten aber auch immer wieder an die Anfangszeit zwischen 2004 und 2005 erinnert - früher spielten sie in kleinen Clubs mit einer ähnlichen Atmosphäre, wie sie auch im Truck vorherrscht.
Viel Zeit für Sightseeing haben die beiden Musiker während ihrer Tour nicht. „Wir sind heute Morgen von Berlin hierher gefahren, hatten Interviews und Termine, gleich kommt der Soundcheck - von Halle haben wir leider nicht viel gesehen“, sagt Sascha Vollmer. Ganz unbekannt ist die Saalestadt der Band aber nicht. „Wir waren oft in Halle - vor allem in den Anfängen“, erklärt Alec Völkel, „im Turm-Club hatten wir eines der ersten Konzerte überhaupt“.
Die Vorgruppe war 2005 „Tokio Hotel“. „Die kleinen Jungs kamen rein zum Soundcheck und haben ihre Kisten ausgepackt - das war eines ihrer ersten Konzerte“, erinnert sich Sascha Vollmer, der an Halle „viele schöne Erinnerungen“ hat. Viele weitere werden am Dienstagabend bei dem kleinen Konzert dazu gekommen sein. Denn die Fans feierten die Band in der Saalstadt frenetisch. (mz)