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Bob-Anschieber Andreas Bredau Bob-Anschieber Andreas Bredau: Neuerungen für alten Hasen aus Halle

Von Petra Szag 13.05.2014, 18:52
Andreas Bredau (r.) hat den Bob von Pilot Thomas Florschütz verlassen.
Andreas Bredau (r.) hat den Bob von Pilot Thomas Florschütz verlassen. dpa Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Mit Golf hat Andreas Bredau eigentlich nichts am Hut. Den Schläger zu schwingen ist nicht das Ding des Bob-Anschiebers aus Halle. Seinen Tag am Dienstag verbrachte der er trotzdem im Krefelder Golfclub. Denn dorthin waren alle Beiratsmitglieder und Förderer der von Diskuswerfer Robert Harting geplanten Sportlotterie eingeladen. Der Leichtathlet, der am Wochenende bei der Werfertagen in Halle auftritt, ließ über den neuesten Stand des Projekts informieren.

Für Bredau, der neben Harting, der Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf von 2008, Lena Schöneborn, und dem Ehren-Vizepräsidenten des Fußballclubs Bayern München, Bernd Rauch, zu dem Beirat gehört, ist sein Engagement ein Muss. „Das durch die Sportlotterie eingenommene Geld soll zur finanziellen Absicherung von Spitzensportlern genutzt werden“, erklärt Bredau. Er soll künftig mit entscheiden, wer denn in das Förderprogramm mit aufgenommen wird. Eine zusätzliche Belastung, aber auch „eine Herzenssache, bei der ich gerne mithelfe“.

Denn Bredau weiß, wie schnell man hierzulande aus der Eliteförderung fallen kann. Beim historischen Olympia-Debakel der deutschen Bob-Fahrer war er verletzungsbedingt nicht dabei. Doch nun beim Neuaufbau greift er wieder an. Der erste Athletik-Test steckt Bredau schon in den Gliedern. Und das ist nicht die einzige Neuerung. Der Weltmeister von 2011 hat sich zudem eine komplett neue Besatzung gesucht.

Vorfreude auf Training in Oberhof

Mit der trifft sich der 30-Jährige heute zum ersten Mal zu einer Leistungsüberprüfung im Eiskanal. Trainer Norman Dannhauer nimmt beim Anschub-Training in Oberhof die Zeiten. Zehn, zwölf Mal wird Bredau dann das 140 Kilogramm schwere Gerät die 55 Meter lange Startbahn hinunterbugsieren müssen.

Eine Prüfung, die er gern ablegt. „Das ist wie bei einem Fußballer, der drei Monate keinen Ball vor den Füßen hatte“, erklärt der einstige Diskuswerfer. Das letzte Mal hatte er im Januar die Hand am Schlitten.

Die Erinnerungen an diese für ihn schwere Zeit sind aufgearbeitet. Die verpasste Olympia-Qualifikation mit dem Vierer von Thomas Florschütz nach seinem Fußbruch belastet ihn nun nicht mehr. „Abgehakt“, sagt Bredau. Dass seine Teamkollegen ohne Medaille nach Hause gekommen sind, hat ihn das ganze Dilemma ein klein bisschen leichter ertragen lassen. Die Reaktion ist wohl nur allzu menschlich.

Warum er künftig nicht mehr Florschütz’ Bob anschiebt, hat aber andere Gründe. „Menschlich hat das schon gut gepasst“, sagt Bredau. Doch sein Ex-Pilot ist 36 Jahre alt. Wie lange er noch weitermacht, bleibt offen. Und mit Kevin Kuske ist Florschütz zudem ein weiterer Top-Anschieber, wenn nicht sogar der beste, abgesprungen.

Da Bredau noch einmal einen kompletten Olympiazyklus ansteuern und bei den nächsten Winterspielen unbedingt dabei sein will, hat sich der Bundespolizist für einen Wechsel zum Junioren-Weltmeister Nico Walther entschieden. Gewagt, möchte man meinen. Doch auch sein Vereinskollege vom Mitteldeutschen SC, Marko Hübenbecker, schließt sich dem Talent an. Und für den letzten noch freien vierten Platz im Schlitten stehen einige ebenso schnelle wie kräftige Kandidaten in Lauerposition.

Was Bredau und seinem Piloten in die Karten spielt: „Es gibt keine gesetzten Mannschaften“, sagt Trainer Dannhauer. Alte Erfolge zählen nicht mehr. Ein Resultat der schwachen Sotschi-Spiele. Auch wenn der Fokus auf Olympia 2018 gerichtet ist, traut der Coach dem neuen Schlitten schon im nächsten Winter zu, sich ins Weltcup-Aufgebot zu fahren. Dafür wird schon im Sommer fokussiert gearbeitet.

Fußverletzung ist ausgestanden

Andreas Bredau hat noch früher als die meisten wieder angefangen. Dass er seine Sache bisher gut gemacht hat, bestätigte der Athletik-Test letzte Woche in Erfurt. Eine Überprüfung zu einem so frühen Zeitpunkt hatte es in den letzten Jahren nicht gegeben.

Rückkehrer Bredau jedenfalls liegt im Plan. Seine Sprint-, Sprung- und Kraftwerte haben gezeigt, dass die Verletzung ausgestanden ist. „Die Resultate sind vielversprechend“, sagte Dannhauer. Und auch Bredau hat ein gutes Gefühl. „Der Fußbruch spielt in meinem Kopf keine Rolle mehr.“

Der Anschubtest am Mittwoch in Oberhof soll das bestätigen.